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#Kahlschlag im Ruhrkonzern

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Kahlschlag im Ruhrkonzern

Anfang des Jahres, das Coronavirus schien noch weit weg, gab es bei Thyssen-Krupp einige Wochen, in denen so etwas wie ein Hauch von „Aufbruchsstimmung“ aufkam. Die Verhandlungen über den Verkauf des Aufzuggeschäftes gingen in die Endphase, mehr als 17 Milliarden Euro, viel mehr als anfangs erwartet, sollten die leeren Konzernkassen füllen. Die größten Löcher schienen gestopft, es ließ sich für den Start in eine neue Zukunft planen. Und dabei spielte der Stahl für den Vorstand um Martina Merz noch eine zentrale Rolle. Hochöfen und Hüttenwerke sollten wieder stärker in den Mittelpunkt rücken, ein „Zukunftspakt Stahl“ die jahrelang vernachlässigte Sparte nach vorne bringen.

Helmut Bünder

Stattdessen hat der Stahl Thyssen-Krupp im abgelaufenen Geschäftsjahr immense Verluste und hohe Abschreibungen eingebrockt. Es ist nicht die einzige tiefrote Baustelle. Trotz der Milliardeneinnahmen aus dem Verkauf der Aufzugssparte ist die Not so groß, dass Tausende von Mitarbeitern den Konzern verlassen sollen: Statt der bisher geplanten 6000 Stellen will Thyssen-Krupp in den kommenden Jahren insgesamt 11.000 Arbeitsplätze streichen. Anders als in der Vergangenheit, als im Einklang mit Gewerkschaft und Betriebsräten möglichst sozialverträgliche Lösungen gesucht wurden, sind nun auch Entlassungen nicht mehr auszuschließen. „Die nächsten Schritte können schmerzhafter werden als die bisherigen“, sagte Konzernchefin Martina Merz. „Wir werden noch weiter in den roten Bereich gehen müssen, ehe wir Thyssen-Krupp zukunftsfähig aufgestellt haben“.

Der Stellenabbau läuft seit dem vorigen Jahr und hat schon rund 3600 Arbeitsplätze gekostet. Damit stehen nun weitere 7400 Stellen zur Disposition. Man werde überall noch härter an einer Leistungsverbesserung arbeiten, kündigte Merz an. Das Zahlenwerk für das Ende September zu Ende gegangene Geschäftsjahr 2019/20 zeigt, wie dringend notwendig das sein wird.

Fehlbetrag von 5 Milliarden Euro

Über alle Geschäftsbereiche hinweg hat der Konzern 5,5 Milliarden Euro mehr ausgegeben als eingenommen. Die Abschreibungen summieren sich auf mehr als drei Milliarden Euro. Neben dem Stahl musste Thyssen-Krupp auch den Wert seines Autozuliefergeschäftes nach unten korrigieren.  Zusammen mit den Verlusten aus dem Tagesgeschäft ziehen die Abschreibungen das Ergebnis tief ins Minus. Ohne die außerordentlichen Einnahmen und Erträge aus dem Aufzugsgeschäft hat Thyssen-Krupp das Jahr unter dem Strich mit einem Fehlbetrag von mehr als 5 Milliarden Euro abgeschlossen.

Einer der wenigen Lichtblicke ist die Stärkung der Bilanz: Durch den Aufzugsverkauf hat sich die Eigenkapitalquote von sechs auf 28 Prozent verbessert. Das verschafft Zeit und Reserven, um den Konzernumbau voranzutreiben und eine Lösung für den Stahl zu finden. Die Planungen waren eigentlich schon Makulatur, als der „Zukunftspakt“ besiegelt wurde. Auf der entscheidenden Sitzung im März trugen Vorstände und Betriebsräte schon Corona-Masken, und aus der Autoindustrie als wichtigstem Stahlkunden kamen nur noch Hiobsbotschaften. Wenig später kündigte Vorstandschefin Merz das Ende der „Denkverbote“ an und stellte die gesamte Sparte ins Schaufenster.

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