Nachrichten

#Kommt ein Mafiagangster in die Provinz

„Kommt ein Mafiagangster in die Provinz“

Kommt ein Mafioso in die Provinz: Mit der Geschichte eines Helden, der in eine ihm fremde Welt geworfen wird, hat Netflix 2012 mit der Produktion eigener Inhalte begonnen. „Lilyhammer“ hieß die Serie. Sie handelte von einem Gangster, der sich in die entlegene Provinz zurückzieht, um dort ein neues Leben zu beginnen. Jetzt hat Taylor Sheridan, der umtriebigste amerikanische Fernsehautor der Gegenwart, dieses Konzept in „Tulsa King“ neu aufgelegt: Sylvester Stallone spielt darin einen Mafioso, der nach 25 Jahren aus dem Gefängnis entlassen wird. Zweieinhalb Jahrzehnte lang hat Dwight Manfredi die Klappe gehalten, um seinen Boss Pete Invernizzi (A.C. Peterson) zu decken, und er hat darüber seine Familie verloren. Zum Dank schickt man ihn nach Tulsa, Oklahoma, wo er unter Rodeo-Cowboys, Marihuana-Händlern und Pferdezüchtern ein neues Imperium aufbauen soll.

Das Manfredi-Syndikat ist ein seltsamer Trupp: Tyson (Jay Mitchell), der als Dwights Fahrer fungiert, träumt von einer Karriere als Mafia-Consigliere, wird aber von Dwight gedrängt, lieber an die Uni zu gehen. Eine stürmische Affäre Dwights mit Stacy Beale (Andrea Savage) offenbart die unangenehme Tatsache, dass sie als Agentin des Bureau for Alcohol, Tobacco and Firearms dummerweise zur anderen Seite gehört. Bodhi (Martin Starr), der eine Marihuana-Apotheke führt, geht auf Dwights „Angebot“, ihm beim Geldverdienen zu helfen, nur äußerst widerwillig ein. Und ein einstiger Handlanger der Invernizzi-Familie, Manny (Max Casella), versucht, Dwight umzubringen, weil er glaubt, der sei hinter ihm her.

„Tulsa King“ beginnt als Komödie. Hineingezogen wird man von einem gut aufgelegten und vitalen Sylvester Stallone, dem man seine 76 Jahre so wenig ansieht, dass sich die Serie einen derben Scherz darüber nicht verkneifen kann. „Je älter ich werde“, sagte Stallone im Interview mit dem „Hollywood Reporter“, „desto mehr Raum gebe ich meinem inneren Kind.“ Er spüre sein Alter zwar in den zahlreichen Verletzungen, die er in seinem ereignisreichen Film-Leben erlitten hat. „Aber mir geht die Puste nicht aus.“ Und hier dürfe er sich endlich „mehr selbst spielen als je zuvor“.

Das sieht so aus: Dwight Manfredi zögert nicht, durchzugreifen, aber er hat seine Jahre im Knast auch mit der Lektüre von Goethe, Nietzsche und Shakespeare verbracht. Er hat neben einem Sinn für Humor durchaus ein Ohr für die Kritik seiner Verbündeten. Wie sich das für einen Stallone-Thriller gehört, fliegen die Fäuste und die Baseballschläger und die Kugeln. Knochen brechen, Nasen bluten – unter anderem hat Manfredi es mit korrupten Polizisten und einer Biker-Gang zu tun. Aber es gibt auch nachdenkliche Momente. Tysons Beziehung zu seinem Vater kriselt, weil der seinen Sohn lieber in ehrlicher Arbeit als in Diensten eines Mafioso sehen möchte. Manny hat Ehekrach daheim. Bodhi, der eigentlich Lawrence Geigerman heißt, fürchtet negatives Karma (und eine blutige Nase). Und Dwight versucht, eine Beziehung zu seiner Schwester und seiner Tochter herzustellen, die ihm seine Loyalität zu seiner Mafiafamilie schwer verübeln.

Die Balance zwischen Komödie, Thriller und Drama ist fragil; zu viele Einfälle fügen sich nur mühsam zu einem konsistenten Ganzen zusammen. Hin und wieder ist die Serie flach und von schockierender Brutalität. Das ist erstaunlich, weil sie von Taylor Sheridan stammt und unter Mitwirkung von Terence Winter entstand. Winter schuf die HBO-Serie „Boardwalk Empire“, schrieb und produzierte die „Sopranos“ mit und verfasste das Drehbuch zu Martin Scorseses „The Wolf of Wall Street“; Sheridan machte mit „Sicario“ und „Hell or High Water“ zwei vielbeachtete Filme und ist dank seiner populären Westernserie „Yellow­stone“ der meistgefragte Fernsehautor Amerikas. Mit „1923“ und „1883“ ließ er zwei Serien folgen, außerdem produziert er vier weitere und einen neuen Film.

Sheridans Geschichten, die bisher fast ausnahmslos im amerikanischen Westen angesiedelt sind, ziehen Stars an: Kevin Costner in „Yellowstone“, Harrison Ford und Helen Mirren in „1923“, die Country-Größen Faith Hill und Tim McGraw in „1883“. Bei Sheridans nächstem Projekt, der Spionage-Serie „Lioness“, spielen Nicole Kidman und Morgan Freeman mit. Für „Tulsa King“ hat er Sylvester Stallone gewinnen können. Der muss mit seinem Superstar-Charme über die Schwächen der Serie hinwegtrösten. Bisweilen spielt Stallone, der über fünf Jahrzehnte (sechs, wenn man seine Stimme für den Hai in „Suicide Squad“ mitzählt) einen Blockbuster nach dem anderen gemacht hat, Szenen unter seinem Format. Aber seine Spiellaune und Energie sind verführerisch, das rettet den „Tulsa King“.

Tulsa King läuft bei Paramount+.

Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, vergessen Sie nicht, ihn mit Ihren Freunden zu teilen. Folgen Sie uns auch in Google News, klicken Sie auf den Stern und wählen Sie uns aus Ihren Favoriten aus.

Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.

Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Nachrichten kategorie besuchen.

Quelle

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Please allow ads on our site

Please consider supporting us by disabling your ad blocker!