#Kliniken schalten wieder auf Krisenmodus

Inhaltsverzeichnis
„Kliniken schalten wieder auf Krisenmodus“
Gemeinsam mit Berlins Bürgermeister Michael Müller, Vertretern der Charité sowie dem Virologen Christian Drosten hat Prof. Jürgen Graf, ärztlicher Leiter der Uniklinik Frankfurt, am Freitag bei der Bundespressekonferenz in Berlin über die aktuelle Corona-Entwicklung gesprochen und davor gewarnt, die Situation zu verharmlosen.
Marie Lisa Kehler
Stellvertretende Ressortleiterin des Regionalteils der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.
Im Rhein-Main-Gebiet habe sich binnen der vergangenen Woche die Zahl der Infizierten, gemessen am Inzidenzwert, also der Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen der vergangenen sieben Tage, mehr als verdoppelt, sagte Graf, der auch Leiter des hessischen Planungsstabs ist. Alle neuen Corona-Maßnahmen, die durch die Stadt Frankfurt verabschiedet wurden, darunter eine Sperrstunde ab 23 Uhr, seien sinnvoll, um das Infektionsgeschehen zu verlangsamen.
Die Situation wieder besser kontrollieren zu können, sei besonders für das Gesundheitswesen von enormer Bedeutung, sagte Graf. Die steigende Zahl von Coronapatienten mache deutlich, dass es an der Zeit sei, in den Kliniken „die Ressourcen wieder auf Corona-Patienten“ zu konzentrieren, planbare Eingriffe zu verschieben und gleichzeitig andere Erkrankungen fachgerecht weiter zu behandeln.
Einschätzung des Krankheitsverlaufs schwierig
Das größte Problem sei es aber, auch die Mitarbeiter in den Kliniken „arbeitsfäig und gesund“ zu halten, wie Graf sagte. Intensivfälle könnten schließlich nur betreut werden, wenn auch ausreichend Personal vorhanden sei. Allein in der Frankfurter Uniklinik seien in den vergangenen 14 Tagen mehr Mitarbeiter positiv auf das Corona-Virus getestet worden als zuvor in einem Zeitraum von drei Monaten. Unter den infizierten Mitarbeitern seien unter anderem Reiserückkehrer aus Risikogebieten.
„Wir lernen jeden Tag und jede Woche etwas Neues über die Krankheit“, sagte Graf. Aber es sei noch immer schwer vorherzusehen, wie sie sich bei manchen Patienten entwickele. „Sie sehen bei einer Neuaufnahme nicht, ob es mal ein schwerer Fall wird.“
„Ressourcen wieder auf Corona-Patienten konzentrieren“: Prof. Dr. Jürgen Graf, Ärztlicher Direktor der Universitätsklinik Frankfurt, berichtet von den Planungen der Kliniken.
:
Bild: Frank Röth
Auch Berlins Bürgermeister Müller verteidigte die strengen neuen Corona-Regeln, die in Berlin gelten. „Es handelt sich hierbei um ein Stück Eigenverantwortung, das wieder eingefordert werden muss.“
Neben Frankfurt und Offenbach ist auch Berlin zum Risikogebiet erklärt worden, nachdem die Corona-Neuinfektionen in den vergangenen Wochen stark angestiegen sind. „Wir müssen erkennen, dass es nicht die Zeit des Feierns ist“, sagte Müller. Vielmehr gehe es darum, die vulnerablen Gruppen zu schützen, sagte Müller, also Alte und chronisch Kranke, die als besonders anfällig gelten für schwerere Verläufe einer Corona-Erkrankung.
Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.
Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Nachrichten kategorie besuchen.