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#Warum die permanente Selbst-Inszenierung Familien krank macht

„Warum die permanente Selbst-Inszenierung Familien krank macht“

Frau Kellner-Zotz, Sie schreiben in Ihrem gerade erschienenen Buch, dass Familien heute unter einem besonderen Inszenierungsdruck stehen. Was meinen Sie damit?

Anke Schipp

Redakteurin im Ressort „Leben“ der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.

Jeder möchte in den sozialen Netzwerken zeigen, was für ein tolles Familienleben er hat. Vor allem Mütter suchen nach Bestätigung und tun so, als sei dieser anstrengende Alltag leicht wie eine Seifenblase.

Heute sind Kinder nicht mehr selbstverständlich. Nur 28 Prozent der deutschen Haushalte haben minderjährige Kinder. Entsteht dadurch ein Rechtfertigungsdruck für Eltern?

Absolut. In unserer Multioptionsgesellschaft sind Kinder kein Schicksal mehr, man muss sich aktiv für sie entscheiden. Glück kann man auch finden, wenn man den Mount Everest besteigt oder Vorstandsvorsitzende von VW wird. Will man Kinder, muss man sich diese Entscheidung zurechnen lassen. Müttern, die erschöpft sind und Job, Kind, Haushalt und Selbstverwirklichung nicht mühelos unter einen Hut bringen, wird zurückgemeldet, dass sie einfach nicht richtig organisiert sind, dass sie etwas falsch machen. Die mangelnde Wertschätzung und Anerkennung für die Erziehungsleistung, wie man es zuletzt im Lockdown erlebte, erzeugt einen Rechtfertigungsdruck. Wie zum Beweis fühlt man sich permanent genötigt zu zeigen, wie toll alles ist, was man mit den Kindern macht, was man ihnen ermöglicht, welche tollen Urlaube man bucht. Da entsteht schnell ein Überbietungswettbewerb. Und dieses „Aufmerksamkeitsregime“ setzt Familien unter Druck.

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