#Ladonien: Diese Mikronation befindet sich mitten in Schweden
Inhaltsverzeichnis
Nimis: Ein Kunstwerk aus Treibholz
Du glaubst, das klingt schon verrückt genug? Dann solltest du weiterlesen, denn es wird noch wilder! Schon in den 1980er-Jahren errichtete Vilks ein verschlungenes, vieltürmiges Kunstwerk aus Treibholz an der Küste des Naturschutzgebietes in Kullaberg, einer Halbinsel nördlich von Malmö. Vilks nannte sein Kunstwerk „Nimis“, was im Lateinischen „zu viel“ bedeutet. Die Türme sind über enge Tunnel miteinander verbunden, was ein spektakulären Spielplatz für Kinder und Erwachsene gleichermaßen ergibt.

Die schwedischen Behörden entdeckten Nimis erst nach zwei Jahren, erklärten das Kunstwerk aber umgehend zu einem Gebäude und forderten den Abriss, da keine Baugenehmigung vorlag. Daraufhin folgte ein jahrelanger Rechtsstreit, auf den Vilks – als Ausdruck des Protests – mit der Gründung von Ladonien reagierte.

So gründest du eine Mikronation
Tatsächlich ist es recht „einfach“, einen Staat zu gründen. Dafür muss man das Staatsgebiet und die territorialen Grenzen festlegen sowie den neuen Staat öffentlich ausrufen. Ob der Staat von der Weltgemeinschaft anerkannt wird, ist dabei eine ganz andere Sache. Überall auf der Welt gibt es sogenannte Mikronationen, die auch als Fantasie- oder Scheinstaaten bezeichnet werden. Die bekannteste in Europa ist wohl die Freistadt Christiania in Kopenhagen, die 1971 von Künstler*innen gegründet wurde.
Ladonien selbst hat heute rund 27.000 Staatsbürger*innen, aber keine Einwohner*innen. Die Staatsbürgerschaft kannst du online für 30 Dollar beantragen. Es gibt zahlreiche Minister *innen und Botschafter*innen, Königin ist Carolyn I., amtierender Premierminister ist Frans Brood. Die Verfassung von Ladonien steht in Form eines riesigen, abstrakten Betonbuches namens „Arx“ ein paar Meter neben Nimis. Das Buch soll 352 Seiten haben, an ein paar Stellen findest du Seitennummern, Text und Zeichen.


Obwohl das Treibholz-Kunstwerk Nimis seit seiner Errichtung mehrmals brannte, wurde Vilks nicht müde, es wieder aufzubauen. Zwischenzeitlich kaufte sogar der deutsche Künstler Joseph Beuys die Türme. Und Vilks setzte noch eins drauf: 1999 entstand ein paar Meter weiter die Skulptur Omphalos, die nach einer ähnlich absurden Rechtsodyssee erst entfernt und dann als Denkmal wieder aufgebaut wurde. Omphalos kannst du heute im Moderna Museet in Stockholm besichtigen.
So findest du den Weg nach Ladonien
Dass Nimis auch nach über 40 Jahren noch steht, zeigt, dass sich die schwedischen Behörden mittlerweile mit dem Kunstwerk abgefunden haben. Als touristische Attraktion werden die Holztürme allerdings nicht vermarktet, denn der Weg dorthin ist nicht ausgeschildert. Wenn du Nimis und Ladonien selbst entdecken willst, solltest du deine Tour an dem Hof Himmelstorp beginnen.

Gehe rechts vorbei, durch die Metalltore und immer weiter geradeaus. Am Ende des Pfades zweigst du links ab. Nach ungefähr 20 Minuten siehst du an einem Baum ein gelbes N, ab hier wird der Pfad Richtung Meer immer steiler und steiniger, ist aber mit weiteren Ns nun markiert, sodass es dir nicht schwer fallen sollte, den Weg bis nach Nimis zu finden. Vor Ort solltest du vorsichtig sein: Überall stehen spitze Nägel hervor und das Holz ist an einigen Stellen morsch.

Vilks starb übrigens 2022 bei einem Autounfall. Während eines Interviews mit der Journalistin Agnes Bührig sagt er: „Nicht das Objekt ist die Kunst, sondern die Reaktionen rundherum.“ Eine Mikronation, ein Steintempel als Verfassung und ein hölzernes, begehbares Kunstwerk – so spannend sollte Kunst wirklich immer sein!
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