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#„Jetzt entscheidet sich, wie der nächste Herbst und Winter verläuft“

„Jetzt entscheidet sich, wie der nächste Herbst und Winter verläuft“

Herr Professor Dilthey, gerade befinden wir uns in der vierten Welle der Pandemie. Sie plädieren dafür, dass wir uns jetzt auf die fünfte und sechste Welle vorbereiten sollen. Wieso?

Wir brauchen definitiv einen geordneten Plan dafür, wie wir in Zukunft mit weiteren Varianten umgehen wollen. Die Pandemie-Politik muss sich an größeren Zeiträumen orientieren. Jetzt entscheidet sich, wie der nächste Herbst und Winter verlaufen wird.

Sie schlagen eine Strategie mit drei Ebenen vor, um die Pandemie besser in den Griff zu bekommen. Die „Impf-Updates“ sollten jetzt organisiert werden. Wie stellen Sie sich das vor?

Es braucht feste Indikatoren, wann die Impfstoffe ein Update brauchen und damit auch eine Booster-Impfung für alle Bürger notwendig wird. Bislang wird vor allem auf die Antikörper geachtet, die Geimpfte aufweisen gegen eine Virusvariante. Das ist sicherlich ein wichtiges Puzzlestück. Aber zusätzlich muss die Gefahr berücksichtigt werden, die von einer zirkulierenden Variante auf Geimpfte ausgeht: Führt sie dazu, dass das Risiko für schwere Erkrankungsverläufe ansteigt? Könnte sie dazu führen, dass die Intensivstationen überlaufen? Zweitens braucht es eine Strategie, wie es zu einer sehr zeitnahen Zulassung eines angepassten Wirkstoffs auch unter Berücksichtigung der strengen rechtlichen Vorgaben kommen kann. Drittens sollte ein solcher Plan auch auf die Logistik eingehen. Das bedeutet, dass bei den Impfstoffherstellern einerseits Kapazitäten reserviert werden, damit auch Lieferketten und Materialversorgung gesichert sind; andererseits geht es um die Frage, wie in kurzer Zeit sehr viele Menschen geimpft werden können. Hier brauchen wir eine öffentliche Diskussion darüber, wie schnell wir dabei sein wollen und was uns das wert ist. Ich würde für eine ehrgeizige Strategie plädieren, in der wir zum Beispiel anstreben, innerhalb von drei Wochen 50 Millionen Menschen impfen zu können.

Alexander Dilthey ist Professor für Genomische Mikrobiologie und Immunität an der Universität Düsseldorf.


Alexander Dilthey ist Professor für Genomische Mikrobiologie und Immunität an der Universität Düsseldorf.

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Bild: Matthias Jung

In den Wochen vor Weihnachten zeigt sich, wie schwer es ist, die erste Auffrischungsimpfung unter die Leute zu bringen.

Deshalb ist es so wichtig, dass von der Frage, wann es einen neuen Impfstoff braucht und wie er schnell hergestellt und zugelassen werden kann, bis hin zur Logistik des Impfens jeder Schritt der Kette genau definiert ist, um raschen Schutz zu garantieren. Wir müssen jetzt über künftige Booster reden. Damit geht die Frage einher, dass Vorverträge mit Impfstoffherstellern abgeschlossen werden, die über den Lieferumfang und den zeitlichen Ablauf bestimmen. Das kostet jetzt Geld, das dürfte aber deutlich weniger sein als die Folgekosten der nächsten Wellen, die womöglich zu Freiheitseinschränkungen führen.

Der neue Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach kündigte solche Gespräche an, Biontech will bis Ende März seinen Impfstoff anpassen. Was glauben Sie, wie oft werden wir uns noch impfen lassen müssen?

Das Virus entwickelt sich weiter. Das zeigt die Omikron-Variante, und sie wird vermutlich nicht die letzte Variante sein, von der eine potentiell große Gefahr ausgeht. Insofern ist es wahrscheinlich, dass es noch Auffrischungsimpfungen braucht. Auf jeden Fall müssen wir darauf vorbereitet sein.

Wie schätzen Sie vor diesem Hintergrund die Debatte über eine allgemeine Impfpflicht ein?

Aus dieser Debatte möchte ich mich eigentlich raushalten. Unabhängig von einer Impfpflicht muss das Ziel sein, mehr Maßnahmen zur besseren Kon­trolle und Eindämmung der Pandemie zu ergreifen, die nichts mit Freiheitseinschränkungen zu tun haben. Da ist aus meiner Sicht noch längst nicht alles ausgeschöpft.

Sie fordern deshalb, stärker auf PCR-Tests als auf Antigen-Schnelltests zu setzen. Wieso?

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