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#Juhuu, ich bin geimpft!

Juhuu, ich bin geimpft!

Ich bin 39 Jahre alt, gehöre keiner Risikogruppe an und arbeite als Schriftsteller grundsätzlich schon immer im Homeoffice. Nie im Traum hätte ich daran gedacht, Teil der ersten Impfwelle zu sein. Umso überraschter war ich, als ich erfuhr, dass ich durch meine Tätigkeit als ehrenamtlicher Sterbebegleiter in einem Altenheim einen Anspruch auf eine Covid-19-Impfung habe. Der Impfcode – eine zwanzigziffrige Zahlen- und Buchstabenfolge – kam ganz prosaisch als Anhang einer E-Mail des Hospizdienstes, mit den Worten: „Bevor ich es vergesse – hier dein Impfcode. Also: falls du willst“ –, als wäre es das Normalste der Welt. Dazu der Hinweis, dass ich den Termin telefonisch oder online machen könnte. Auch wenn viele Leute es heiß und innig lieben, drei Stunden und länger in Berliner Warteschleifen auf das schlechtgelaunte Gebell überforderten Verwaltungspersonals zu warten, entschied ich mich für die zweite Variante.

Am 31. Januar werde ich im Messedamm, Berlin, gegen Covid-19 geimpft. Mitzubringen: „Identitätsnachweis, Aufklärungsmerkblatt (unterschrieben), Anamnese- und Einwilligungsbogen, Impfausweis (falls vorhanden).“ Ich klopfe mir die Hände ab. Das wäre also erledigt. Beziehungsweise, nein, Moment: Will ich das eigentlich überhaupt? Ergibt es Sinn, dass ich jetzt dran bin, während Bürgerinnen und Bürger über siebzig erst in der zweiten Welle geimpft werden? Nehme ich jemand anderem den Impfplatz weg? Ich meine: Nicht einmal mein Vater, Lungenkrank und auf der schlechten Seite der siebzig, wird im ersten Schwung geimpft. Und wie ist es eigentlich mit den Langzeitfolgen des Impfstoffs? Man liest doch ständig, dass selbst Ärzte und Pflegekräfte skeptisch sind, was die Sicherheit betrifft. Auf der anderen Seite: 2020 steckt selbst mir als isolationserprobtem Menschen ganz schön in den Knochen. Ich habe, offen gesagt, so die Nase voll von der Corona-Kiste, dass ich mich immer öfter dabei erwische, seltsame Sachen zu googeln („Boxsack billig“, „Testament Inhalt“, „Beschwerdeportal Bundesregierung“ etc.).

Ich versuche in Erfahrung zu bringen, wie das Stufenmodell der Bundesregierung bei nicht wahrgenommener Impfung greift. Meine Recherche ergibt – wie so oft bei Corona: „Es könnte sein, dass…“, „Vieles deutet darauf hin…“, „Wahrscheinlich ist es so, dass …“ . Ich merke, wie die Gefühle in meinem Inneren miteinander ringen: Skepsis, eine vage Furcht wegen der Nebenwirkungen, ein Ungerechtigkeitsgefühl zur Impfreihenfolge, aber auch Freude, Hoffnung auf den Anfang der Rückkehr in die Normalität. Als Deutscher freue ich mich schlussendlich über das leuchtfeuerartige Verpflichtungsgefühl gegenüber dem Termin, in dieser wilden Melange. Und so stehe ich am 31. Januar bei Schneeregen vor dem Impfzentrum „Messe“. Die Ironie, dass an einem Ort geimpft wird, der in pandemielosen Zeiten für das Zusammenkommen von Zehntausenden gemacht ist, entgeht mir nicht. Die Einrichtung – fast schon eine kleine Stadt – wird von Hunderten Mitarbeitern bevölkert: studentische Hilfskräfte, Ehrenamtliche vom Malteser- und Franziskus-Hilfswerk, Impfärzte, Sanitäter und Verwaltungspersonal.

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