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#Krajewski kommt Medaille nahe – Pferd eingeschläfert

Krajewski kommt Medaille nahe – Pferd eingeschläfert

Die Vielseitigkeitsreiterin Julia Krajewski hatte bisher bei Championaten nicht viel Glück. Bei ihrem ersten Olympiastart vor fünf Jahren in Rio de Janeiro zum Beispiel wurde sie im Geländeritt nach drei Verweigerungen disqualifiziert. Bei der Europameisterschaft 2017 verlor die deutsche Mannschaft gar die Silbermedaille, weil bei ihrem Pferd eine verbotene Medikation nachgewiesen worden war. „Ich habe eine Geschichte auf Championaten“, sagte sie am Sonntag in Tokio nach ihrem gelungenen Geländeritt vieldeutig. Auch aus diesem Grund sei ihr Ergebnis „unheimlich erleichternd.“ Denn diesmal könnte es anders kommen.

Vor dem abschließenden Parcoursspringen an diesem Montag (10.00 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zur Olympia, in der ARD und bei Eurosport) liegt die Junioren-Bundestrainerin aus Warendorf auf dem zweiten Platz. Eine Einzelmedaille ist zum Greifen nahe. „Sie hat es verdient“, sagte Bundestrainer Hans Melzer, als sie mit ihrer Stute Amande de B‘Neville im Ziel war. Sie war fehlerfrei durchgekommen und überschritt die Idealzeit nur um eine Sekunde.

„Ich habe ihr gesagt, irgendwann kommt der Tag, da stehst du auf dem Treppchen nach dem Hin und Her der letzten Jahre“, sagte Melzer. Der Rückstand der 32 Jahre alten Julia Krajewski auf den Führenden, den Briten Oliver Townend mit Ballaghmor Class, beträgt nur zwei Fehlerpunkte. Der Vorsprung vor der auf Platz drei liegenden Britin Laura Collett mit London allerdings nur 0,2 Punkte. Im Parcours werden pro Abwurf vier Fehlerpunkte angekreidet – es kann also noch viel passieren.

Michael Jung fällt zurück

Auch in der Mannschaftswertung könnten sich die Deutschen, die momentan Sechste sind, noch verbessern – es führt Großbritannien vor Australien und Frankreich. Ihr Abstand von einem Bronze-Platz beträgt rund zwei Abwürfe. „Man gibt immer erst auf, wenn der letzte Reiter im Springen durchs Ziel geritten ist“, sagte Melzer. Vor fünf Jahren in Rio lag er mit dieser Einstellung richtig, seine Equipe verbesserte sich noch von Rang vier auf zwei. Und er kann darauf bauen, dass seine Reiter viel Erfahrung in Parcours haben.

Jung und Auffarth starten sogar regelmäßig in Spezialspringen. Und Julia Krajewski kann auf die Stärken ihrer Stute bauen: „Ich könnte kaum auf einem besser springenden Pferd sitzen.“ Weil das Internationale Olympische Komitee vorschreibt, dass bei einem Wettbewerb jeweils nur ein Satz Medaillen vergeben werden darf, treten die Reiter erst zu einer Runde um die Mannschaftswertung und in der Folge zu einem weiteren Parcoursspringen um die Einzelwertung an.

Michael Jung, der nach der besten Dressur mit seinem Wallach Chipmunk eigentlich auf Kurs zu seinem dritten Einzel-Gold nach 2012 und 2016 unterwegs war, fiel auf den zehnten Platz zurück. Der 39 Jahre alte Ausnahmereiter aus Horb im Schwarzwald hatte Pech an Hindernis 14, einem großen Oxer, auf den in einer Rechtskurve sehr schnell eine hohe, seitlich zu überspringende Ecke folgte. Jung löste die knifflige Aufgabe zwar.

Doch das Pferd schlug mit dem Huf gegen den Sprung, so dass die Sicherheitsvorrichtung auslöste, die eigentlich die Reiter und Pferde vor gefährlichen Stürzen schützen soll, so dass die Stange herunterfiel. Die Strafe dafür: 11 Minuspunkte. „Ich habe die Situation erst realisiert, als ich den Knall hörte“, sagte Jung. „Da war ich auch schon ein paar Galoppsprünge weg. Sicher hat er den Sprung berührt, aber nicht so, dass ich damit gerechnet hätte, dass er auslöst.“

Neuer Tag, neues Glück?

Ein deutscher Protest, der darauf abzielte, dass die Vorrichtung eventuell nicht ausreichend überprüft worden war, wurde abgewiesen. „Ich bin natürlich enttäuscht“, sagte Jung, der auf dem liebevoll gestalteten, 4420 Meter langen Kurs im Sea Forest Park am schnellsten unterwegs war. Mit 7:35 Minuten lag er trotz später Startzeit in der Hitze des Vormittags zehn Sekunden unter der Idealzeit, wofür es allerdings keine Belohnung gibt. Jungs Leistung spiegelt auch Julia Krajewskis Können als Ausbilderin wider: Der Wallach Chipmunk stammt aus ihrem Beritt und wechselte erst 2019 nach Horb.

Sandra Auffarth (Ganderkesee), die Team-Olympiasiegerin von 2012 und Weltmeisterin von 2014, schaffte es zwar, nach einem Vorbeiläufer an einer Ecke cool zu bleiben. Sie ritt mit Viamant du Matz sofort noch einmal an und schaffte den Sprung problemlos. Aber die 20 Strafpunkte plus Zeitverlust warfen sie nach einer mäßigen Dressur noch weiter zurück auf Rang 32. Neuer Tag, neues Glück? „Ich glaube schon noch dran“, sagte Jung. „Ich hoffe, dass wir noch einiges nach vorne kommen.“

Wie nah Faszination und Tragik bei einem solchen Wettkampf beieinander liegen können, zeigte das Schicksal des Schweizer Pferdes Jet Set. Der Wallach des 22 Jahre alten Schweizers Robin Godel ging beim Herausreiten aus dem letzten Wasser-Komplex plötzlich lahm und musste mit der Ambulanz in die am Ort eingerichtete Klinik gebracht werden.

Die Ultraschall-Untersuchung zeigte einen nicht operablen Bänderriss vorne rechts, so dass Reiter und Besitzer beschlossen, den Wallach einschläfern zu lassen. „Jet war ein hervorragendes Pferd, das wieder einmal einen großartigen Geländeparcours absolvierte. Er ging dem nach, was er am liebsten tat: galoppieren und über die Hindernisse fliegen“, postete der Reiter auf Instagram.

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