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#Liebe Eltern, wir können stolz auf uns sein

Liebe Eltern, wir können stolz auf uns sein

Na? Die Blumen schon in die Vase gestellt? Selbstgemalte Bilder bestaunt? Haben die anderen Familienmitglieder das Frühstück zubereitet? – Ja, schon nett, dass die Kinder an einen denken. Aber sonst hat sich am Muttertag niemand bei Ihnen gemeldet? Vielleicht Herr Steinmeier? Die Kanzlerin? Oder wenigstens Familienministerin Giffey?

Immerhin, der ein oder andere Kultusminister hat sich in den vergangenen Wochen via E-Mail bei den Eltern für ihr Durchhaltevermögen bedankt. Wenigstens etwas! Aber zu wenig! Denn das, was Mütter, Väter, Eltern und sonstige Erziehungsberechtigte in den vergangenen 14 Monaten geleistet haben, muss gewürdigt werden. Wenn es sonst schon keiner macht, machen wir es halt selbst.

Liebe Eltern, wir können stolz auf uns sein, denn wir haben durchgehalten. Na ja, vielleicht war es auch mehr ein Aushalten. Ein „Augen zu und durch“. Das war auch besser so, denn wenn man sie aufgemacht hätte, wäre dort nichts als Dunkelheit gewesen, jedenfalls kein Licht am Ende des Tunnels. Die Pandemie fühlte sich für uns Eltern bislang eher an wie ein Langstreckenflug (mit einem kurzen Zwischenstopp im vergangenen Sommer). Seitdem aber kommen wir uns vor, als hätte das Flugzeug, in dem wir sitzen, keine Landeerlaubnis und kreiste in endlosen Warteschleifen über unserem Heimatflughafen, der so etwas wie unser altes Leben ist: als die Kinder noch täglich in die Schule und wir zur Arbeit gingen.

Vom Multi- zum Dauertasking

Wir Mütter und Väter haben in der Pandemie die Rolle der Flugbegleiter und Flugbegleiterinnen übernommen, die dazu da sind, alles am Laufen zu halten. Den Tag starten wir mit einem Lächeln: „Schön, Sie an Bord begrüßen zu dürfen. Begeben Sie sich auf Ihre Plätze und genießen Sie das Bordprogramm.“ Aber was ist das Bordprogramm, zwischen Homeoffice und Homeschooling? Ein schnelles Frühstück, dann verschwinden alle vor den Laptops oder nehmen ihre Schulhefte. Mittags hektisch eine Packung Nudeln warm gemacht, wieder an den Laptop, abends aufgewärmte Nudeln oder ein trockenes Brot („Hat keiner Brot gekauft?“). Ein eintöniger Kreislauf aus Arbeiten, Kochen, Betreuen, Schlafen.

Was nehmen wir mit aus diesem Jahr, liebe Eltern?


Was nehmen wir mit aus diesem Jahr, liebe Eltern?
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Bild: F.A.S.

Wenn wir nicht so kaputt und übermüdet wären, könnten wir ein Gefühl von Stolz entwickeln. Wir haben einiges an Familienarbeit hinter uns. Wir haben eingekauft, gekocht, Differentialgleichungen erklärt, Lehrer gespielt oder Spielkamerad, Drucker, Laptops, Fritzboxen repariert, Hunde ausgeführt, Elternchats vollgeschrieben, verzweifelte Kinder beruhigt, streitende Kinder beruhigt, uns selbst beruhigt und im ganzen Chaos versucht, den Überblick zu behalten. Innerhalb von kurzer Zeit wechselten wir vom Multi- ins Dauertasking.

Wie viele Menschen in der Pandemie haben auch wir Federn gelassen. Die einen mehr, die anderen weniger. Mütter, Väter, Eltern jeder Art sind am Limit. Und jeder hatte in den vergangenen knapp anderthalb Jahren sein eigenes Päckchen zu tragen: alleinerziehende Eltern, die zusehen mussten, wie sie weiter arbeiten konnten, wenn plötzlich die Betreuung der Kinder wegfiel. Eltern, die ihre Jobs verloren, die um ihre Existenz kämpften, die Depressionen bekamen. Eltern, deren Kinder zu Hause Amok liefen, weil sie sich schon vor der Pandemie nicht konzentrieren konnten, auf sich gestellt aber erst recht nicht. Eltern, deren Teenager-Kinder nicht mehr ihre Betten verließen. Eltern von behinderten Kindern, die keine Unterstützung mehr erhielten. Eltern, die mit ihren Kindern in beengten Wohnungen lebten. Eltern, die sich um ihre Eltern kümmerten oder zusehen mussten, wie diese starben, ohne bei ihnen sein zu können.

Jeder zweite Elternteil fühlt sich belastet

Die zeitweiligen Schließungen von Kinderbetreuungseinrichtungen und Schulen betrafen 11,1 Millionen Kinder und Jugendliche in Deutschland und damit auch ihre Eltern. Dies bedeutete für 6,5 Millionen Elternpaare und 1,3 Millionen alleinerziehende Mütter und 180. 000 alleinerziehende Väter die Notwendigkeit, sich um Betreuung und Beschulung zu Hause zu kümmern.

Für jene Eltern, die im Homeoffice arbeiteten, war es zwar einfacher, die Betreuung der Kinder zu organisieren. Aber es fand auch eine ungute Entgrenzung zwischen Arbeit und Privatleben statt, gerade wenn es darum ging, den Tag mit kleinen Kindern zu verbringen. Größere Kinder zeigten zwar eine größere Selbständigkeit, aber viele Studien legen nahe, dass gerade Jugendliche besonders unter den Maßnahmen und dem Homeschooling litten. Ausgerechnet die Sieben- bis Elftklässler steckten überproportional lange im Distanzunterricht fest, 24/7 Familie, ausgerechnet in der Pubertät, das kann nicht gut sein.

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