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#Kolonialkunst bleibt gefragt

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„Kolonialkunst bleibt gefragt“

Es ist ein paar Jahre her, dass sich unter den Top Ten auf spanischen Kunstauktionen ein Millionenbetrag findet. 2019 hat das Madrider Haus Abalarte das „Porträt einer Dame mit Cupido“ aus Giulio Cesare Procaccinis Werkstatt für eine Million Euro abgegeben; 2017 trumpfte das Haus mit einer „Jungen Immaculata“ von Diego de Velázquez auf, das ein spanischer Sammler für acht Millionen Euro erwarb. Abalarte führt auch im Jahr 2022 die teuersten Verkäufe an. Die Experten der Firma entdecken mal Bilder von Goya, mal von Velázquez, und mit diesen spanischen Meistern belegen sie auch jetzt die ersten beiden Plätze. Beide Bilder sind als geschütztes Kulturgut deklariert und dürfen Spanien nicht verlassen. Das „Porträt eines Caballeros“, datiert auf 1621/23, das nach Einschätzung einiger, wenn auch nicht aller Fachleute von Velázquez stammt, war auf 2,5 bis drei Millionen Euro geschätzt und fand im März einen neuen Liebhaber bei 3,5 Millionen. Zuletzt stritten sich nur zwei Telefonbieter um die kleine, nur 32 mal 23,3 Zentimeter messende Leinwand, die aus einem größeren Werk herausgeschnitten worden zu sein scheint. Im Juli bot Abalarte dann eine bewegte „Taufe Christi“ von Francisco de Goya an. Das 45 mal 39 Zentimeter große Bild aus dem Jahr 1774 befindet sich in sehr gutem Zustand im Originalrahmen. Seine Provenienz ist lückenlos geklärt. Zur Taxe von 2,5 Millionen Euro ging das Erbstück an einen Sammler.

Kein Glück hatte hingegen die Madrider Firma Alcalá. Sie musste im Juni eine „Virgen del Pilar“, gemalt um 1775 von Goya, zurücknehmen. Niemand war bereit, für das 107 mal 80 Zentimeter große Bild, ebenfalls ein geschütztes Kulturgut, zwei Millionen Euro zu zahlen. Allerdings stand es ein wenig im Ruf eines Notverkaufs, war es doch Jahre zuvor für vier Millionen im Handel.

Abalarte erreichte auch gleich noch Platz drei mit einem Überraschungserfolg. Eine dem philippinischen Maler Juan Arzeo zugeschriebene, bunte „Hommage des philippinischen Volkes an Königin Isabel II.“ von 1842/43 wurde für schnöde 60.000 Euro aufgerufen. Der Hammer fiel bei 450.000 Euro. Es folgen zwei Häuser aus Barcelona: La Suite hatte im März eine flämische Schule aus dem 15./16. Jahrhundert unterschätzt. Das „Porträt eines Mannes“ aus einer noblen Privatsammlung löste ein Bietgefecht aus, bis der Auktionator es für 288.000 Euro (Taxe 8000 Euro) einem ausländischen Sammler zuschlug.

Zur Schätzung von 2,5 Millionen Euro beim Auktionshaus Abalarte abgegeben: „Taufe Christi“ (45 mal 39 Zentimeter, um 1774) von Francisco de Goya.





Bilderstrecke



Spanischer Auktionsmarkt
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Höhepunkte des ersten Halbjahres 2022

Bei Templum, einer Firma, die erst im vergangenen Oktober in der Hauptstadt Kataloniens eröffnet hat, weckte der Philippine Juan Luna das Interesse mehrerer Sammler. Sein vier mal sieben Meter großes Bild sterbender Gladiatoren „Spoliarium“ von 1884 hatte damals die Provinzverwaltung Barcelona erworben und erst im Bürgerkrieg wieder den Philippinen überlassen. Dort hängt es im Nationalen Kunstmuseum Manilas. Ein erster Entwurf für das berühmte Werk spielte im März 275.000 Euro ein (37.500). Asiatische und vor allem philippinische Sammler sind seit Jahren darum bemüht, sich das Kulturgut der einstigen spanischen Kolonie zu sichern. Dazu gehören Bilder des in Manila geborenen Fernando Zóbel. Er gründete 1966 in Cuenca das erste Museum für abstrakte Kunst in Spanien. Im Madrider Haus Fernando Durán fiel der Hammer für Zóbels 1967 festgehaltene, 80 auf 80 Zentimeter messende „Erinnerung an La Pasarela“, eine Galerie in Sevilla, im Juni bei 130.000 Euro (95.000) – Rang zehn.

Ein Weggefährte war der Mitbegründer der Gruppe El Paso, Manolo Millares. Im vergangenen Jahr führten zwei seiner Werke die Liste der teuersten Verkäufe an. Das Madrider Traditionshaus Ansorena belegt nun Rang sechs, als die abstrakte Komposition aus Sackleinen „Humboldt am Orinoco (11)“ von 1968 im März zur Schätzung von 240.000 Euro in neue Hände überging. Die Taxe weit hinter sich gelassen hatte im Januar ein Ölbild auf Kiefernholz bei Setdart in Barcelona. Der „Kreuztragende Christus“ eines spanischen Meisters, datiert auf um 1560, kletterte von 20.000 auf 180.000 Euro. Das Werk aus der Sammlung Milà war zuvor dem italienischen Renaissancemaler Sebastiano del Piombo zugeschrieben. Wenn es auch zweifellos nicht von Piombo stammt, könnte es statt spanischer durchaus italienischer Schule angehören. Das Interesse war jedenfalls groß, bis ein Telefon-Bieter aus dem Ausland den Zuschlag erhielt.

Die Madrider Firma Durán platziert das einzige NFT-Hybrid-Werk und den einzigen lebenden Künstler in den Top Ten. 170.000 Euro (140.000) war einem Bieter das Werk des venezolanischen Künstlers Pedro Sandoval aus der Serie „Monalisa Marilyn & cheetahs #013“ von 2021 wert. Der Besitzer des NFT erhielt eine großformatige Serigraphie auf Plexiglas dazu – Rang acht. Ansorena war mit zwei impressionistischen Ölbildern des Meisters Joaquín Sorolla erfolgreich. Eine „Zigeunerin im Garten“, um 1908, schmückte den Katalog und übertraf ihre Erwartungen bei Weitem: 140.000 Euro (60.000) und Platz neun. Auf 120.000 (80.000) hoben mehrere Bieter „Elena im Garten“ von 1920, somit Rang zwölf. Sorollas Werke erfreuen sich treuer Sammler und fehlen nie unter den teuersten Zuschlägen auf dem spanischen Kunstmarkt.

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