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#Kollision in der Luft?

Kollision in der Luft?

Zwei Flugzeuge, die am Samstag bei Bivio im Schweizer Kanton Graubünden abgestürzt sind, waren womöglich in der Luft kollidiert. Denn beide Wracks und die fünf Todesopfer – der Pilot des Segelflugzeugs sowie der Pilot und drei Passagiere an Bord der Motormaschine – wurden nur einen Kilometer voneinander entfernt auf 2700 Meter Höhe gefunden. Das Propellerflugzeug, eine Robin DR400, entdeckten die Bergungsmannschaften dabei nur zufällig bei der Suche nach dem Segelflugzeug. Sind die beiden Flugzeuge zusammengestoßen?

Im unkontrollierten Luftraum in den Bergen wird bis zu einer bestimmten Höhe immer im Sichtflug geflogen. Das heißt, jeder Pilot muss aus seinem Cockpit schauen und nach anderen Flugzeugen und Helikoptern sowie nach großen Vögeln Ausschau halten. Sehen und gesehen werden nennt sich das Prinzip, das ganz anders funktioniert als bei Airlinern. Denn die werden von einem Lotsen auf einem sicheren Kurs und in einer reservierten Höhe abseits von anderen Verkehrsflugzeugen geführt.

Bei Luftfahrzeugen der allgemeinen Luftfahrt – also den üblichen Cessna, Piper, Helikoptern, Segel- oder Ultraleichtflugzeugen – gibt es zwar auch Kollisionswarnsysteme. Diese sind aber, anders als in Verkehrsflugzeugen, nicht verpflichtend vorgeschrieben, sondern nur freiwillig zu installieren. Segelflieger haben meistens ein Kollisionswarnsystem vom Typ Flarm an Bord. Es entstand nach mehreren fatalen Zusammenstößen mit teils tödlichem Ausgang, denn früher kreisten oft mehrere Segelflieger gleichzeitig in einer Aufwindzone, konnten sich teilweise nicht sehen und kollidierten. Das Flarm-Gerät gibt einen akustischen Alarmton. Eine visuelle Anzeige auf einem Display zeigt an, wo sich das andere Flugzeug befindet, allerdings nur, wenn dieses auch ein Flarm- System an Bord hat. Mittlerweile haben auch viele Halter von Propellerflugzeugen diese Systeme an Bord, um Segel- und Motorflugzeuge rechtzeitig zu bemerken.

Segelflug-Piloten sind Fallschirmträger

Denn ein weißes Segelflugzeug, das womöglich am hellen Himmel aus der Sonne kommt, ist extrem schlecht für andere Piloten zu erkennen. Und auffällige Blitz-Leuchten (Strobelights) sind bei Segelflugzeugen unüblich, weil sie recht viel Energie über die Bordbatterie benötigen. Motorflugzeuge sind dagegen mit Positionsleuchten an den Flächenspitzen und mit einem Strobelight ausgestattet. Segelflug-Piloten tragen deshalb aus Sicherheitsgründen einen Sitz-Fallschirm. Denn bei einem Notfall, etwa dem Blockieren der Steuerelemente, dem Verlust von Flugzeugteilen oder eben auch im Fall einer Kollision, müssen sie die Kabinenhaube abwerfen, aus ihrer Maschine springen und den Fallschirm auslösen. Die beim Unfall in Bivio getöteten vier Menschen an Bord der Motormaschine hatten keine Fallschirme. Denn diese nützen in einem Propeller-Reiseflugzeug nichts, weil im Notfall das Öffnen der Türen und der Ausstieg aus der Maschine gegen den Fahrtwind überhaupt nicht möglich wäre. Nur Piloten von Motor-Kunstflugzeugen tragen ebenfalls aus Sicherheitsgründen einen Fallschirm.

Ob die beiden Flugzeuge oberhalb von Bivio tatsächlich in der Luft kollidiert sind, werden nun die Ermittlungen der Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle zeigen. Denn bei einem Zusammenstoß in der Luft wären an beiden Wracks Teile oder zumindest Farbsplitter der jeweils anderen Maschine zu finden. Da kein Flugzeug gebrannt hat, stehen die Chancen für die Unfallermittler gut, nicht nur herauszufinden, ob, sondern auch, in welchem Winkel die beiden Flugzeuge zusammengestoßen sind. Derartige Unfallberichte sollen primär aber nicht zu Schuldzuweisungen führen – sondern dazu, dass Piloten oder auch Flugzeug- und Helikopterhersteller aus diesen Unfällen lernen und konstruktive Schlüsse ziehen können.

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