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#Litauisch-polnische Königskronen wiedergefunden

In der Kathedrale von Wilna in Litauen haben Archäologen einen buchstäblich königlichen Schatz entdeckt: Kronen, Szepter und weiteren Herrschaftsinsignien von spätmittelalterlichen Königen und Königinnen Polens und Litauens. Die einzigartigen Objekte waren 1939 bei Ausbruch des Zweiten Weltkriegs versteckt und seither vergeblich gesucht worden. Erst im Dezember 2024 enthüllte eine Endoskopkamera das Versteck der historisch bedeutenden Preziosen.

Die Kathedrale von Wilna ist eines der Wahrzeichen der litauischen Hauptstadt, ihre Geschichte reicht bis ins 13. Jahrhundert zurück. Damals ließ der litauische Fürst Mindaugas nach seinem Übertritt zum Christentum die früheste Version dieser Kirche am Standort eines zuvor heidnischen Heiligtums errichten. Bis heute sind in der erst 1985 freigelegten Krypta der Kathedrale Relikte heidnischer Altäre erhalten, ungewöhnlich sind auch ihre farbig bemalten Wände. Im Mittelalter war die Kathedrale auch die Krönungsstätte der litauischen Großfürsten, in ihrer Krypta wurden zudem viele Adelige und Herrschende bestattet.

Krypta der Kathedrale von Wilna
Blick in die Krypta der Kathedrale von Wilna. © Go Vilnius

In der Krypta verborgen

Doch auch wertvolle Herrschaftsinsignien der litauischen Großfürsten und polnischen Könige wurden traditionell in der Krypta der Kathedrale von Wilna aufbewahrt. Typischerweise wurden ihnen eine spezielle Krone, Szepter und andere Insignien mit in den Sarkophag gegeben. Dies war auch beim litauischen Großfürsten Alexander dem Jagellionen der Fall, der ab 1501 auch als König von Polen regierte. Nach einer Überschwemmung im Jahr 1931 wurden die Gräber der hochrangigen Toten teilweise zerstört und die wertvollen Insignien freigelegt, doch schon 1939, nach Beginn des Zweiten Weltkriegs, verschwanden sie wieder: Um sie vor den herannahenden deutschen Truppen zu schützen, wurden sie an einem unbekannten Ort versteckt.

Das Versteck der kostbaren Stücke haben Archäologen trotz jahrzehntelanger Suche erst im Dezember 2024 wiedergefunden. Mithilfe einer Endoskopkamera wurde der Kronschatz in einer zugemauerten Nische entdeckt – eingewickelt in eine alte Tageszeitung vom September 1939. Die Funde umfassen die Krone von Alexander dem Jagellionen, außerdem die Krone, eine Kette, ein Medaillon, einen Ring und eine Grabplakette von Elisabeth von Österreich. Diese Adelige aus dem Geschlecht der Habsburger wurde 1543 mit dem Jagellionen-König Sigismund II. von Polen verheiratet, starb aber schon 1545 mit 19 Jahren. Ebenfalls unter den wiederaufgefundenen Schätzen sind Krone, Szepter, Königsapfel und Schmuckstücke der zweiten Frau von Sigismund II., der für ihre Schönheit und Intelligenz berühmten Königin Barbara Radziwiłł.

“Unbezahlbare historische Schätze”

“Diese Herrschaftsinsignien der Monarchen von Litauen und Polen sind unbezahlbare historische Schätze und Symbole der langen Geschichte des litauischen Staates”, kommentiert Gintaras Grušas, Erzbischof von Wilna, gegenüber CNN. Zudem seien diese Funde Zeugnis der prachtvollen Arbeit der mittelalterlichen Goldschmiede und der Bedeutung von Wilna als Hauptstadt. Die einzigartigen mittelalterlichen Schmuckstücke werden zurzeit von Fachleuten des bischöflichen Museums untersucht und restauriert. Wenn dies Ende 2025 abgeschlossen ist, sollen sie im Museum der Öffentlichkeit präsentiert werden.

Quelle: Go Vilnius

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