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#Lockdown und Corona-Impfpflicht führen aus Pandemie

Lockdown und Corona-Impfpflicht führen aus Pandemie

Herr Professor Wendtner, Sie sind Chefarzt der Infektiologie in der München Klinik Schwabing. Zu Ihnen kamen 2020 die ersten bestätigten deutschen Corona-Patienten. Seit dem Ausbruch der Pandemie haben Sie rund 3200 Corona-Patienten in den fünf Häusern der München Klinik behandelt. Viele Krankenhäuser in Bayern wissen kaum mehr wohin mit ihren Patienten, die eine intensivmedizinische Betreuung brauchen. Ist das nicht jeden Tag schon Triage: Wer kann bleiben, wer muss warten, wer wird verlegt?

Triage ist ein großes Wort, aber natürlich, an jedem Tag muss jetzt priorisiert werden, auch bei uns in München. Wir haben hier in Schwabing noch ein Reanimationsbett frei, das steht im Schockraum. Jetzt haben wir auch viele Leukämiepatienten. Da kann es jederzeit zu einem lebensbedrohlichen Notfall kommen, oft nachts. Und da müssten wir dann den Patienten, der uns vertraut, dass er hier in den besten Händen ist, in einer nächtlichen Aktion in eine unserer Partnerkliniken verlegen, weil wir die interne Versorgung nicht mehr zu jedem Zeitpunkt garantieren können.

Clemens Wendtner ist Chefarzt der Infektiologie in der München Klinik Schwabing.


Clemens Wendtner ist Chefarzt der Infektiologie in der München Klinik Schwabing.
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Bild: dpa

Es sind also nicht nur sogenannte elektive Eingriffe – die Meniskus-OP, das künstliche Hüftgelenk – die verschoben werden?

Das Stadium haben wir lang hinter uns. Wir sind jetzt von der Individualmedizin in der Katastrophenmedizin angekommen. Vor ein paar Tagen gab es in Starnberg einen Patienten mit einem rupturierten Bauchaortenaneurysma. Er hatte also einen Riss in der Hauptschlagader im Bauch. Das ist lebensbedrohlich. Er konnte weder in Starnberg noch in der Landeshauptstadt München intensivmedizinisch behandelt werden, da die Kapazitäten wegen der Corona-Patienten nicht vorhanden waren. Er musste mit dem Hubschrauber nach Nürnberg geflogen werden. In Freising konnte ein Patient nicht auf der Intensivstation versorgt werden und wurde nach Meran ausgeflogen. Und vor kurzem musste in München ein Notfallhubschrauber samt Patient geschlagene 30 Minuten am Boden warten, bis er über das IVENA-System eine Zuweisung bekam für ein Intensivbett irgendwo in Bayern. Das ist heute leider schon Realität.

Das kann schwere Folgen für Patienten haben, die eben nicht an Corona erkrankt sind?

Natürlich, in der Onkologie ist das schon Alltag. Ich bin ja auch Krebsmediziner und wir haben hier Patienten mit Bauchspeicheldrüsenkarzinom. Wenn wir sie operieren, müssen oft auch die Milz und Gallenblase entfernt werden. Doch danach ist wegen der Schwere des Eingriffs eine intensivmedizinische Betreuung notwendig. Diese Operationen werden jetzt aufgeschoben. Ähnlich ist es bei den Patienten mit Tumoren im Dickdarm. Die würden wir normalerweise auch früher operieren. Jetzt operieren wir erst, wenn die Gefahr eines Darmverschlusses besteht. Zwar wachsen manche Tumore im Anfangsstadium eher langsam: Aber wenn man eben zu lange wartet, sind am Ende eventuell bereits Lebermetastasen da. In diesen Fällen nehmen wir somit in Kauf, dass die Wahrscheinlichkeit der Metastasierung erhöht ist. Man muss das in aller Deutlichkeit sagen: Die Lebensprognose dieser Menschen kann sich dadurch stark verschlechtern. Bei anderen Krebspatienten überlegen wir zum Beispiel, ob wir eine Chemo-Therapie, die eigentlich jetzt aggressiv sein müsste, nur mit mittlerer Stärke vornehmen – um eine Intensivpflichtigkeit zu verhindern. Diese unschuldigen Patienten spüren jetzt am eigenen Leib die möglichen Langzeitfolgen dieser mehr als unglücklichen Situation.

Wie reagieren die Patienten?

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