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#„Konventionen habe ich nie verstanden“

„Konventionen habe ich nie verstanden“

Thierry Mugler, ich habe gerade die Ausstellung über Ihr Werk gesehen, leider nur auf dem Bildschirm.

Johanna Dürrholz

Nicht in echt?

Leider nicht.

Oooh, schade. Aber passen Sie auf: Es ist Corona! Ich habe mich allein in den vergangenen zwei Wochen viermal testen lassen! Ich war in Paris, dann in Berlin, jetzt in München. Ich musste mich mit den Tests beeilen – aber nachher hat mich niemand danach gefragt!

Naja, mein Chef war wegen des Besuchs Ihrer Ausstellung ein bisschen…

Verklemmt!

Ich würde sagen: besorgt. Aber zurück zur Ausstellung. Sie haben so viel gemacht: Fotografie, Mode, Parfums, Bühnenkostüme…

Ich habe auch als Regisseur gearbeitet, nicht vergessen!

Natürlich, Sie haben etwa das Musikvideo für George Michaels Song „Too Funky“ gemacht. Wenn Sie zurückschauen auf Ihre lange Karriere – an welche Momente erinnern Sie sich besonders gern?

Das ist schwierig… Alles bedeutet mir etwas, jedes Stück hat eine Geschichte. Ich bin vielleicht besonders stolz auf „Angel“, mein Parfum. Weil es weltweit über eine lange Zeit so erfolgreich war, das ist es ja immer noch. Es war damals ein ganz neues Werkzeug für mich. Ich bin stolz darauf, dass ich für meine Wünsche und Vorstellungen etwas ganz Neues erfunden habe.

Der Meister und sein Werk: Modeschöpfer Thierry Mugler in der Ausstellung „Couturissime“ in der Kunsthalle München


Der Meister und sein Werk: Modeschöpfer Thierry Mugler in der Ausstellung „Couturissime“ in der Kunsthalle München
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Bild: Stefan Heigl, © Kunsthalle München

Und in der Mode?

Da war es wohl der Body-Suit. Den hab ich auch erfunden. Das war etwas ganz Neues!

In der Ausstellung bekommt man ein Gefühl dafür, wie sehr Sie Spektakuläres und Außergewöhnliches lieben. Sie zeigen den Menschen als Tier, als Teil der Natur…

Ich liebe einfach das Extravagante! Die Natur ist ja auch extravagant: Ich meine, wir leben in einer Welt, die wir eigentlich kaum kennen. Wir wissen kaum, was in der Tiefsee vor sich geht. Die Wissenschaft entwickelt sich weiter – und wir entdecken immer wieder Neues in der Natur. Das ist doch verrückt! Alles, was ich entwerfe, existiert auch! Ich sammle es nur – meine Arbeit ist eine Hommage an die Natur. Das ist meine Motivation: eine Hommage ans Leben, an die Welt.

Gleichzeitig haben Sie auch viel entworfen, das an Maschinen erinnert.

Ja, da war meine Intention, diese Maschinen zu beleben. Ich will Objekten, unbelebten Dingen dieses Leben einhauchen. Ich will zeigen, dass sich Energie, Weiblichkeit, die Freude am Leben überall finden. Auch im Unbelebten! Ich liebe es divers.

Ihre Mode setzt auf den großen Auftritt, auf die Bühne. Können Sie sich vorstellen, dass Frauen sie auch abseits des roten Teppichs tragen?

Natürlich! Ich finde für alles eine Lösung: Jede Körpergröße, jede Umgebung – ich finde den Mugler-Weg, um es möglich zu machen. Es geht nicht um den roten Teppich. Der rote Teppich kann überall existieren, schauen Sie nur auf die Straße.

Sie leben in Berlin, inspiriert Sie da viel auf den Straßen?

O ja. Ich erinnere mich an den vergangenen Winter, ich war draußen, es war sehr neblig. Zuerst sah ich einen Fuchs. Und dann kam aus dem Nebel ein wunderschönes Mädchen, auf einem Fahrrad. Es war ganz unwirklich: Sie war sehr blass und blond, einfach wunderschön, und fuhr ganz langsam mit dem Rad. Aus dem Nebel hinaus und wieder in den Nebel hinein. Berlin ist sehr inspirierend. Darum habe ich dort auch damals „The Wyld“ gemacht, die Revue im Friedrichstadtpalast. In Berlin gibt es diese großartige Balance zwischen echtem Leben, dem schönen und friedlichen Leben – und zugleich dem extremen Party- und Nachtleben. Aber München berührt mich auch unglaublich.

Was gefällt Ihnen an München?

Wenn einem klar wird, dass die Menschen hier in kleinen bayerischen Orten ihr gesamtes Leben verbringen; viele Generationen leben hier. Und sie leben umgeben von diesem unglaublichen Kitsch, überall in München ist dieser extreme Barock, die goldenen Statuen, es ist fast schon drüber. Das berührt mich.

Sie haben mit vielen Popstars zusammengearbeitet: David Bowie, George Michael, Lady Gaga, Beyoncé, Cardi B…

Nicht zu vergessen: Diana Ross, Kraftwerk.

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