#Kein Personal, keine Konzerte
Inhaltsverzeichnis
„Kein Personal, keine Konzerte„
Allzu voll sind sie noch nicht, aber zumindest dürfen in die Stadien der Bundesliga wieder Fans zu den Spielen kommen. Mit der viel geforderten Einheitlichkeit ist es allerdings nach wie vor nicht weit her. Sahen den Heimsieg des VfL Wolfsburg gegen Fürth 500 Zuschauer, waren anderswo 10 000 zugelassen. Dieser „föderale Flickenteppich“ ist auch der Konzertbranche im Zuge der Pandemie vertraut geworden – und wie im Sport hat man sich vielfach darüber beklagt. Denn unterschiedliche Vorgaben je nach Bundesland oder Stadt erschwerten die Tourplanung enorm.
Natürlich gab es in den vergangenen bald zwei Jahren ohnehin nur einen Bruchteil der üblichen Zahl an Tourneen. Die meisten waren eher klein und Shows internationaler Künstler enorm selten. Derzeit findet einmal mehr kaum etwas statt. Im Gegensatz zum Fußball, der bekanntlich unter freiem Himmel stattfindet, stünde für Konzerte die Indoor-Saison an – ein erheblicher Nachteil in Anbetracht des Infektionsrisikos.
Viele anstehende Shows, aber drastischer Personalmagel
Viele Veranstalter hätten wohlweislich Tourneen ohnehin nicht ins erste Quartal 2022 verlegt, „weil sie anders als die Politik die Pandemie-Lage haben kommen sehen“, hatte CTS-Eventim -Chef Klaus-Peter Schulenberg Ende vergangenen Jahres in der F.A.Z. betont. Er verwies in diesem Zusammenhang auch noch einmal auf ein anderes Problem, das die Branche seit Monaten begleitet: „Veranstaltungen können nur ohne oder mit sehr geringen Kapazitätsbeschränkungen wirtschaftlich durchgeführt werden.“ Die Hoffnung für einen echten Neustart ruht so auf dem zweiten Quartal und mit Blick auf die Pandemie auf ähnlichen Schritten wie in anderen Ländern.
Immer wieder wird darauf verwiesen, wie viel mehr im Ausland schon wieder möglich sei. Angesetzte Konzerte gibt es mehr als genug. Allein schon aufgrund der mehrfach verschobenen Tourneen aus den vergangenen Monaten. Die Konkurrenz um die naturgemäß begrenzte Zeit und Kaufkraft der Musikfans ist enorm, und die meisten Spielstätten haben kaum mehr freie Termine.
Eine große Herausforderung für den Neustart ist freilich der Personalmangel, auf den rund 50 größere und kleinere Veranstalter und Dienstleister kürzlich abermals hingewiesen haben. In einem „Brandbrief“, über den zunächst das Branchenmagazin „Musikwoche“ berichtet hatte, schlagen die Veranstalter insgesamt sieben Maßnahmen vor. Adressiert ist das Schreiben laut einem Verantwortlichen aus der Liste der Unterzeichner an die jeweiligen politischen Kontakte.
„Dominoeffekt“ bis hin zur Aufgabe von Musikern?
Zu den Unternehmen auf der Liste gehören große wie FKP Scorpio oder Semmel Concerts, die zum Veranstalternetzwerk von Eventim gehören, ebenso wie regionale wie die Verantwortlichen der Frankfurter Batschkapp, die Berliner Agentur Landstreicher oder Prime Entertainment aus Köln. Hinzu kommen Dienstleister beispielsweise aus der Sicherheitsbranche. Zu den Vorschlägen gehört die grundsätzliche Entbürokratisierung von vertraglichen Vorgaben rund um Großveranstaltungen, aber auch die Anhebung der Freigrenze für geringfügig Beschäftigte in der Branche von 450 auf 1200 Euro im Monat. Zudem wird eine „Kompensation von Personalmehraufwendungen“ sowie eine „Rückkehrförderung“ angeregt.
Neu sind die Sorgen für die Branche keineswegs. Schon vor Monaten wurde gewarnt, dass Tourmanager, Ton- und Lichttechniker und andere Fachkräfte sich aufgrund der langen Zwangspause notgedrungen andere Stellen gesucht haben und nicht oder nur in geringem Maße ins Konzertgeschäft zurückkehren könnten.
Die Dringlichkeit ergibt sich daraus, dass nun eine Perspektive besteht für die vielen gebuchten Konzerte und die Festival-Saison. Aktuell aber drohten Absagen – auch von längst ausverkauften Konzerten –, weil sich nicht genügend Personal finde. Die staatliche Ausfallversicherung decke jedoch „nur 90 Prozent der tatsächlich angefallenen Absagekosten“ ab, sodass Veranstalter durch eine Reihe von ausfallenden Shows in die Knie gezwungen werden könnten. In der Folge drohe ein „Dominoeffekt“, der Dienstleister, Spielstätten und letztlich Künstler bedrohe.
In der Tat sind Konzerte für viele Musiker die wichtigste Einnahmequelle. Erschwert wird für manche die Lage zudem durch die langen Wartezeiten auf Vinyl-Pressungen aufgrund des großen Andrangs. Hinzu kommen erhöhte Preise infolge gestiegener Energiekosten und knapper Rohstoffe.
Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, vergessen Sie nicht, ihn mit Ihren Freunden zu teilen. Folgen Sie uns auch in Google News, klicken Sie auf den Stern und wählen Sie uns aus Ihren Favoriten aus.
Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.
Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Nachrichten kategorie besuchen.