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#Kommt ein New Yorker nach Berlin

Kommt ein New Yorker nach Berlin

Diese Stadt ist so kaputt, dass es eine Schau ist: Hoch fliegt die Kamera in den virtuellen Raum, wo sich unter einem doppelten Regenbogen das Panorama des zerbombten Berlins ausbreitet, prachtvoll digital simuliert. Auf Bodenniveau rennen oder radeln eine blondgelockte Frau und ein Mann mit Pistolenholster in wilder Hatz durch die mit physischen Kulissen ebenso aufwendig inszenierte Ruinenlandschaft, schreien „Polizei!“, liefern sich Schusswechsel mit Verbrechern, entdecken grauenhaft zugerichtete Mordopfer, werden von einer Prostituierten fast in die Luft gejagt, von Straßenjungen mit Steinen attackiert und von Militärs der Besatzungsmächte brutal drangsaliert: willkommen in der Viermächtestadt anno 1946.

Ursula Scheer

Hier soll der New Yorker Cop Max McLaughlin (gespielt von dem Kanadier Taylor Kitsch) für Ordnung sorgen, will heißen, die winzigste aller deutschen Nachkriegs-Polizeiwachen des amerikanischen Sektors in Kriminalitätsbekämpfung nach Art von Brooklyn schulen. Vollständig entnazifiziert scheint die Truppe zu sein, die sich im Keller eines früheren Bankgebäudes eingerichtet hat. Sie besteht aus mit Stuhl- oder Tischbeinen bewaffneten Trümmerfrauen, dem im Safe – ja, tatsächlich – aufbewahrten jüdischen Nachwuchspolizisten Gad (Maximilian Ehrenreich), ein, zwei Herren am Bildrand und der ermittlungsdienstlich unerfahrenen, aber menschlich sofort über jeden Zweifel erhabenen Anführerin Elsie Garten (Nina Hoss).

Die Semiologin avant la lettre sieht, wie übrigens alle Figuren bis auf wenige, drastische Ausnahmen, trotz szenisch und verbal beschworener Lebensmittelknappheit wenig kriegserschüttert aus, trägt Garderobe, die mit Tropenhut auch gut in einem Remake von „Jenseits von Afrika“ aussehen würde, und will diese verwüstete Stadt voller verrohter Menschen zu einem besseren Ort machen. Sehnlicher wünscht sie sich nur, dass ihr Mann aus der russischen Kriegsgefangenschaft nach Hause kommt.

Bei Max McLaughlin, Sohn einer deutschen Mutter, liegen die Dinge komplizierter. Neben Idealismus treibt ihn die Suche nach seinem verschollenen Bruder Moritz (nomen est omen), mit dem ihn eine Familientragödie verbindet, nach Berlin. Als Soldat gehörte Moritz (Logan Marshall-Green) zu den Befreiern von Dachau und wurde zum Rächer. Undercover jagt er davongekommene Täter des nationalsozialistischen Verbrecherregimes und mordet sie hin, jeweils inspiriert von einem der sieben Streiche aus Wilhelm Buschs Lausbubengeschichte „Max und Moritz“. Sein Bruder will ihn aufspüren und stoppen. Oder ihn decken und sich ihm anschließen?

Sie nennen ihn den „Engelmacher“: Sebastian Koch spielt den Berliner Großgangster.


Sie nennen ihn den „Engelmacher“: Sebastian Koch spielt den Berliner Großgangster.
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Bild: ZDF und Stanislav Honzik

Jedenfalls gerät alles kreuz und quer durcheinander, als die Untaten des Bruders und zwei von anderer Hand erschlagene GIs konkurrierende Interessen auf den Plan rufen: russische, amerikanische, private. Im Zentrum des Strudels steht, fällt und steht wieder auf eine junge Frau namens Karin (Mala Emde), eines der zahllosen Vergewaltigungsopfer in der Stadt, die sich erst hilfesuchend, dann skrupellos in die Hände des von Sebastian Koch verkörperten Gynäkologen, „Engelmachers“ und Verbrecher- sowie Zuhälterkönigs Hermann Gladow begibt. Nebenbei geht es noch um Raubkunst, und eine elegante Sirene in Gestalt der Gattin (Tuppence Middleton) des stellvertretenden amerikanischen Generalkonsuls räkelt sich in der Bar des Hotels „Berninski“. Ihren ersten Auftritt hat sie in der Sexszene, mit der das Drama eröffnet.

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