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Julian Nagelsmann sieht Limit nach Eklat erreicht

Wenn die deutsche Fußball-Nationalmannschaft an diesem Mittwoch (21.00 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zur Nations League und im ZDF) in der Nations League gegen Portugal um den Einzug ins Finale spielt, geht es nicht allein um die Chance, am Sonntag einen Titel – es wäre der erste seit dem Confederations Cup 2017 – zu gewinnen.

Beim Heimspiel in München geht es für Bundestrainer Julian Nagelsmann auch darum, dass seine Nationalspieler auf dem Weg zur Weltmeisterschaft im kommenden Sommer ihr Selbstverständnis „weiter füttern. Wir wollen mit guten Leistungen und Ergebnissen jetzt dahin kommen, gemeinsam Titel zu gewinnen“. Auch wenn der Sieg in der Nations-League-Finalrunde nur „ein kleiner Titel“ sei: „Das ist für uns als Gruppe sehr, sehr wichtig.“

Als Vorbild dient ihm die spanische Mannschaft, die ein Jahr vor der Europameisterschaft in der Nations League triumphierte. Sie habe damals begriffen, wie „bedeutungsvoll die Nations League sein kann. Unsere Mannschaft hat das auch begriffen“, sagte Nagelsmann am Freitag in Herzogenaurach, wo sich die Deutschen auf das Halbfinale vorbereiten.

Nagelsmann: „Eine kleine Mini-EM“

Als die 25 Nationalspieler – Yann Aurel Bisseck von Inter Mailand fehlt noch, weil er an diesem Samstag (21.00 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zur Champions League, im ZDF und bei DAZN) im Champions-League-Finale steht – am Freitag in Herzogenaurach begrüßte, sagte Nagelsmann nach eigener Aussage, dass sie begriffen haben, worum es bei dieser „kleinen Mini-EM“ geht.

„Zum Glück nicht meine Baustelle“

Einer, auf den die 4000 Zuschauer schon am Nachmittag beim öffentlichen Training blickten, ist Marc-André ter Stegen. Der Torwart fehlte fast ein Jahr im Kreis der Nationalmannschaft nach einer schweren Verletzung. Nun ist der Schlussmann fit – und Nagelsmanns Nummer eins. Gerüchte aus Spanien, wonach ter Stegen vor dem Aus beim FC Barcelona stehe, wollte der Bundestrainer nicht kommentieren. „Das ist zum Glück nicht meine Baustelle.“

Er habe aber sowohl mit ter Stegen als auch mit dessen Vereinstrainer Hansi Flick viel gesprochen. „Er ist im Training top drauf. Auch wenn er noch nicht wieder so viele Spiele (zwei in der spanischen Liga/die Redaktion) gemacht hat, ist er in einem Alter, wo er nicht mehr so den Rhythmus braucht“, sagte Nagelsmann über den 33 Jahre alten ter Stegen. „Ich bin sehr guter Dinge, dass er zwei Topspiele machen wird.“

Die Nationalmannschaft bereitet sich in Herzogenaurach auf die Nations League vor.
Die Nationalmannschaft bereitet sich in Herzogenaurach auf die Nations League vor.AFP

Ein anderer Rückkehrer ist Florian Wirtz, der bei den Viertelfinalspielen gegen Italien verletzt nicht dabei war. Mit ihm hatte Nagelsmann gesprochen, auch über den bevorstehenden Wechsel, wohl zum FC Liverpool. Er habe Wirtz seine Meinung zur sportlichen Sicht gegeben, aber ohne „über einzelne Vereine zu reden“. Wichtig für ihn sei, dass Wirtz „eine ähnliche Rolle spielt, wie er es auch in Leverkusen macht“.

Nur dann könne sich Wirtz weiterentwickeln, sagte der Bundestrainer. „Dass er schon jetzt einer der besten Spieler ist auf der Welt, das wissen wir.“ Wirtz sei aber immer noch jung und muss nun die „Nachhaltigkeit in seinen Leistungen“ bekommen. Er soll nicht nur eine wichtige sportliche Rolle spielen, sondern auch über den Sport hinaus, als Führungsspieler irgendwann. „Wenn er bei Liverpool das beste Gefühl hat, soll er das haben.“

„Ich freue mich auf besseres Verhalten“

Mit Nick Woltemade begrüßte Nagelsmann in Herzogenaurach auch einen Neuling. Was der Bundestrainer im Pokalfinale sah, als der Stürmer des VfB Stuttgart glänzte, gefiel ihm. Nun soll Woltemade den Eindruck im Training bei der Nationalmannschaft bestätigen. Weil mit Kai Havertz und Tim Kleindienst zwei Stürmer ausfallen, entschied Nagelsmann, Woltemade zu nominieren – ehe er die U-21-Europameisterschaft spielen wird.

In Herzogenaurach wurde auch über einen gesprochen, der gar nicht im deutschen Kader steht, weil er nach einer Knieoperation noch nicht wieder fit genug ist: Antonio Rüdiger. Der war Ende April unangenehm aufgefallen, als er im Pokalfinale in Spanien, das sein Klub Real Madrid gegen den FC Barcelona verlor, mit einem Gegenstand nach dem Schiedsrichter warf und diesen auch noch, hörbar durch die Außenmikrofone, beschimpfte.

Rüdiger hatte um Entschuldigung gebeten. Anschließend sprachen sowohl Sportdirektor Rudi Völler als auch Nagelsmann mit ihm. Völler verurteilte Rüdigers Verhalten seinerzeit öffentlich, Nagelsmann hielt sich daher zurück, sprach aber am Freitag über den Fall des Abwehrspielers. „Er weiß meine Meinung, dass das falsch war und nicht gut ist und dass das Limit auch erreicht ist“. Rüdiger wisse, „dass das nicht mehr passieren darf, sonst hat es größere Konsequenzen.“

Nagelsmann sei dabei „sehr transparent mit ihm“ umgegangen. Der Bundestrainer plädierte dafür, dass die Sache dann „irgendwann auch abgehakt“ sei. „Irgendwann müssen wir die Entschuldigung auch akzeptieren und ihm die Chance geben, es besser zu machen. Und in der Chance-Phase befindet er sich jetzt. Er weiß, was es bedarf, dass es besser wird.“ Damit sei die Sache für ihn erledigt, sagte Nagelsmann. „Ich freue mich auf besseres Verhalten.“

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