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#Wie Serbiens Politik und Medien den Fall Djokovic aufblasen

Wie Serbiens Politik und Medien den Fall Djokovic aufblasen

Im Vater von Novak Djokovic sind zwei Eigenschaften eine Verbindung eingegangen, die auch sonst oft gemeinsam auftreten: Größenwahn und Dummheit. Anders lässt sich das Interview, das der Vater des Tennisspielers zu den Unannehmlichkeiten seines Sohnes in Australien gegeben hat, kaum deuten. Srdjan Djokovic verglich den Fall seines Sohnes mit einem anderen berühmten Leidensweg: „Jesus wurde gekreuzigt und vielen Dingen unterworfen, aber er hat durchgehalten und lebt noch unter uns. Novak ist auf die gleiche Weise gekreuzigt worden.“

Michael Martens

Korrespondent für südosteuropäische Länder mit Sitz in Wien.

Darauf muss man erst einmal kommen. Andererseits: Gemessen an der hysterischen Berichterstattung serbischer Boulevardmedien über den in Australien internierten berühmtesten Sportler Serbiens, wirkt der Vergleich durchaus naheliegend. Denn Novak Jesus Djokovic, darin scheinen sich viele serbische Medien einig zu sein, ist himmelschreiendes Unrecht angetan worden. Er leidet stellvertretend für die gesamte Menschheit. Oder zumindest für jenen Teil, der aufopferungsvoll das uralte Menschenrecht verteidigt, die Erkenntnisse der Wissenschaft zu ignorieren und sich nicht impfen zu lassen. Wenn man so denkt, kann ein Tennisplatz in Melbourne schon mal zum Golgatha unserer Zeit werden.

Familien-Demo: Vater, Mutter und Anhänger vor dem Parlament in Belgrad


Familien-Demo: Vater, Mutter und Anhänger vor dem Parlament in Belgrad
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Bild: Reuters

Novak Djokovic ist zweifellos ein Meister seines Fachs. An guten Tagen spielt er wie ein junger Gottessohn. Selbst wer sich nicht sonderlich für die öffentliche Zurschaustellung von professionell ausgeübten Leibesübungen interessiert, wird das mitbekommen haben. Was die intellektuellen Fähigkeiten des Juniors betrifft, scheint in der Familie Djokovic der Apfel allerdings nicht weit vom Stamm gefallen zu sein.

Der beste Tennisspieler der Welt ist ein eigenwilliger Denker. Wenn er mit dem Privatjet nach Bosnien fliegt, um sich dort bei angeblich fast 30.000 Jahre alten, heute von Vegetation überwachsenen „Pyramiden“ die innere Kraft für seine nächsten Spiele zu holen, ist das nur einer von vielen Hinweisen darauf, dass Djokovic außerhalb des Tennisplatzes eher nicht in der Welt der Tatsachen zu Hause ist, sondern einen Hang zum Esoterischen und Nebulösen pflegt. Räucherkerzen, von innen beleuchtete Zauberkristalle und Globuli, das sind die Bausteine seiner Welt. Dass seine Ehefrau der „Theorie“ etwas abgewinnen kann, die Pandemie sei durch 5G-Technologie ausgelöst worden, vervollständigt dieses Bild.

Doch es geht in diesem Fall eigentlich nicht um die Familie Djokovic oder jedenfalls nicht nur um sie. Es geht auch um den Zustand Serbiens und seiner Medien. Anhand von deren Berichterstattung lässt sich eine Art Psychogramm des Balkanstaates zeichnen. Das Beste, was man darüber sagen kann: Viele Menschen in Serbien sind viel klüger als die Berichterstattung der Krawallmedien, die angeblich für sie gemacht ist. Charakteristisch für das Niveau dieser Medien ist der Ton im Boulevardblatt „Informer“, das ganz im Sinne von Vater Djokovic von der „Quälerei und Tortur“ berichtet, die der Welt berühmtester Serbe erdulden müsse.

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