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#Kontrollierter Wahnsinn auf der Streif

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Kontrollierter Wahnsinn auf der Streif

Am Sonntagmittag, über der kleinen österreichischen Stadt Kitzbühel wachen die Wolken, rammt Urs Kryenbühl aus der Schweiz seine Skistöcke in den Schnee. Er spannt die Muskeln in seinem Körper an und schaut durch seine Brille auf die Piste, wo er das erste Tor der Streif sehen kann, der spektakulärsten Skistrecke der Welt. Er atmet ein und aus. Dann stößt er sich mit den Stöcken ab.

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Es ist schon der fünfte Weltcup-Winter in Folge, in dem Kryenbühl, 27 Jahre alt, die Hahnenkamm-Abfahrt, das Königsrennen in Kitzbühel, mitfährt. Er kennt die Geschichten, die man sich über die Streif und das Überleben erzählt. Und seit einem Jahr kommt er in manchen dieser Geschichten selbst vor. An diesem Sonntag ist die Strecke perfekt präpariert – und doch ist sie für Kryenbühl wahrscheinlich so schwer wie noch nie. Er muss, so hat er es in diesen Tagen mehrmals gesagt, an das denken, was vor einem Jahr passiert ist. Als er die Ziellinie überquerte – und danach aus eigener Kraft nicht mehr aufstehen konnte.

Es ist nun 366 Tage her, seit Kryenbühl in Kitzbühl mit 146,7 Kilometern pro Stunde über die Schlussrampe schoss – und in der Luft das Gleichgewicht verlor. Er knallte mit dem Kopf auf den Boden. Der erste Ski löste sich. Kryenbühl überschlug sich. Der zweite Ski löste sich. Kryenbühl rutschte über die Ziellinie. Sofort sprinteten Sanitäter zu ihm. Er musste danach mit einem Hubschrauber ins Krankenhaus geflogen worden. Die Diagnose: Gehirnerschütterung, Schlüsselbeinbruch, Kreuzbandriss, Innenbandriss. Seitdem weiß er, was mit Überleben gemeint ist.

Diskussion über Sicherheit

Am Sonntag kommt Urs Kryenbühl, der im Dezember wieder in den Weltcup eingestiegen ist, mit Skiern und ohne Sturz ins Ziel. Er braucht für die 3315 Meter eine Minute und 59 Sekunden. Das reicht für den 24. Platz. Auf den ersten und den zweiten fahren seine Landsmänner Beat Feuz und Marco Odermatt. Es sind zwei Schweizer, die die Streif an diesem Tag dominieren. Und es ist auch ein Schweizer, der die spektakulärste Strecke der Welt wahrscheinlich für immer verändert hat.

Als der Skizirkus die Stadt nach seinem Unfall im Januar 2021 verlassen hat, ist dort mal wieder über Sicherheit diskutiert worden. Die Organisatoren dürften sich an die Fahrer erinnert haben, die schon vor dem Sturz darüber geklagt hatten, dass sie den Schlusssprung mit zu hoher Geschwindigkeit erreichen. Darunter auch Feuz, der die Hahnenkamm-Abfahrt schon damals gewonnen hat. Die Kritik führte dazu, dass die Organisatoren nicht nur diskutierten, sondern auch handelten.

Sie ließen im Sommer einen Naturhügel entfernen, wodurch sie die Streckenführung an einer Schlüsselstelle – nach dem Sprung über die sogenannte Hausbergkante – entschärfen konnten. Dort, wo der Österreicher Stephan Eberharter mit seiner Sensationsfahrt 2004 eine neue Linie gesetzt hatte. Dort, wo den Fahrern nach mehr als 90 Fahrsekunden langsam die Kraft ausgeht. Dort, wo Geschwindigkeit entsteht, die man kaum kontrollieren kann.

Mit der Streckenkorrektur haben die Organisatoren und der Skiweltverband FIS versucht, den Kontrollverlust zu verhindern. „Wir wünschen uns dadurch auch, dass sich die Geschwindigkeiten, mit denen die Läufer zum Zielsprung kommen, etwas reduzieren, um den Sprung auch problemlos zu passieren“, sagt Herbert Hauser, der Pistenchef der Streif. Jetzt, da die Fahrer seinen veränderten Kurs kennengelernt haben, klagen sie aber wieder.

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