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#Kritik an hohen Preisen und Staus beim Hessentag

Kritik gibt es vor allem an den recht hohen Preisen. Eine kleine Bratwurst mit Brötchen für fünf Euro, ein Teller mit etwas Spargelgemüse, einer kleinen Bratwurst und vier Minikartoffeln für 16,90 Euro, eine Kugel Eis für rund zwei Euro und ein belegtes Brötchen für ebenfalls fast fünf Euro sind vor allem für Familien mit Kindern schwierig. Zuzüglich der Parkgebühr sind schnell 100 Euro und mehr ausgegeben. Da wird ein Hessentagsbesuch zu einer teuren Angelegenheit.

Geteilte Meinungen haben auch die örtlichen Geschäftsleute zum Landesfest, denn die Hessentagsstraße zieht sich durch die Haupteinkaufsstraße der Stadt. Die Gastronomen haben ihr Angebot ausgeweitet und hoffen auf viele hungrige und durstige Gäste. Ladenbesitzer haben einen Teil ihres Angebotes vor die Tür gestellt. Sonnenbrillen oder Sonnenhüte finden so womöglich den ein oder anderen Abnehmer.

Umsatzeinbußen wegen des Hessentags

Marion und Jörg Schneider stehen jedoch in ihrem Blumenladen und warten vergeblich auf Kundschaft. „Wir sehen den Hessentag mit gemischten Gefühlen“, sagen sie. Neben der Theke steht ein großes Blumengesteck. Das wurde für eine Hessentagsveranstaltung bestellt. Immerhin. Blumen wie sonst üblich zu den Kunden zu fahren funktioniert während des Hessentags nicht, denn mit einem Fahrzeug können sie ihr Geschäft nicht erreichen. Das Ehepaar rechnet nicht damit, dass Besucher des Hessentags Blumensträuße kaufen werden. Die seien wegen des warmen Wetters im Nu verwelkt. Auf jeden Fall gehe der Umsatz während des Hessentages deutlich zurück.

Anziehungspunkt: Besucher strömen auf das Hessentagsgelände in Pfungstadt.


Anziehungspunkt: Besucher strömen auf das Hessentagsgelände in Pfungstadt.
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Bild: Marcus Kaufhold

Das beklagt auch Stephie Lang, die ein Geschäft für Küchen- und Haushaltsbedarf führt. „Da schleppt doch keiner einen Kochtopf zu seinem Auto.“ Ihr eigenes Auto steht in einer Tiefgarage, nutzen kann sie es für ihr Geschäft während des Hessentags nicht. Auch der verkaufsoffene Sonntag, der zudem schlecht kommuniziert worden sei, helfe ihr da wenig. „Uns hat keiner gefragt, ob wir den Hessentag wollen“, kritisiert sie die Veranstaltung direkt vor ihrem Laden. Lang überlegt sogar, das Geschäft in dieser Woche für einige Tage zu schließen.

Tatsächlich fällt beim Bummel durch die Innenstadt auf, dass einige Läden ihre Öffnungszeiten reduziert haben. Ein Geschäftsmann, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen will, denkt vor allem an ältere und gehbehinderte Menschen. Die kämen während des Hessentages nicht in die Innenstadt, weil sie in der Nähe der Geschäfte nicht parken könnten.

Empörte Anwohner

Ganz anders beurteilt Nils Bogorinski, der ein Optikergeschäft führt, die Situation. Er freue sich auf den Hessentag. Endlich sei nach Corona wieder etwas los in der Stadt. Seinem Personal will er ein paar freie Tage spendieren, denn seine Kunden kommen meist nach Terminvereinbarung. Für die Zeit des Hessentags habe er aber deutlich weniger Termine vergeben. Natürlich bedeute das einen Umsatzrückgang. Aber die paar Tage müsse jemand, der sein Geschäft gut führe, aushalten können.

Kritik gibt es aber nicht nur von Geschäftsleuten, sondern auch von Anwohnern. Am vergangenen Freitag hat die Stadt nahe dem Gambrinusgelände am Nachmittag plötzlich eine Anwohnerstraße gesperrt, weil immer mehr Fußgänger die Straße kreuzten. „Da kommt keiner mehr rein oder raus“, sagt ein städtischer Mitarbeiter. Ein Anwohner ist empört. Vor dem Hessentag sei mit den Betroffenen viel zu wenig gesprochen und seien einzelne Vorhaben nicht kommuniziert worden. Er fühle sich eingesperrt.

Da dieses Jahr Parkplätze im Internet reserviert werden können, gab es schon vor Beginn der eigentlichen Veranstaltung am Freitag Schwierigkeiten. Offenbar hatten Fans, die am Abend das Konzert von Sarah Connor in der Hessentags-Arena besuchen wollten, eifrig Parkplätze nahe der Hessentagsarena gebucht. Obwohl der Parkplatz dadurch bis zum Abend leer war, wurde er den Verkehrslenkern an den Zufahrtsstraßen als voll gemeldet. Deshalb ließen die Ordner schon um 9 Uhr keine Fahrzeuge mehr von der Bundesstraße aus Richtung Darmstadt nach Pfungstadt hineinfahren, was zu langen Staus in beiden Richtungen und verärgerten Autofahrern führte. Selbst am Nachmittag gegen 16 Uhr war der angeblich volle Parkplatz noch immer völlig leer.

Auch Freude und Lob

Doch es gibt auch Lob. Eine Besucherin freute sich über die klare Beschilderung an großen Stellwänden. „Hier findet man sich auf Anhieb zurecht“, sagte sie. Auch das umfangreiche Warenangebot auf der mehr als vier Kilometer langen Hessentagsstraße wurde immer wieder gelobt, ebenso die vielen Angebote für Kinder.

Mitten in dem Trubel gibt es sogar zwei Ruhepole. In der evangelischen Kirche unmittelbar am Rathaus wurde der Kirchenraum komplett umgestaltet. In zahlreiche Hochbeete wurden Blumen gepflanzt, eine Lichtinstallation zeigt die Blumenpracht in immer neuem Glanz. Auch in der katholischen Kirche ist es ruhig. Kinder können hier basteln, Erwachsene an einer kleinen Klagemauer ihre Gedanken niederschreiben oder in der „Ansprech-Bar“ mit Kirchenmitarbeitern über ihre Sorgen reden. Vor der Kirche werden Spiele für Kinder und Jugendliche angeboten, und wer will, kann sich am Mitmachkonzert des Kirchenchores beteiligen.

Hessens Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) hat den Hessentag als eine Veranstaltung der Vielfalt gelobt. Und genau diese Vielfalt können die Gäste in Pfungstadt erleben. Vorausgesetzt, sie sind gut zu Fuß und haben genügend Kleingeld dabei.

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