Nachrichten

#Kokaintests auf dem Weg ins Büro?

Inhaltsverzeichnis

Kokaintests auf dem Weg ins Büro?

Werden Banker und andere Angestellte großer Finanz- und Versicherungsunternehmen bald auf Kokain getestet, bevor sie ihre Büros betreten dürfen? Diesen Plan stellte unlängst Shaun Bailey vor, der konservative Kandidat für die Londoner Bürgermeisterwahlen. Das Echo war zunächst gemischt, aber jetzt hat sich auch Innenministerin Priti Patel hinter die Idee gestellt. Sie unterstütze „alle Methoden, die die Drogenkriminalität eindämmen helfen“, sagte sie. Dabei übernahm sie Baileys Argument, dass „Mittelschichtskonsumenten“ den Drogenschwarzmarkt nährten, der auch Kinder als Dealer einsetze und außerdem die Jugendgang-Kriminalität befördere.

Jochen Buchsteiner

Ähnlich hatten sich vorher schon Patels Vorgänger Sajid Javid und die Chefin von Scotland Yard, Cressida Dick, geäußert. Viele Experten hingegen scheinen nicht überzeugt. Die Wissenschaft halte keine Belege dafür bereit, dass Baileys Ansatz fruchten würde, sagte Ian Hamilton, ein Professor für Suchterscheinungen an der Universität York. „Jene, die Kokain nehmen und damit handeln, sind nicht die Gleichen, die Crack-Kokain und Heroin nehmen und damit handeln.“ Aber nur die zweite Gruppe sei mit Gewalt in Verbindung zu bringen, insbesondere den grassierenden Messerstechereien in London.

„Das Ziel ist ein Kulturwandel“

Bailey will Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern verpflichten, anonymisierte Tests vornehmen zu lassen. Die Absicht sei nicht, Angestellte zu entlassen oder bloßzustellen, versicherte Bailey. Die Stadtverwaltung werde lediglich eine jährliche Übersicht präsentieren, die die Unternehmen mit dem geringsten und dem höchsten Kokainkonsum enthalte. „Das Ziel ist ein Kulturwandel.“ Ob es zu der Initiative kommt, ist ungewiss. Die Wahlen finden im kommenden Mai statt, und bislang liegt Bailey, ein Brite mit jamaikanischen Wurzeln, in den Umfragen deutlich hinter dem Amtsinhaber Sadiq Khan.

Der Kokainkonsum in London ist immer wieder Gegenstand von Studien. Mit Hilfe von Abwasserproben errechneten Forscher vom Londoner King’s College im vergangenen Jahr, dass die Hauptstädter jeden Tag 23 Kilo reines Kokain zu sich nehmen. Umgerechnet sind das mehr als 500.000 „Linien“ pro Tag. Weil die Konzentration im Wasser nur einen leicht erhöhten Konsum am Wochenende ausweist, sprechen die Forscher von einer „Alltagsdroge“. Laut King’s College ist der Kokainkonsum in der Acht-Millionen-Einwohner-Metropole der höchste in Europa – höher als in Amsterdam, Berlin und Barcelona zusammen. Bezogen auf die Einwohnerzahl, laufen allerdings Amsterdam und Antwerpen London den Rang ab.

Eine jüngere Untersuchung derselben Universität legte im März die Hoffnung nahe, dass der Konsum in London womöglich nachlässt. Die Konzentration im Abwasser sei in den vergangenen drei Jahren um ein Drittel gesunken, stellten die Wissenschaftler fest, sprachen allerdings von der Notwendigkeit, den Befund mit weiteren Proben zu anderen Jahreszeiten zu erhärten. Auch die verbreitete These, dass die Aale in der Themse wegen des Kokaingehalts im Flusswasser durchdrehen, ist ins Schwimmen geraten. Die vielzitierte Studie aus Neapel, die „hyperaktives Verhalten“ von Aalen in Gewässern mit Kokainspuren festgestellt hatte, habe mit Versuchsmengen operiert, die jene in der Themse bei weitem überstiegen, sagte James Robson vom Sea Life Aquarium in London. „Auf dem Boden der Themse gibt es nicht sehr viele disco-tanzende Aale.“

Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.

Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Nachrichten kategorie besuchen.

Quelle

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Please allow ads on our site

Please consider supporting us by disabling your ad blocker!