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#Statt Warn-SMS & App: Diese Handy-Technik ist vorhanden, aber wird nicht genutzt

Statt Warn-SMS & App: Diese Handy-Technik ist vorhanden, aber wird nicht genutzt

Es war eines der Kernprobleme beim herannahenden Hochwasser im Westen Deutschlands: Die fehlenden Warnungen. Dabei gibt es eine Technik, die in den Mobilfunknetzen implementiert ist und jeden Nutzer erreichen könnte – sie wird nur nicht genutzt. Dabei geht es nicht um Apps und SMS.

Smartphones für Senioren
SeniorenhandyBildquelle: Congerdesign / Pixabay

Die Funktion, die die Netze grundsätzlich unterstützen, nennt sich CellBroadcast. Der Dienst ist seit den GSM-Netzen in den Mobilfunkstandards vorgesehen. Das Besondere an dem Dienst: Es handelt sich – technisch falsch aber bildlich richtig – um eine Art Rundfunk im Mobilfunknetz. Das bedeutet, dass der Mobilfunkmast eine Information aussendet, die alle Handys im Umkreis empfangen, die auf Empfang sind.

Die so übertragenen Nachrichten erscheinen auf dem Display des Handys – unabhängig von einer Internetverbindung oder einer installierten App. Auch eine aktive Benachrichtigung lässt sich einstellen. Handys müssen anders als bei einer SMS keine Bestätigung zurückmelden. Und es gibt auch nur eine Nachricht an tausende Nutzer. Zum Vergleich: Bei einer SMS müssen bei tausend Nutzern auch tausend Nachrichten verschickt werden. Das belastet die Netze, was bei einer sich anbahnenden Katastrophe nicht zweckdienlich ist. Zudem würde jede SMS Geld kosten.

Cellbroadcast wurde in Deutschland immer schon stiefmütterlich behandelt, aber eingesetzt. O2 – vormals Viag Interkom – nutzte ihn lange Zeit zur Übertragung von Informationen zur Homezone bei Genion. Vodafone zeigte die Ortnetzvorwahl an, in der sich der Nutzer befand, da es Tarife mit einem wandernden City-Bereich für günstigere Telefonate gab. Auch Nachrichten wurden zeitweilig über Cellbroadcast übertragen.

Doch Cellbroadcast bringt den Mobilfunkanbietern kein Geld ein, die Dienste wurden daher eingestellt oder im Falle der Ortnetzvorwahl und der Homezone nicht mehr benötigt.

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„Warn-SMS“ für alle – technisch möglich?

Könnte der von der Politik für Laien verständlich aber technisch falsch als Warn-SMS bezeichnete Dienst in Deutschland eingesetzt werden? Insider sagen ja. Es brauche weder neue Technik an den Sendemasten noch Personal, nur etwas Wille, zentrale Server für die Nachrichtenausspielung – und Lizenzgebühren an die Hersteller der Netztechnik. In den LTE-Standards wird die Cellbroadcast-Funktion und ihr Sinn sogar beim Namen genannt: Public Warning System. Und: Nahezu jedes Handy – von GSM bis 5G, von 50 bis 1.500 Euro – unterstützt den Dienst. Ganz ohne App, die man sich erst aktiv installieren muss.

Technisch wäre es dann auch kein Problem, im Vorfeld verschiedene Zielgebiete für Warnungen zu definieren. So könnte eine Hochwasser-Warnung dann über alle Sendemasten entlang eines Flusses oder Baches geschickt werden. Eine Sturmwarnung über alle Sendemasten in bestimmten Bundesländern. Und eine Warnung vor einer Amok-Lage nur an die Sendemasten eines Ortes oder Stadtviertels – ganz gleich, ob die Nutzer dort wohnen oder nicht. Schließlich müssen die Nutzer gewarnt werden, die sich gerade im fraglichen Gebiet aufhalten.

Offenbar setzt bei der Politik ein Umdenken ein. „Ich bin dafür, dass wir diese Push-Nachrichten auch über die Mobilfunkanbieter beim Bürger ankommen lassen. Aber das ist immer gescheitert, weil der politische Wille an mancher Stelle gefehlt hat“, sagte Verkehrs- und Infrastrukturminister Andi Scheuer heute bei BILD Live. Doch für das Verständnis fehlt es noch etwas: Denn auch wenn die Bild von Massen-SMS und Datenschutz-Problemen schreibt, bleibt Cellbroadcast ein Broadcast-Dienst, der keine Daten der Nutzer erfasst oder deren Erhebung erfordert.

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  • Seniorenhandy: Congerdesign / Pixabay

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