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#Krieg im Namen des „Z“

„Krieg im Namen des „Z““

Gegen die Propaganda und die Fake News, mit denen die russische Regierung und ihre Unterstützer das Netz überziehen, setzen sich zahlreiche Organisationen ein. Eine dieser zivilrechtliche Initiativen ist das „Disinformation Situation Center“. Es wurde nach dem Überfall der russischen Armee auf die Ukraine von der Alfred Landecker Stiftung und der Tech-Initiative RESET ins Leben gerufen. Im „Disinformation Situation Center“ arbeiten zehn gemeinnützige Organisationen aus der Ukraine, Bulgarien, Deutschland und weiteren EU-Ländern zusammen. 40 Tech-Experten, Datenanalysten und Übersetzer dokumentieren seit Wochen systematisch Russlands Informationskrieg. Sie sammeln Beispiele für die Verbreitung von Fehlinformationen, vergleichen über Landesgrenzen hinweg die Propagandamittel des Kremls und publizieren ihre Analysen.

Felix Kartte, einer der Experten des „Disinformation Situation Center“, kritisiert im Gespräch mit der F.A.Z., dass die Social-Media-Plattformen zuwenig gegen die Propaganda unternähmen: „Statt Plattform-Algorithmen einzusetzen, die bei Instagram und TikTok gegen die Kriegspropaganda vorgehen, werden die Verschwörungsnarrative der ,,Querdenken’-Szene weiterhin mit neuen Inhalten versorgt“, sagt Kartte. Die Zielgruppe der Falschinformationen wachse täglich.

Fake News und Propagandavideos

Kartte verweist auf ein prägnantes Beispiel, ein am 19. März geteiltes Video auf Twitter mit 2,5 Millionen Aufrufen. Das Video zeigt, wie Männer, Frauen und Kinder von Menschen, die als Angehörige des ukrainischen Militärs ausgegeben werden, geschlagen, misshandelt und gefoltert werden. Twitter sperrte zwar das Profil des Verbreiters, Juan Sinmiedo, allerdings erst nach drei Tagen. Wenig später tauchte das Video in Telegram-Gruppen wieder auf. Nach dem Protest der russischen Journalistin Marina Owsjannikowa, die im Staatsfernsehen gegen den Krieg demonstriert hatte, tauchte auf Twitter ein Fake-Video auf, das angeblich eine ukrainische Reporterin zeigte, die Selbiges im ukrainischen Fernsehen getan habe.

Dann machte die erfundene Geschichte eines angeblich von Ukrainern in Euskirchen ermordeten russischen Jugendlichen die Runde. Auf TikTok und Telegram wurde ein Beitrag herumgereicht, der behauptete, ukrainische Geflüchtete hätten in Litauen ältere Menschen angegriffen. Auf Telegram erschien ein weiteres Fake-Video, in dem behauptet wurde, Vitali Klitschko, der Bürgermeister von Kiew, haben die Seiten gewechselt. Auf der russischen Plattform VKontakte ist die Propagandaerzählung besonders beliebt, die darauf lautet, dass in der Ukraine ein Marionettenregime der NATO regiere und Russland folglich längst gegen die Nato kämpfe.

Auf Instagram liefern das russische Verteidigungsministerium mit rund 557.000 Followern und das Staatsmedium „Zvezda“ mit 276.000 Followern täglichen Nachschub an Putin- und „Z“-bezogenen Hashtags. Die staatlichen Profile der Plattformen werden von regulären Nutzern, aber auch von bezahlten Trollen und sogenannten Marionetten-Konten, also Fake- oder Zweitaccounts, gesteuert. Mit seiner Analyse legt das „Disinformation Situation Center” dar, dass es sich hier um eine digitale Operation der russischen Kriegsführung handelt. Sie zielt darauf ab, den Angriffskrieg gegen die Ukraine zu legitimieren und Hass gegen die ukrainische Bevölkerung zu schüren.

Das Zeichen der Kriegsbefürworter

Das eingängige ,Z“ („für den Sieg“) hat sich als Jubel-Zeichen für den als „Entnazifizierung“ ausgegeben Angriffskrieg durchgesetzt. Aktuelle Analysen des „Disinformation Situation Center“ beschäftigen sich daher auch mit der „Z“-Kampagne. Das „Z“ findet sich nicht nur auf Panzern und Fahrzeugen der russischen Armee, es ist auf Plakatwänden in Städten zu sehen und wird sogar in Kindergärten als Malvorlage benutzt. Das „Z“ ging auf Instagram und TikTok viral, in Verbindung mit Hassbeiträgen und Aufforderungen zu Gewalt gegen Ukrainer.

Die Facebook-Gruppe „For Vladimir Vladimirovich Putin“ mit 35.000 Mitgliedern hat im vergangenen Monat 5000 gezielte Beiträge mit pro-russischer Propaganda und „Z“-bezogenen Inhalten geteilt. Eine andere bekannte Gruppe mit 9000 Mitgliedern heißt „Friends of the Russian Nation“. Ansässig sind die Gruppen nach Recherchen des „Disinformation Situation Center“ in Russland, Europa und Zentralasien. Die Mehrheit der von diesen Gruppen verteilten Beiträge ist auf Russisch. Westliche Nachrichtenquellen werden falsch übersetzt und Zitate aus dem Kontext gerissen, um daraus passende kremlfreundliche Erzählungen zu formulieren. Der tschetschenische Machthaber Ramsan Kadyrow, dessen Söldnertruppe an der Belagerung der Stadt Mariupol beteiligt ist, ruft auf seinem Telegram-Kanal, der seit Beginn des Krieges von 60.000 auf 1,4 Millionen Follower angewachsen ist, fortwährend zu Gewalt gegen die Ukraine auf. Zugleich präsentiert er sich als vermeintlicher Wohltäter in den von den Russen besetzten Gebieten der Ukraine.

Die russische Kriegspropaganda läuft auf allen Plattformen, sie ist allumfassend und stachelt auf mannigfaltige Weise zu Hass an. Das „Disinformation Situation Center“ fordert, dass die Europäer die russische Desinformation stärker als bislang als konkrete Gefahr auch für ihre eigenen Gesellschaften begreifen und – dass Plattformen, dass Facebook, Telegram, Twitter und Youtube, mehr gegen die Kriegshetze unternehmen.

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