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#Die vergessenen Helden

In der Geschichtsschreibung werden manche Dinge vergessen. Es gibt Menschen, die, wie einige Täter der NS-Zeit, von diesem Umstand profitieren. Und andere, denen verdiente Anerkennung verwehrt bleibt. Zu Letzteren gehörte Varian Fry. Ihn dürften die wenigsten kennen, diejenigen, denen er half, verdanken ihm ihr Leben. Zu ihnen zählten: Hannah Arendt, André Breton, Marc Chagall, Marcel Duchamp, Max Ernst und viele andere mehr.

Als die Deutschen 1940 Frankreich besetzten, erklärte sich Fry, ein amerikanischer Journalist, dazu bereit, nach Marseille zu fliegen und für das in den USA gegründete „Emergency Rescue Committee“ die Rettung europäischer Intellektueller und Künstler zu koordinieren. Denn obwohl Fry auch anderen, weniger prominenten Menschen zur Flucht verhalf, war das Ziel des Komitees es doch, zu retten, „was von der europäischen Kultur übrig bleibt“, wie Fry seiner damaligen Ehefrau Eileen schrieb. Umso erstaunlicher ist es deshalb, dass Fry zu seinen Lebzeiten kaum gewürdigt wurde. Nicht weil das Leben eines Intellektuellen mehr wert wäre als das eines Unbekannten. Sondern weil es für diejenigen, denen er half, ein Leichtes gewesen wäre, nachträglich auf ihn aufmerksam zu machen.

Figuren nach realen Vorbildern

Das unternimmt nun eine Netflix-Produktion. Die Serie „Transatlantic“, geschrieben von Anna Winger und Daniel Hendler, erzählt in sieben Folgen die Geschichte des Emergency Rescue Committee, die Geschichte von Fry und seinen Helfern also, die von 1940 bis 1941 mehr als 2000 Menschen die Flucht ermöglichten und damit das Leben retteten.

Im Mittelpunkt der Handlung stehen neben Fry (gespielt von Cory Michael Smith) als organisatorischem Kopf der Gruppe eine Reihe von weiteren Figuren, insbesondere Mary Jayne Gold (Gillian Jacobs), eine reiche amerikanische Erbin, und Albert Hirschmann (Lucas Englander), ein jüdischer deutscher Flüchtling. Auch diese beiden haben reale Vorbilder, die an der Rettungsaktion maßgeblich beteiligt waren. Hirschmann wurde nach dem Krieg in den USA ein renommierter Wirtschaftswissenschaftler, Gold veröffentlichte ein Buch über ihre Erfahrungen in Frankreich.

Dass die meisten der Figuren, von denen „Transatlantic“ erzählt, tatsächlich existiert haben, heißt jedoch nicht, dass die Serie keinen fiktiven Charakter hätte. Der Rahmen der Geschichte und viele Details sind historisch belegt, gleichwohl nimmt sich das Drehbuch nach der Romanvorlage von Julie Orringers „The Flight Portfolio“ ein paar Freiheiten. Das ist kein Nachteil, sondern macht „Transatlantic“ auch abgesehen vom historischen Hintergrund zu einer unterhaltsamen, im besten Sinne massentauglichen Serie.

Eine große Bandbreite an Charakteren

Schon die ersten Szenen zeigen, dass Winger und Hendler gute Geschichtenerzähler sind. Sie führen ohne Umschweife die Figuren ein, mit ihren Stärken und Schwächen, und deuten potentielle Konflikte an. Da stolziert Mary Jayne Gold, eine schöne, elegante Dame, mit ihrem Hund über einen kleinen Platz in Marseille. Sie trägt ein spektakuläres Kleid, dessen Gelb ihre strahlende Erscheinung unterstreicht.

Wenige Augenblicke später wird sie in einem Café auf die Toilette gehen und mit einem verdreckten grauen Alltagskleid zu ihrem Treffen mit dem amerikanischen Botschafter zurückkehren. Kurz zuvor hat Gold eine verzweifelte junge Frau erblickt, offensichtlich auf der Flucht. Sie folgt ihr auf die Toilette, bietet ihr einen Platz als blinde Passagierin auf einem ausfahrenden Schiff an und sorgt für den Kleidertausch.

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