#Kann Amerika einspringen, wenn Russland weniger Gas liefert?
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„Kann Amerika einspringen, wenn Russland weniger Gas liefert?“
Amerikanische Politiker haben in den vergangenen Jahren nicht nur den Aufstieg der Vereinigten Staaten als größter Ölförderer und zweitgrößter Flüssiggas-Exporteur der Welt gefeiert. Sie haben auch die Hoffnung genährt, mit Lieferungen fossiler Rohstoffe einspringen zu können, wenn in anderen Ländern Bedarf aufkommt und das Ölkartell Opec eine Ausweitung der Produktion verweigert. Es ist anders gelaufen.
Stark steigende Preise für Benzin, Heizöl und Gas zeigen, dass sich die Vereinigten Staaten trotz der Fracking-Revolution nicht von den globalen Preisschwankungen zu isolieren vermochten. Inzwischen fordern ersten Politiker schon ein Exportverbot für Erdgas und Öl, um die Preis in der Heimat zu drücken.
Drei Faktoren treiben den Ölpreis nach Einschätzung der Analysten von Rystad Energy: Die Lieferungen von Russland sind weniger sicher. Die kleinere Southern Druschba-Pipeline durchquert die Ukraine mit russischem Öl für Europa. Stark steigende Heizgaspreise veranlassen viele Kunden, auf Öl umzustellen. Das konnte man bereits in Asien in den letzten Monaten 2021 beobachten. Und schließlich weigern sich Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emiraten, ihre stattlichen Reservekapazitäten zu aktivieren, um die Preise zu dämpfen.
Es liegt an den Terminals
Schon ohne den Ukraine-Konflikt haben die Rystad-Fachleute einen Anstieg der Ölproduktion in den USA um knapp eine Million Fass (159 Liter) auf 12,6 Millionen Fass vorhergesagt. Im Krisenszenario bleiben die Ölpreise ihrer Vorhersage nach bei einem Niveau von 80 bis 90 Dollar je Fass – das dürfte amerikanische Produzenten zu vermehrten Förderanstrengungen führen.
Doch die Auswirkungen wären zu gering, um den angespannten Ölmarkt zu entlasten. Denn es kostet Zeit, die Kapazitäten zu erhöhen. Zudem haben in den amerikanischen Ölkonzernen inzwischen die Kostensenker das Sagen, die Investitionen nur zögerlich gewähren, nachdem sich der Fracking-Boom der vergangenen Dekade kaum in Gewinnen niedergeschlagen hatte.
Auch im Gassektor sollte Europa nicht zu große Hoffnungen auf die Vereinigten Staaten setzen. Theoretisch könnten die USA ihre Erdgasförderung deutlich ausweiten. Der Engpass sind aber nicht die Vorkommen, sondern die Flüssiggas-Terminals: Sie verflüssigen das über Pipelines angelieferte Erdgas für den Transport auf Spezialschiffen nach Übersee.
Die Terminals arbeiten jetzt schon laut Rystad an der obersten Kapazitätsgrenze. Weil kaum mehr Schiffe beladen werden können, werden sie stattdessen vom eigentlichen Bestimmungsziel in Asien immer häufiger nach Europa umdirigiert. Inzwischen geht schon die Hälfte des Flüssiggases nach Europa, während die Lieferungen nach Asien und Lateinamerika zurückgingen. Wie weit diese Umlenkung der Frachtschiffe weiter praktiziert werden kann, ist unsicher. Vor allem chinesische Unternehmen haben amerikanischen Lieferanten langfristige Lieferverträge für Flüssiggas vereinbart, das deshalb nicht zur Disposition steht.
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