#„Joker 2“-Macher zeigte DC-Boss & Fans die kalte Schulter
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Als Filmemacher Todd Phillips grünes Licht für „Joker“ erhielt, war Toby Emmerich noch Vorstandschef der Warner Bros. Pictures Group und Walter Hamada gerade erst als Präsident damit beauftragt worden, das filmische DC-Universum bei Warner zu leiten. Weil sie nicht gänzlich von Phillips‘ Vorhaben überzeugt waren, begrenzten sie das Budget auf unter 60 Millionen US-Dollar, für heutige Hollywood-Verhältnisse eine kleine bis mittlere Produktion. Doch das wilde Konzept des „Taxi Driver“ unter den DC-Filmen mit Joaquin Phoenix ging auf, spielte weltweit rund 1,07 Milliarden US-Dollar ein.
Fünf Jahre später brachte Phillips mit dem gerade für das US-Publikum kaum aussprechbaren Titel „Joker: Folie à Deux“ eine Fortsetzung in die Kinos, die nicht nur DC-Fans, sondern auch Fans des ersten Teils und generell einfach alle offenbar mit Absicht verprellt. Ein Budget jenseits von Gut und Böse (über 200 Millionen US-Dollar), ein Genrewechsel zum am Kopf kratzen, und ein vermeintlicher Egotrip, der sich gewaschen hat: Am Startwochenende ging einer der meist erwarteten Filme des Kinojahres 2024 sang- und klanglos unter mit einem Einspielergebnis am Startwochenende von gerade einmal 116 Millionen US-Dollar.
Ein Debakel, das sich seit Monaten angekündigt hatte – hätte man nur auf die Fans gehört. Aber, so lautet es jedenfalls den Berichten von Variety und The Hollywood Reporter nach, hörte Regisseur Phillips noch nicht einmal auf seine Vorgesetzten bei Warner. Die Produktion fiel in eine Zeit des Umbruchs beim Traditionsstudio: Michael De Luca und Pamela Abdy hatten gerade erst Emmerich in seiner Position beerbt und Hamada wurde durch James Gunn und Peter Safran als Vorsitzende und Co-CEOs der neu gegründeten DC Studios ersetzt.
Ratschläge oder Tipps unter Kollegen wollte Phillips allerdings keine von Gunn. Ein Insider berichtete, Phillips „wolle nichts mit DC zu tun haben“. Dass es zwischen ihnen potenziell zu Spannungen gekommen sein könnte, darauf deutet die Abwesenheit von Gunn und Safran bei der Premiere von „Joker: Folie à Deux“ im TCL Chinese Theatre in Los Angeles. Auf die Frage eines Reporters, inwiefern Gunn und Safran geholfen haben, soll der „Joker 2“-Regisseur entgegnet haben: „Mit allem Respekt für sie, das hier ist eher ein Warner-Bros.-Film.“
Bestätigt wurde das auch von Gunn selbst: Als ihn ein Fan auf X (ehemals Twitter) fragte, warum das Logo der DC Studios zu Beginn des Films fehlt, antwortete der „Guardians of the Galaxy“-Regisseur mit (via Cosmic Book News): „Weil es kein Film der DC Studios ist.“ In der Tat wird bei Warner unterschieden zwischen DC-Studios-Produktionen im DC Universe und eigenständigen Werken im DC Elseworlds. Als Beispiel für DC Elseworlds nannte Gunn „The Batman“ und dessen Spin-off-Serie „The Penguin“. „Joker: Folie à Deux“ ist anscheinend weder noch. Aber warum hassen die Fans die Fortsetzung so sehr? Dieser Frage gehen wir im Videoclip nach:
„Joker: Folie à Deux“: Warner wagte es nicht, sich in die Produktion einzumischen
Angeblich soll Warner Bros. sich nicht in die Produktion eingemischt haben, weil man „Joker: Folie à Deux“ als eine Art Zugeständnis an Todd Phillips betrachtete. Der Filmemacher hatte dem Studio bis dato 2,5 Milliarden US-Dollar eingebracht. So jemanden stößt man nicht vor den Kopf. Stattdessen erhielt er nicht nur ein exorbitantes Budget, sondern auch den Final Cut, das Recht darauf, den Film so zu schneiden, wie er es für richtig hält – ohne jegliche Testvorführung im Vorfeld zur Veröffentlichung.
Vielleicht stieg Phillips diese neue Macht zu Kopf? In einem Variety-Porträt enthüllte er, was ihn dazu angetrieben hatte, die Fortsetzung als Musical zu konzipieren:
„Die Frage lautete: ‚Wie können wir uns selbst übertreffen?‘ Und das kann man nur, wenn man etwas Riskantes tut.“
Angesprochen auf das enorm hohe Budget, rechtfertigte sich der Filmemacher, als hätte er Warner das Geld einfach nur aus Prinzip abgerungen, weil er es kann:
„Wenn ich diese Berichte lese, scheint es, als ob sie auf der Seite der multinationalen Unternehmen stehen. Sie fragen: ‚Warum kostet das so viel?‘ Sie klingen fast wie das Studio-Management. Sollten die Leute nicht froh sein, dass wir ihnen (den Studiobossen, Anm. d. Red.) das Geld aus der Tasche gezogen haben und damit einen Haufen Crew-Mitglieder einstellen konnten, die wiederum ihre Familien ernähren können?“
„Joker: Folie à Deux“ läuft derzeit im Kino. Den gelungenen „Joker“ erhaltet ihr dagegen im Rahmen des Prime Day von Amazon zum vergünstigten Preis auf Blu-ray.
Als waschechte Fans des Clown-Prinzen des Verbrechens wart ihr mit Sicherheit bereits im Kino. Nun dürft ihr euer Wissen mit diesem Quiz auf die Probe stellen:
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