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#„Keine Flüchtlinge“?

„Keine Flüchtlinge“?

Der Westdeutsche Rundfunk hat den Kanzlerkandidaten der Union, Armin Laschet, mit einer Aussage zur Aufnahme von Flüchtlingen aus Afghani­stan falsch zitiert und – lässt das Zitat aus vermeintlichen Transparenzgründen stehen.

Michael Hanfeld

verantwortlicher Redakteur für Feuilleton Online und „Medien“.

„Unions-Kanzlerkandidat @ArminLaschet möchte keine Flüchtlinge aus Afghanistan in Deutschland aufnehmen: ‚Ich glaube, dass wir jetzt nicht das Signal aussenden sollten, dass Deutschland alle, die jetzt in Not sind, quasi aufnehmen kann.‘ Laschet sprach sich für Hilfe vor Ort aus“: Darauf lautet der Tweet, den WDR aktuell am Montagmorgen absetzte.

Gesagt hatte Laschet: „Ich denke, jetzt muss das Signal sein, humanitär vor Ort zu helfen. Ich habe ja eine Gruppe eben beschrieben – nämlich Frauen, die sich besonders in diesem Afghanistan, das auf Freiheit hoffte, engagiert haben. Das ist etwas wie ein Kontingent, was man da benennt. Aber ich glaube nicht, dass wir jetzt das Signal aussenden sollten, dass Deutschland alle, die jetzt in Not sind, quasi aufnehmen kann. Sondern die Konzentration muss darauf gerichtet sein, vor Ort jetzt diesmal rechtzeitig, anders als 2015, humanitäre Hilfe zu leisten. Und die Menschen, die den sicheren Weg finden, aus Afghanistan in ein Nachbarland, denen dann auch Lebensmöglichkeiten zu geben, Bildung für die Kinder zu geben und vieles andere mehr, was man 2015 versäumt hat.“

Der WDR hatte sich für den Tweet also einen Satz aus Laschets Äußerungen bei einer Pressekonferenz herausgegriffen. Und den anderen, in dem der CDU-Politiker so etwas wie ein „Kontingent“ beschreibt und – auch wenn er geschwurbelt-unklar bleibt – also gerade nicht sagt, er wolle „keine“ Flüchtlinge aufnehmen, weggelassen.

Den Fehler sah man beim WDR zwar ein und entschuldigte sich bei Twitter: „Dass unser Tweet die Interpretation erlaubt, Laschet wolle gar keine Flüchtlinge aufnehmen, ist unser Fehler. Die dpa-Meldung, er wolle keine Zusage, wurde verkürzt. Wir haben nicht gelöscht, damit die Diskussion transparent ist. Weil viele danach fragen, hier Laschets Wortlaut.“ In einem zweiten Tweet heißt es: „Zur Klarstellung: @ArminLaschet möchte keine Zusage für die Aufnahme afghanischer Flüchtlinge abgeben. Die Formulierung ‚keine Flüchtlinge aufnehmen‘ war missverständlich. Laschet äußert sich in diesem Thread ausführlich.“ Verwiesen wird an dieser Stelle auf einen Tweet Laschets, in dem dieser erklärt: „Das Mandat zur Evakuierungsaktion der Bundeswehr darf nicht nur für deutsche Staatsbürger gelten, sondern muss auch besonders gefährdete Bürgermeisterinnen, Vertreterinnen von NGOs, Rechtsanwältinnen, Lehrerinnen, Künstlerinnen und Menschenrechtsaktivistinnen um­fassen.“ Den gesamten Vorgang lässt der WDR stehen, inklusive des verkürzten und dadurch falschen Zitats. Und dieses macht, wie das bei Twitter so ist, weiter die Runde, ohne dass jeder die nachfolgende Korrektur des WDR mitbekäme. Es bleibt in der digitalen Welt für jedermann erreichbar und verwertbar.

Auf Anfrage teilt der Sender dazu recht lapidar mit: „Der erste Satz des Tweets hat den Leadsatz einer dpa-Meldung verkürzt. Die Redaktion hat dann ergänzende Informationen und die Originalpassage aus dem Video gepostet und klargestellt, dass es ein Fehler war, so verkürzend zu formulieren. Der Tweet wurde nicht gelöscht, damit die Diskussion über ihn transparent bleibt. Die Korrektur fand direkt im Thread statt und ist somit stets für alle User:innen sichtbar.“

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