Nachrichten

#Der Aktienmarkt im Inflationsgefängnis

Der Aktienmarkt im Inflationsgefängnis

Die Inflationsfurcht scheint die Aktienmärkte im Griff zu haben. Nach der Aussage von EZB-Direk­to­ri­ums­mit­glied Isabel Schna­bel, sie halte Infla­ti­ons­ra­ten von mehr als 3 Prozent für Deutsch­land vorüber­ge­hend für möglich, gaben der Standardwerteindex Dax und der 100 Werte umfassende, marktbreite F.A.Z.-Index schon am Diens­tag um 1,8 Prozent auf 15.120 Zähler und 2625 Punkte nach.

Die Anleger hinge­gen beschäf­tig­te noch mehr die Frage, ob die Infla­ti­on in Ameri­ka steigt und damit höhere Leizzinsen nach sich ziehen könnte. Am Vorabend fiel der amerikanische S&P-500-Aktienindex auch um 0,9 Prozent. Wer aber gedacht hätte, dass dies eine Fortsetzung des sogenannten „Reflation Trade“ sei, also des Setzens auf die Erholung der Substanzwerte und die weitere Abkehr von den Technologiewerten, die während der Pandemie so gefragt waren, sieht sich getäuscht: Tatsächlich beendete der Nasdaq-100-Index den Handel fast unverändert, während der weniger technologielastige Dow-Jones-Index um 1,4 Prozent nachgab.

Zwar gehörten auch Werte wie Tesla oder Intel zu den größeren Kursverlierern –  wobei sich das Minus mit weniger als 2 Prozent überschaubar ausnimmt –, doch ganz am Ende standen der Discounter Dollar Tree und der Versicherungsanalyst Verisk. Mit am meisten gefragt waren dagegen mit Zoom, Peloton und dem Web-Programmierer Splunk Aktien, die in der Pandemie schon überdurchschnittliche Kurssteigerungen verzeichneten.

Ähnlich das Bild im Dow-Jones-Index: Zwar verloren etwa Apple 0,7 Prozent an Wert, doch gehörte die Aktie damit eher zu den Werten, die noch am besten abschnitten. Die großen Verlierer waren andere wie der Reiseversicherer Travelers oder die Baumarktkette Home Depot.

Widersprüchliche Daten

Ist es also doch nicht so weit her mit der Inflationsfurcht in den Vereinigte Staaten? Das wäre wohl zu kurz geschlossen. Viel eher ist es so, dass die aktuellen Konjunkturdaten widersprüchlich und bisweilen schwer einzuordnen sind. So stieg nach der Veröffentlichung vom Freitag etwa die offizielle Arbeitslosenrate in den Vereinigten Staaten.

Das stehe im Widerspruch zu allen Wirtschaftsindikatoren, schreibt Axel Botte, Marktstratege des französischen Investmenthauses Ostrum. Er sieht darin Friktionen, zum einen durch starke demografische Trends, zum anderen aber auch durch eine gedämpfte Erwerbsbeteiligung aufgrund der staatlichen Einkommens­transfers und des erhöhten Arbeitslosengelds. Denn jede Verlangsamung der Erholung sorge gleichzeitig zur Aufrechterhaltung der aktuellen Geldpolitik. Das aber sorgt wieder dafür, dass die alten Trends intakt blieben, weil nicht nur die Nominalzinsen niedrig blieben, sondern die Realzinsen weiter fielen. Damit aber können sich sogenannte Wachstumsunternehmen weiter günstig finanzieren, nach Abzug der Inflation sogar noch günstiger.

Die andere Rezession

Aber entgegen einer höheren Arbeitslosenquote ist die Zahl der offenen Stellen mit 8,1 Millionen im März auf ein Rekordhoch gestiegen. Gleichzeitig aber hielten die Neueinstellungen damit nicht Schritt. Für einige Analysten unterstreicht dies Engpässe auf dem Arbeitsmarkt. In einer Reihe von Branchen herrsche schon ein Mangel an qualifizierten Beschäftigten.

Diese Widersprüchlichkeit und die damit einhergehende reduzierte Aussagekraft vieler derzeit veröffentlichter Daten ist ein großes Problem für die Märkte und zeigt alles in allem, dass die Corona-Rezession sich nicht nur quantitativ und dynamisch, sondern auch qualitativ von fast allen früheren Rezessionen unterscheidet. Anders als bei diesen bedeutete die Pandemie für weite Teile der Wirtschaft nicht eine Verlangsamung der ökonomischen Aktivität, sondern einen Abriss.

Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, vergessen Sie nicht, ihn mit Ihren Freunden zu teilen. Folgen Sie uns auch in Google News, klicken Sie auf den Stern und wählen Sie uns aus Ihren Favoriten aus.

Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.

Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Nachrichten kategorie besuchen.

Quelle

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Please allow ads on our site

Please consider supporting us by disabling your ad blocker!