#Lieber eine Challans-Ente als drei Birdies
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„Lieber eine Challans-Ente als drei Birdies“
Gastronomien in Sportvereinen stehen immer vor einem Dilemma. Die Vereinsmitglieder wollen große Portionen zu kleinen Preisen, schätzen ein geselliges Ambiente ohne Etikette und sind oft mit ein paar Gläsern Bier zufrieden, die sie am liebsten beim Wirt anschreiben lassen. Der Wirt hingegen kann selten vom Verein allein leben, muss aber seinen externen Gästen mehr bieten als Schnitzelkost mit Bratkartoffelbergen und ist nicht immer glücklich, wenn die Sportler ihre Siege allzu ausgelassen feiern.
Im sehr feinen Golfclub Lärchenhof in Pulheim bei Köln, der sich seinen Platz von der Golflegende Jack Nicklaus entwerfen ließ, hat man einen salomonischen Ausweg aus dieser gastronomischen Bredouille gewählt: Der Gastraum mit seinen riesigen Fensterfronten zu Grüns und Bunkern ist dezent zweigeteilt worden in ein Bistro für hungrige Golfer und ein Gourmetrestaurant für anspruchsvolle Feinschmecker, wobei beide Klientelen ein weitgehend autonomes Dasein führen – und deswegen nicht in das neue Dilemma schlittern, sich fragen zu müssen, welche der beiden kulinarischen Welten die bessere sei.
Der Fetischist bester Grundprodukte
Wir sitzen selbstverständlich in der Feinkostabteilung und damit sehr wahrscheinlich in der ambitioniertesten Sportgaststätte Deutschlands, woran schon die Apéros keinen Zweifel lassen. Während sich die Kollegen drüben Kalbskotelett und Currywurst schmecken lassen, bekommen wir eine Zartbitterpraline mit Entenleberfüllung, eine Kartoffel-Cannelloni mit Hummertatar und Bouillabaisse-Creme, gepuffte Entenhaut mit Avocado, Ananas und Chili, eine Tartelette vom gezupften Taschenkrebs mit schwarzem Knoblauch und eine marinierte Gelbschwanzmakrele mit Tomaten-Dashi, Schnittlauchöl und Bonito-Kaffee-Essig – feinziselierte Miniaturen, die bei aller Verspieltheit immer einem fernöstlichen Aromenpurismus verpflichtet sind.
Die Säure ist ihm so wichtig wie die Balance: Torben Schuster, der Chefkoch des Golfclubs Lärchenhof.
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Bild: Gut Lärchenhof
Ganz in der abendländischen Tradition steht hingegen der sich anschließende Räucheraal aus oberbayerischer Zucht. Er wird in dünne Scheiben aufgeschnitten und gemeinsam mit Gänseleber, Haselnuss, Zwiebel-Verjus und Miniaturperlzwiebeln zu einem Tellerkunstwerk im Stile René Laliques arrangiert, wobei die Schwere des Aals genauso kunstvoll von der Schärfe und vor allem der Säure seiner Begleiter aufgefangen wird. Und ganz nebenbei liegt nach diesem Auftakt auch die gesamte kulinarische Biographie des Chefkochs offen auf dem Tisch.
Donnerstags um 12.00 Uhr
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