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#Köln voller Adrenalin, Kiel voller Frust

Köln voller Adrenalin, Kiel voller Frust

Ein paar Tage länger als erhofft steht Friedhelm Funkel unter Hochspannung – der Trainer des 1. FC Köln bleibt bis zum Samstag der große Hoffnungsträger einer leidenden Fußballgemeinde. Das hielt ihn aber nicht davon ab, sich am Sonntag nach dem dramatischen 1:0 gegen Schalke 04 einfach einmal einen Tag Ruhe zu gönnen. „Ich musste abschalten nach dem nervenaufreibenden Spiel“, berichtete er zum Wochenbeginn. Nach vielen Spieltagen auf einem direkten Abstiegsplatz hatte sich der FC durch ein spätes Tor des Abwehrspielers Sebastiaan Bornauw praktisch im letzten Moment der Saison auf den 16. Rang geschoben und damit in der Relegation (Hinspiel am Mittwoch um 18.30 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zur Fußball-Bundesliga und bei Dazn) gegen Holstein Kiel eine gute Chance auf den Verbleib in der Bundesliga. Torhüter Timo Horn sprach von einer „Achterbahn der Gefühle“, die womöglich doch noch in einem Gefühl der grenzenlosen Freude enden wird.

Funkels Mannschaft wird getragen von einem Gefühl der Zuversicht. „Wir haben uns am Samstag nach dem Spiel sehr, sehr wohl gefühlt“, berichtete der Trainer, „wir haben hart arbeiten müssen und sind dafür belohnt worden.“ Bei Holstein sieht das anders aus: Die Kieler sind nach zwei Niederlagen zum Saisonende vom zweiten auf den dritten Platz zurückgefallen. „Die letzten Wochen haben uns die Beine kaum noch getragen“, sagte Ole Werner nach der schmerzlichen 2:3-Niederlage gegen Darmstadt 98 vom Sonntag. Mit einem Sieg wäre Kiel aufgestiegen, doch im Spielverlauf sei „einiges in den Köpfen passiert“, erklärte der Trainer.

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Der Zweitligaklub startet daher aus einem dunklen emotionalen Loch in das wichtige Duell, weshalb der Bundesligaverein wohl noch deutlicher im Vorteil ist als ohnehin schon. Wobei Funkel solche Gedanken weit von sich weist. Es gehöre zum Alltag im Sport, „dass man ein Ziel ganz knapp verpasst“, sagte er. Vielmehr sei damit zu rechnen, dass bei den Kielern eine „Jetzt-erst-recht-Stimmung“, entstehe. Aber womöglich war diese Warnung nur ein Versuch, den gefürchteten Kölner Übermut zu bremsen.

Denn beim FC laufen die Dinge ansonsten exakt nach Plan. Das Team hat sich unter Funkel stabilisiert, hat mit zehn Punkten aus sechs Partien Werder Bremen überholt, um nun voller Selbstvertrauen eine schwierige Saison zu retten. Zudem haben sie eine Begegnung mit den Fürthern vermieden, die nach einhelliger Expertenmeinung das fußballerisch stärkste Team der zweiten Liga sind. Sport-Geschäftsführer Horst Heldt kann nur über die Präzision staunen, mit der der Altmeister von der Trainerbank agiert: „Ein großes Kompliment, wie er die Mannschaft da durchgeführt hat, das ist wirklich beeindruckend“, sagte Heldt über Funkel.

Nun kommen auch noch die zuletzt gesperrten Schlüsselspieler Ismail Jakobs und Ellyes Skhiri zurück, unklar ist nur, ob das schmerzende Knie von Sebastian Andersson rechtzeitig wieder belastbar ist. Aber Funkel hat ja mit Bornauw einen Ersatzstürmer zum Leben erweckt. Der 22 Jahre alte Belgier hatte in der vergangenen Saison sechs Treffer erzielt, kämpfte im laufenden Spieljahr jedoch mit seiner Form und mit Rückenschmerzen, die durch einen gutartigen Tumor verursacht worden waren. Während der notwendigen Operation reagierte er allergisch auf die Narkose, musste in ein künstliches Koma versetzt werden und sagte danach: „Vor 20 Jahren wäre ich zu 90 Prozent gestorben.“

Am Samstag hat er nun mit seinem ersten Saisontor den FC am Leben gehalten, nachdem Funkel ihn in der Schlussphase in die Sturmspitze beordert hatte. „Du musst in den Krieg gehen, das haben wir gemacht“, sagte Bornauw, und sie haben die Nervenschlacht gewonnen. Während die Kieler tags darauf ein Trauma erlitten. Seine Mannschaft müsse „dieser Enttäuschung heute erst einmal Raum geben“, sagte Trainer Werner. „Du kannst dich nur auf neue Dinge einstellen, wenn du das, was hinter dir liegt, auf eine gewisse Weise verarbeitet hast.“ Im Gegensatz zu Funkel wird Werner nicht abschalten können, weil er dringend als mentaler Notversorger gebraucht wird.

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