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#„Jetzt sind wir die Gejagten“

„Jetzt sind wir die Gejagten“

Die Lobpreisungen kannten kein Ende. Der Moment dafür war ja auch günstig, sehr günstig sogar. Zum zweiten Mal in Folge war es der Eintracht geglückt, den FC Bayern in einem Heimspiel zu besiegen. Erst vor fünfzehn Monaten das furiose 5:1 mit der nachfolgenden Entlassung von Trainer Niko Kovac. Nun das nicht minder beeindruckende 2:1 gegen eine Münchner Mannschaft, die in der ersten Halbzeit von allen guten Geistern verlassen schien.

Ralf Weitbrecht

Die Schwäche der Bayern war die Stärke der Eintracht, die zumindest 45 Minuten lang Fußball wie aus einem Guss zeigte – angetrieben vom alles und alle überragenden Amin Younes. Der narrte seine Gegner nach Belieben, erzielte das Traumtor in den Winkel zum 2:0 (31. Minute) und durfte sich später von Trainer Adi Hütter eine „Weltklasseleistung“ bescheinigen lassen. Völlig zu Recht, und auch dem im verwaisten VIP-Block sitzenden Bundestrainer Joachim Löw dürfte spätestens jetzt aufgefallen sein, dass ein ballgewandter Kreativkünstler wie Younes auch der Nationalelf gut zu Gesicht stehen würde.

Zum elften Mal in Serie ungeschlagen

Schon wieder ungeschlagen geblieben. Zum elften Mal in Serie, was bedeutet: Die Eintracht hat sich tatsächlich auf einem der Champions-League-Plätze festgebissen. „Unsere Tabellensituation ist verlockend“, sagte Fredi Bobic. Der Sportvorstand der Eintracht, der maßgeblich für die personelle Zusammenstellung der Mannschaft verantwortlich ist, weiß um die Begehrlichkeiten, die der aktuelle Platz vier mit sich bringt. „Jeder spricht von der Champions League, es ist aber noch ein langer Weg.“ Seine Schlussfolgerung: „Jetzt sind wir die Gejagten.“

Zur Wahrheit des neuerlichen Sieges gegen die Bayern gehört auch, dass die Eintracht im zweiten Spielabschnitt einen Leistungseinbruch erlitt. Robert Lewandowski, der alte und sehr wahrscheinlich neue Bundesliga-Torschützenkönig, ließ mit seinem 26. Saisontor in der 53. Minute noch einmal Hoffnung aufkommen. Doch die Eintracht wehrte sich wie besessen. „Den Sieg haben wir uns erarbeitet, aber auch ein bisschen Glück gehabt“, sagte Adi Hütter in seiner Analyse.

Der stolze Trainer, der den verletzungsbedingten Ausfall von André Silva durch die Hereinnahme des emsig kämpfenden Luka Jovic kompensierte, rechnete vor: „Nach 22 Spieltagen nur sieben Punkte hinter den Bayern zu liegen und nur zweimal verloren zu haben ist eine Topleistung. Wir sind glücklich, diese Weltklassemannschaft besiegt zu haben.“ Hütter hob die vorzügliche Vorstellung von Younes hervor, „gekrönt mit dem Weltklassetor“. Er schloss aber die ganze Mannschaft in sein großes Lob mit ein. Der Eintracht-Trainer war begeistert, „wie sie gearbeitet und Fußball gespielt hat“.

„Der Sieg ist sehr hoch einzuschätzen“

Wie so oft, wenn es gegen die Bayern geht und die Ausgangslage scheinbar gegen die Eintracht spricht, sind Punkte gegen die Münchner noch immer etwas Besonderes. „Der Sieg ist sehr hoch einzuschätzen, es sind Bonuspunkte“, sagte Hütter, um mit seinen Rechnungen fortzufahren: „Wir haben in den vergangenen elf Partien 29 von 33 Punkten geholt.“ Der 51 Jahre alte Fußballlehrer hofft, „dass wir weiterhin in diesem Flow bleiben. Der Sieg gibt Kraft, Power und Selbstvertrauen.“

Glücksmomente: Younes freut sich mit Torschütze Kamada über die Kombination, die zum 1:0 führte .


Glücksmomente: Younes freut sich mit Torschütze Kamada über die Kombination, die zum 1:0 führte .
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Bild: Jan Huebner/Pool

Die Mannschaft der Stunde ist also auch die Mannschaft des bisherigen Jahres. Pech nur, dass Hütter sein Team schon wieder umbauen muss. Evan Ndicka handelte sich in der Nachspielzeit eine Gelbe Karte ein. Es war die fünfte für den verteidigenden Franzosen, und deshalb darf er am kommenden Freitag beim Auswärtsspiel in Bremen gegen Werder nicht dabei sein (20.30 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zur Bundesliga und auf DAZN). Bislang ist es Hütter gelungen, Ausfälle nahezu eins zu eins durch frisches Personal zu ersetzen.

So hat Jovic zwar gegen die Bayern kein Tor erzielt und auch nicht seine ganz große Gefährlichkeit und Kaltschnäuzigkeit aufblitzen lassen, die ihn auszeichnet. Doch auch der Serbe hat sich für die Mannschaft aufgerieben. Hütter kündigte nach dem Coup gegen die Bayern an, „dass André Silva bald wieder auf dem Platz stehen wird. Luka hat das sehr ordentlich gemacht und alles für die Mannschaft gegeben.“ In der Personalie Erik Durm legte sich Hütter sogar schon fest, „dass es sich für Freitag ausgehen könnte“. Soll heißen: Durm drängt zurück in die Startelf, in der er gegen die Bayern verletzungsbedingt nicht dabei sein konnte, wenngleich sein Ersatzmann Almamy Touré einen guten Eindruck hinterließ.

Viele Eckpfeiler in der Eintracht-Elf

Es gibt viele Eckpfeiler in der Eintracht-Elf, die seit Wochen für Stabilität und Erfolg sorgen. Filip Kostic ist einer von ihnen. Der linke Außenspieler, der sich schon wieder als durchsetzungsstarker und passgenauer Vorbereiter empfehlen konnte, zeigte sich über das 2:1 gegen die Bayern „besonders glücklich. Wir haben gegen eine der besten Mannschaften der Welt gewonnen. Es ist kein Zufall, dass wir dort stehen, wo wir stehen. Entscheidend dafür, die Bayern bezwungen zu haben, ist unsere Form. Zumal ich gegen diesen Gegner zusätzlich motiviert war.“

Spiele gegen die Bayern sind schon immer etwas Spezielles für die Eintracht. Sebastian Rode kennt sich da bestens aus, zumal er als ehemaliger Münchner Profi auch die Innenansicht der Bayern kennt. Dass er und seine Mitspieler in der zweiten Halbzeit nicht mehr so druckvoll gewesen sind, konnte er verschmerzen. „Es ging darum, zu fighten. Das haben wir geschafft. Ein super Sieg heute!“

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