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#Kamala Harris sucht ihre Rolle als Vizepräsidentin

Kamala Harris sucht ihre Rolle als Vizepräsidentin

Als Joe Biden Anfang November in den Bankettsaal des Weißen Hauses trat, um nach Monaten quälender Verhandlungen mit dem Kongress über seine Reformagenda einen ersten Erfolg zu verkünden, befand sich Kamala Harris, wie so häufig, an seiner Seite. Der Präsident dankte der Fraktionsführung der Demokraten im Repräsentantenhaus, aber auch den Vertretern der Parteiflügel dafür, endlich das Infrastrukturgesetz verabschiedet zu haben, das noch am Montag feierlich im Weißen Haus unterzeichnet werden soll.

Majid Sattar

Politischer Korrespondent für Nordamerika mit Sitz in Washington.

Dass es mit der Verabschiedung des Investitionspakets so lange dauerte, hat viele Gründe. Darunter auch, daraus machte Biden kein Geheimnis, dass der Präsident selbst die Abgeordneten erst wieder habe kennenlernen müssen. Er, der Jahrzehnte dem Senat angehörte und dann als Vizepräsident gleichsam Barack Obamas Chefunterhändler im Weißen Haus war, sei halt vier Jahre draußen gewesen, sagte er.

„Sie verdient jede Menge Anerkennung“

Die Vizepräsidentin stand schweigend neben ihm. Ihr Name war an jenem Samstagmorgen noch nicht gefallen. Erst ziemlich am Ende der Pressekonferenz, als Biden gefragt wurde, wann die Amerikaner die Auswirkungen des Gesetzes zu spüren bekämen, erwähnte er Harris: Schon bald, sagte der Präsident – im Übrigen habe er das aber nicht alleine hingekriegt. Vieles habe „mit der Dame hier zu tun, der Vizepräsidentin“. Dann gab er zu erkennen, dass er nur zu genau weiß, wie undankbar deren Job ist: „Ich musste früher hier stehen und dem Präsidenten zuhören. Jetzt muss sie hier stehen und dem Präsidenten zuhören. Aber sie verdient jede Menge Anerkennung.“ Die Maske verdeckte Harris‘ Mundpartie. Ihre Augen schienen ein Lächeln anzudeuten.

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Kamala Harris hat zehn Monate nach Amtsantritt ihre Rolle in der Biden-Administration noch nicht gefunden. Seit Wochen wird in Washington darüber getuschelt, dass die 57 Jahre alte Kalifornierin, angetreten gleichsam als die künftige Präsidentin, doch enttäusche: Man bekomme nichts von ihr mit. Ihre Reden ließen Substanz vermissen. Und in den ihr zugewiesenen Aufgabenfeldern – der Wahlrechtsreform und der Migrationskrise – liefere sie nicht.

Bei ihren Auftritten ist sie tatsächlich selbst stets die Hauptbotschaft: Sie, die erste Frau in diesem Amt, die erste Schwarze, die erste Amerikanerin mit asiatischen Wurzeln — die Ikone des „woke“ Amerika, in der Identität jedes Argument ersetzt.

Stellvertreterkonflikt auf Mitarbeiterebene

Nun ist aus den Lästereien im Washingtoner Regierungsviertel eine Beziehungskrise zwischen Biden und Harris geworden, die freilich als Stellvertreterkonflikt auf Mitarbeiterebene geführt wird. Der Nachrichtensender CNN berichtete mit Bezug auf Dutzende anonyme Quellen im Umfeld des Präsidenten und der Vizepräsidentin über Frust und Verzweiflung: Im Westflügel des Weißen Hauses hätten es die Biden-Leute vorerst aufgegeben, Harris zu helfen, ihre Rolle zu finden, schließlich habe der Präsident gerade Wichtigeres zu tun. Er muss nach dem Infrastrukturgesetz das umfangreichere Sozialpaket durch den Kongress bringen – und er muss zudem, ein Jahr vor den „Midterms“, seiner Partei eine neue Strategie verordnen: Ohne die unabhängigen Wähler in der Mitte, das zeigten die Regionalwahlen Anfang November, droht der Verlust der Mehrheiten in beiden Kongresskammern. Kurzum: wenig Zeit, um sich um die Befindlichkeiten der Vizepräsidentin zu kümmern.

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