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#Jeden Tag ein kostenloser PCR-Test – für jeden

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Jeden Tag ein kostenloser PCR-Test – für jeden

Auch bei eiskaltem Nieselregen im Januar lohnt sich ein Besuch auf dem Steinhof in Wien-Penzing noch. Auf diesem Areal hat der Jugendstilarchitekt Otto Wagner Anfang des 20. Jahrhundert eine Krankenhausanlage mit Haupthaus und dreißig Pavillons entworfen, mit lauschigen Spazierwegen und einer Kirche, deren Goldkuppel weithin über das Wiental leuchtet: Eine Anstalt für „Geisteskranke“. Das war damals eine enorm moderne Einrichtung. Diesen Zweck erfüllt der Steinhof schon lange nicht mehr. Doch seit gut einem Jahr werden zwei der Pavillons wieder für einen gesundheitlichen Zweck genutzt. Dort werden täglich mehr als 300.000 PCR-Tests ausgewertet, die im Rahmen des kostenlosen Wiener Gurgelprogramms anfallen.

Besuchern aus Ländern, in denen man für PCR-Tests horrende Summen hinblättert und dafür womöglich noch stundenlang im Freien Schlange steht, mag dieses Programm geradezu paradiesisch erscheinen. Jeder in Wien kann jeden Tag, wenn er möchte, eine solche Testung machen, ohne dafür etwas zu bezahlen. Der Aufwand: Mit etwas Routine und gespeicherten Daten wenige Minuten und ein Gang zu bestimmten Drogerien, Lebensmittelmärkten oder Tankstellen – einer davon ist immer in der Nähe. Das Ergebnis erhält man in der Regel noch vor dem nächsten Morgen.

Wie funktioniert „Alles gurgelt“?

Das Prinzip von „Alles gurgelt“ ist, dass man die Probe selbst nimmt. In einer Schachtel von der Größe eines Notizbüchleins ist ein verschlossenes Fläschchen mit der Reaktionsflüssigkeit, eine Kapsel mit Salzlösung zum Gurgeln, ein Pappröhrchen zum gezielten Hineinspucken in das Fläschchen, ein kleines Stück Fliestuch und ein Plastiktütchen zum Einpacken nach getaner Tat sowie eine Anleitung. Dass man darauf konsequent mit „du“ angeredet wird, als wäre man im schwedischen Möbelhaus, muss man hinnehmen.

Auf der Anleitung ist auch eine Probennummer (von Hand einzugeben oder über einen Barcode einzuscannen), die dann mit den persönlichen Daten des Probanden verknüpft wird. Das „Sackerl“ kommt wieder in die Schachtel. Die wird dann an den besagten Abgabestellen eingeworfen. Vormittags um neun und nachmittags um zwei Uhr wird dort geleert, wobei die Erfahrung zeigt, dass es meistens auf die Minute nicht ankommt. Selbst am Sonntag kann der Abwurf an bestimmten Tankstellen oder Bahnhöfen erfolgen.

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Wer ein offizielles Dokument für das Testergebnis haben möchte, mit Namen und QR-Code, der in eine Grüner-Pass-App eingelesen werden kann, der muss sich zum Gurgeln und Spucken vor die Kamera seines Handys oder Rechners setzen. Dann ist ein amtlicher Ausweis oder Pass einzuscannen und die Adresse einzugeben – auch Ausländer können teilnehmen, ob mit oder ohne österreichische Sozialversicherungsnummer. Wer möchte, kann die Daten speichern lassen, dann entfällt beim nächsten Mal dieser Schritt.

Bis zu 2,2 Millionen Tests pro Woche würden auf diese Weise abgewickelt, sagt ein Sprecher des Wiener Gesundheitsstadtrats Peter Hacker (SPÖ). Auftraggeber ist die Stadt Wien, die Kosten trägt letztlich der Bund. Den Web-Auftritt und die Datenverarbeitung macht eine Firma namens Lead Horizon, die Auswertung oben am Steinhof das voriges Jahr eigens gegründete Labor Life Brain, das logistische Gerüst für die Abgabe stellt der Rewe-Konzern und die Abholung erledigt die österreichische Post. Durch die hohen Zahlen und die effiziente Kette konnten die Kosten für den einzelnen Test stark gesenkt werden. Knapp 6 Euro pro Stück würden verrechnet, sagt der Sprecher. Privatkunden zahlen anderswo mindestens das Zehnfache.

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