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#Carapaz im Alleingang auf den Olymp

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Carapaz im Alleingang auf den Olymp

Richard Carapaz? Der stand nicht auf der Liste. Der hatte sich selbst nicht als Ersten im Blick. Aber nach 233 Kilometern von 234, da schwante es ihm. Ein Blick zurück auf der Automobil-Rennstrecke am Fuße des Mount Fuji. Da kommt ja keiner! Noch einer zu Vergewisserung. Und dann schlug er mit der Faust ein gewaltiges Luftloch in den Himmel über ihn und noch eins. Gestern quasi noch auf der Tour de France unterwegs, geschlagen als Dritter und heute schon auf dem Olymp.

Der Ekuadorianer hatte im Ziel die Zeit, sich den Wert dieses Coup anschauen: 40 Sekunden später schossen die Geschlagenen bei der Jagd um Silber im Sprint ins Ziel. Weltklasse. Der Belgier Wout Van Aert vor dem Tour-Sieger Tadej Pogacar aus Slowenien. Und als Zehnter etwas abgeschlagen, Maximilian Schachmann, dessen Olympiaprojekt aus seiner Sicht nicht aufgegangen ist. Keine Frankreichrundfahrt, um frisch gestärkt olympischen Lorbeer einfahren zu können, eine Medaille.

„Gestern hat uns Corona einen Strich durch die Vorbereitung gemacht, dadurch war es schwierig“, sagte der Deutsche mit Blick auf den positiven Test seines Teamkollegen Simon Geschke: „Wir sind motiviert an den Start gegangen und haben das Beste draus gemacht. Am Anfang war es schwer für mich, aber am Ende bin ich alle Attacken mitgegangen.“

Vielleicht ist das Ergebnis des Olympia-Rennens noch kein Beweis, aber zumindest ein interessanter Hinweis. Offenbar schaffen es die weltbesten Profis innerhalb von sechs Tagen die Torturen der dreiwöchigen Rundfahrt wegzustecken, dazu einen Zeitzonen- und einen Klimawechsel. Das hat etwas Unglaubliches. Vor allem mit Blick auf den Wettkampf am Samstag. Er bot einige Geschichten, die auch das Resultat erklärten und die Minen der ersten Drei: Carapaz goldstrahlend, Pogacar lächelnd, von Aert bedrückt.

Es geht um die Ehre für einen Tag

Das Rennen war schwer zu lesen. Das ist typisch für die Tour bei Olympia. Erstklassig besetzt, aber mit Nationalmannschaften, zusammengefügt aus den Fahren der multinationalen Profiteams. Maximal nur fünf pro Land, was sich auf die Strategie auswirkt. Sind die Fahrer auf einander abgestimmt? Trauen sie sich. Es geht um die Ehre für einen Tag. Im Hintergrund führt nicht der Teamchef Regie, der den Vertrag verlängert oder – bei Unbotmäßigkeit – auch nicht.

Davon hängt im Alltag die Zukunft ab, kaum von olympischen Meriten. In so einer Konstellation auf so einem schweren Kurs über 234 Kilometer und fast 5000 Höhenmeter ist Vorsicht gefragt, werden Helfer nicht verschlissen. Und der Kapitän muss sich vorsehen, höllisch aufpassen, wann er eingreift und ob ihm nicht während des Rennens doch noch eine interner Gegner erwächst, der nicht an morgen denken zu braucht. Spannend.

Das Peloton ließ erstmal gelassen eine Ausreißergruppe ziehen, auf 17, 18 Minuten davon fahren. 100 Kilometer vor dem Ziel zog es an, die ersten schon mal mit gelfletschten Zähnen, drei Kilometer vor dem Gipfel des höchsten Punktes (1500 Meter), elf Prozent Steigung. Da stampften sie, die Münder offen durch Wald und Wiese, fern des grauen Tokio. Schon lichtete sich die große Gruppe.

Die Hintermänner stiegen noch einmal aus dem Sattel, um noch dran bleiben zu können auf den letzten Metern vor einer 14 Kilometer langen Abfahrt, vor der ersehnten Erholung im Windschatten. Mancher vergeblich. Einer nachdem anderen fiel heraus, nach Luft schnappend in der feucht heißen Atmosphäre. Erbarmungsloser Radsport. Erbarmungslose Olympiaorganisatoren. Japaner sagen, es sei verrückt, in ihrem Sommer Spitzensport zu treiben.

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