#Kommen die Labore bald an ihre Grenzen?
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„Kommen die Labore bald an ihre Grenzen?“
Die Zahl der durchgeführten PCR-Tests auf das Coronavirus sank in den letzten Wochen des Jahres 2021 kontinuierlich. Das Robert-Koch-Institut wusste in der Nikolauswoche noch von gut 1,7 Millionen Tests bundesweit zu berichten, in der letzten Kalenderwoche des Jahres sank die Zahl auf etwa 950.000. Insgesamt beträgt die Kapazität der Labore demnach 2,4 Millionen Tests pro Woche.
Die über die Feiertage vielfach geschlossenen Arztpraxen dürften der Grund dafür gewesen sein, dass die Zahlen zurückgingen. Doch dass es bei dieser Größenordnung bleibt, ist angesichts der bevorstehenden Welle von Omikron-Infektionen nicht zu erwarten. Wenn sich demnächst Tausende enge Kontaktpersonen ohne Booster-Schutz frühzeitig aus der Quarantäne freitesten wollen, wird die Belastung der Labore steigen.
Das von Karl Lauterbach (SPD) geführte Bundesgesundheitsministerium rechnet nicht damit, dass die Testkapazitäten rasch erhöht werden können – denn dafür braucht es geschultes Personal, das derzeit fehlt. Dennoch prüft das Ministerium nach Angaben eines Sprechers derzeit „Optionen“. Ein Weg könnte sein, bei bestimmten Personen ganz auf PCR-Tests im Labor zu verzichten. „Bei sehr hohen Fallzahlen wird man gegebenenfalls dazu übergehen müssen, eine Diagnose rein symptom- beziehungsweise antigenschnelltestbasiert zu stellen, also auf eine PCR-Diagnostik bei bestimmten Personengruppen zu verzichten“, hieß es aus dem Ministerium.
„Mit den Ressourcen effizient umgehen“
Auch Laborverbände denken in diese Richtung. „Wir sollten mit den Ressourcen effizient umgehen“, sagt Michael Müller, Vorsitzender des Verbands der akkreditierten Labore in der Medizin. Wenn ein Mitglied einer Familie nachweislich mit Omikron infiziert sei, müsse demnächst vielleicht nicht mehr jedes andere Familienmitglied getestet werden, das auch Anzeichen einer Infektion zeige. Und wenn die neue Variante Omikron erst überall vorherrsche, sei es auch nicht mehr dringend geboten, zusätzliche Tests zu machen, um das Virus zu sequenzieren, also auf seinen genauen Typ hin zu untersuchen.
Andreas Bobrowski, der Vorsitzende des Verbands der Laborärzte, schlägt ähnliche Lösungen vor. Tests von Personen, die in der kritischen Infrastruktur beschäftigt sind, könnten vorgezogen werden. Alle anderen müssten sich aber darauf einstellen, länger zu warten, ehe das Ergebnis des PCR-Tests vorliege. „Statt 24 Stunden könnten es dann 48 sein“, sagt Bobrowski. Immerhin gebe es derzeit keine Anzeichen für Lieferprobleme der Testhersteller.
Testkapazitäten nicht ausgeschöpft
Eine Umfrage der F.A.Z. unter den Bundesländern ergab, dass die Testkapazitäten vielerorts derzeit nicht ausgeschöpft sind. Das stark von der Pandemie betroffene Bundesland Thüringen berichtet zum Beispiel von einer Auslastung von lediglich 50 Prozent. Auch in Baden-Württemberg sind die Kapazitäten nicht voll ausgeschöpft, wie ein Sprecher des Gesundheitsministeriums in Stuttgart sagte. Hamburg und Bayern gaben jedoch an, dass die Kapazitäten bereits angespannt seien. „Spielräume beispielsweise für umfangreiche ,Freitestungen‘ mittels PCR-Diagnostik bestehen daher über den unbedingt erforderlichen Bereich hinaus nicht“, sagte ein Sprecher der Hamburger Sozialbehörde.
Die Regierungschefs von Bund und Ländern haben am Freitag beschlossen, dass sich enge Kontaktpersonen ohne Booster-Impfschutz auch dann bereits nach sieben Tagen aus der Quarantäne freitesten können, wenn sie einen negativen „anerkannten Schnelltest“ vorlegen, wie Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) am Freitagnachmittag nach dem Ende der Sitzung sagte. Die Schnelltests müssen – anders als PCR-Tests – nicht im Labor ausgewertet, sondern lediglich von einer zugelassenen Stelle durchgeführt werden.
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