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#Kampf um jeden Preis

Kampf um jeden Preis

Der Herbst bedeutet für den Lebensmittelhandel seit jeher eine unruhige Zeit. Denn dann kämpfen Industrie und Händler in den Jahresgesprächen um die Einkaufspreise. Auch wenn die Verhandlungen wohl immer recht hitzig geführt werden, in diesem Jahr ist der Clinch zwischen den beiden Seiten besonders groß. Denn während die Händler auf niedrige Preise pochen, drängen die Hersteller auf Preiserhöhungen.

Dass die Fronten verhärtet sind, zeigte der Edeka-Chef Markus Mosa schon auf der Handelstagung MLF, dort kritisierte er laut der Lebensmittel Zeitung die Forderungen nach Preiserhöhung als „unberechtigt“. Es kam jedoch noch dicker: In einer Präsentation zeigte Mosa die geforderten Erhöhungen einzelner Händler: So soll Dr. Oetker einen Aufschlag von 8,9 Prozent verlangen, Henkel von 12,5 Prozent. Die Nestlé-Töchter Maggi, Wagner und Purina sollen von Edeka Preiserhöhungen im zweistelligen Prozentbereich fordern. Ob es sich dabei um Durchschnitts- oder Maximalforderungen handelte, sagte Mosa nicht. Aus der Branche heißt es jedoch, dies sei ein Unding gewesen. Denn über Preise spricht man öffentlich eigentlich nicht.

„Aktuell werden wir verstärkt mit Forderungen nach Preiserhöhungen konfrontiert“, heißt es auch von einem Edeka-Sprecher auf Anfrage. Bei Aldi Nord und Aldi Süd stehe man derzeit mit den Lieferanten im engen Austausch. Worin sich viele Händler gleichen: Der Preis soll für den Kunden günstig bleiben. Oder wie es ein Kaufland-Sprecher ausdrückt: „Wir bieten unseren Kunden Lebensmittel sowie Dinge des täglichen Bedarfs immer zu günstigen Preisen an.“

Preise für wichtige Rohstoffe sind gestiegen

Die Lebensmittelhersteller sehen das anders. Anlass der Preisforderungen sind die gestiegenen Rohstoffpreise. Die Agrarrohstoffe verteuern sich seit Monaten, auch im September haben sie weiter zugelegt: Der FAO-Lebensmittelpreisindex (FFPI) meldete im Vergleich zum Vorjahresmonat eine Preissteigerung um mehr als 32 Prozent. Der FFPI besteht aus einem gewichteten Korb aus fünf Warengruppen: Fleisch, Milchprodukte, Getreide, Zucker und Pflanzenöle. Diese Rohstoffe gelten als besonders wichtig für die Ernährungssicherheit auf der Welt und den globalen Handel. Die hohen Preise führte die FAO für September vor allem auf die gestiegenen Preise beim Getreide und den Pflanzenölen zurück.

Genährt wird die Sorge der Unternehmen durch höhere Frachtkosten, steigende Energiepreise und Klimakatastrophen, Lieferengpässe oder auch eine weiterhin anhaltende Pandemie. „Da liegt es vonseiten der Hersteller auf der Hand, die höheren Kosten an den Endkunden weiterzugeben“, sagt Robert Kecskes, GfK-Handelsexperte. Die Situation sei in diesem Jahr also besonders konfliktreich. Das liege zusätzlich auch daran, dass die Lebensmittelhändler aufgrund der Corona-Pandemie im vergangenen Jahr besonders hohe Umsätze erzielten. Wiederholen werden sich diese in diesem Jahr nicht. Dieser Abwärtstrend soll sich nun nicht auch noch durch Preiserhöhungen verstärken.

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Bei Aldi Nord scheint man den Kunden – und vielleicht auch die Hersteller – schon jetzt beschwichtigen zu wollen: „Weltweiten Markt- und Preisentwicklungen können wir uns auf Dauer zwar nicht völlig entziehen“, heißt es von einem Sprecher. Man versuche aber Produkte zum „niedrigstmöglichen Preis“ anzubieten. „Wichtig ist uns dabei, sehr genau zu unterscheiden, wo Preisforderungen tatsächlich durch die oben genannten Faktoren gerechtfertigt sind und wo es Mitnahmeeffekte durch die Industrie gibt“, so der Discounter weiter.

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