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#„Ringe der Macht“-Szene ruiniert großartigen „Herr der Ringe“-Mythos

Amazons Fantasy-Epos „Die Ringe der Macht“ sollte Licht in einen der größten Mittelerde-Mythen bringen – doch eine Szene reicht, damit ich sämtliches Interesse daran verloren habe.

– Achtung: Dieser Artikel spiegelt nur die Meinung des Autors wider. Es folgen Spoiler für „Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht“! –

Wie viele andere bin auch ich als Kind mit der „Der Herr der Ringe“-Trilogie aufgewachsen, die entsprechend immer einen besonderen Platz in meinem Herzen haben wird. Ich habe zudem komplett die Übersicht verloren, wie oft ich die Filme schon gesehen habe. Deswegen hatte ich große Hoffnungen in das Projekt, als eine hochbudgetierte Amazon-Serie über das Zweite Zeitalter angekündigt wurde, was uns versprach, völlig neue Facetten von Mittelerde kennenzulernen. Am meisten freute ich mich dabei auf das Insel-Königreich Númenor, von dem wir in den Filmen höchstens andeutungsweise erfahren haben und welches aufgrund von Saurons Intrigen letztlich dem Untergang geweiht war.

Die erste Staffel der Amazon-Serie ließ mich aus verschiedenen Gründen leider enttäuscht zurück, aber ich hatte die Hoffnung, dass Staffel 2 von „Die Ringe der Macht“ zumindest mit der Númenor-Geschichte ein Ass im Ärmel behält. Leider muss ich nach Folge 3 der zweiten Staffel gestehen, dass ich fast sämtliches Interesse an dem Handlungsstrang verloren habe – und Schuld daran ist die Adler-Szene.

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Gemeint ist damit jener Moment, als ein Riesenadler bei der von hitzigen Protesten begleiteten Thronbesteigung von Míriel (Cynthia Addai-Robinson) auftauchte, was zuvor als gutes Omen etabliert wurde. Doch der Adler schien nicht sie auszuwählen, sondern stattdessen ihren Kanzler Pharazôn, was einer seiner Lakaien direkt nutzte: Er skandierte Pharazôns Namen, was die Menge begeistert aufgriff und somit scheint klar zu sein, dass er der neue König von Númenor sein muss. Schließlich hat der Adler ja anscheinend ihm seine Gunst geschenkt.

Nicht nur Númenor spielt eine große Rolle in der Serie. Die wichtigsten Orte erklärt euch unser Video:

Der Riesenadler sorgt für eine einfache Lösung für einen komplexen Konflikt

Dass ich ein großes Problem mit dieser Szene habe, liegt noch nicht einmal daran, dass es sich so anfühlte, als wolle man die aus den Filmen bekannten Adler unbedingt in der Serie haben. Denn sie wurden hier künstlich als gutes Omen für die Thronzeremonie herangedichtet; zwar gab es im Zweiten Zeitalter tatsächlich ein Adler-Pärchen im Haus des Königs von Númenor (via The Lord of the Rings Wiki), doch als positives Zeichen beim Antritt eines/einer Thronfolger*in dienten sie nicht.

Viel schlimmer als diese aufgesetzt wirkende Erfindung der Serie wiegt für mich, dass das gesamte Potenzial des Handlungsstrangs gefühlt einfach zum Fenster rausgeworfen wurde. Wer die Geschichte von Númenor kennt oder sich in diese eingelesen hat, weiß, dass Pharazôn zum König wird, entsprechend war erwartbar, dass „Die Ringe der Macht“ hier der Vorlage hier folgt. Da er jedoch die rechte Hand der eigentlich Thronfolgerin ist und er in Staffel 1 als durchaus gerissener Staatsmann präsentiert wurde, hatte ich mir ein politisches Machtspiel zwischen den beiden erhofft. Pharazôn hätte dabei seine ganze Verschlagenheit zur Schau stellen können, um gegenüber Míriel so zu tun, als wäre er auf ihrer Seite, während er im Hintergrund an ihrem Stuhl sägt. Dadurch wäre er als Person auch gleich viel interessanter und greifbarer für uns Zuschauer*innen geworden.

Doch nichts da. „Ringe der Macht“ entschied sich gegen ein durchtriebenes Politikspiel, das den Konflikt über mehrere Folgen hätte aufbauen und abhandeln können, wobei wir sicherlich auch mehr über das Leben in und die Bevölkerung von Númenor gelernt hätten. Stattdessen entschied man sich für ein gefühlt zufälliges und übernatürliches Omen, das die politische Lage in nur einer Szene um 180 Grad dreht. Natürlich: Pharazôns Gehilfe, der direkt erklärte, der Kanzler habe die Gunst des Riesenadlers erhalten, reagierte äußerst clever in der Situation und impliziert damit, dass der Staatsmann wohl bereits in seinem inneren Zirkel überlegte, wie er die alleinige Macht erlangen kann. Als Ersatz für ein ausgeklügeltes Ränkespiel voller Wendungen und Intrigen taugt das meiner Meinung nach leider nicht.

Ich will „Die Ringe der Macht“ im Allgemeinen sowie die Númenor-Handlung im Speziellen nicht voreilig abschreiben. Wenn man im weiteren Verlauf der Serie noch zeigen sollte, wie Sauron die Menschen des Inselkönigreichs ins Verderben führt, könnte dies einem gewissen Reiz nicht entbehren. Eventuell versucht Míriel ja auch nun, sich an ihre Macht zu klammern; ihre derzeitige Position scheint nur derart aussichtslos zu sein, dass ich mir das schwer vorstellen kann. Aktuell überwiegt statt Hoffnung bei mir die Enttäuschung und der Frust, dass man eine gute Ausgangslage für eine spannende Geschichte nicht genutzt, sondern mit einer zu schnellen und einfachen Konfliktlösung untergraben hat. Ich hatte mir von einer modernen „Der Herr der Ringe“-Serie einfach mehr erhofft – leider nicht zum ersten Mal…

Ob „Die Ringe der Macht“ noch die Kurve kriegt, erfahren wir derzeit immer donnerstags, wenn eine neue der insgesamt acht Folgen bei Prime Video erscheint. Ihr könnt derweil direkt herausfinden, zu welchem Volk Mittelerdes ihr gehören würdet:

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