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#Machtspiele zwischen Schach und Poker

„Machtspiele zwischen Schach und Poker“

Der erbitterte Kampf um die Nachfolge von Premierministerin Liz Truss wurde am Wochenende an Telefonen und in Hinterzimmern ausgetragen. Die Aufrufe, sich vor einem möglichen Wahlakt in der Fraktion zu einigen, wurden von den drei zur Rede stehenden Kandidaten ignoriert. Ihr Verhalten erinnerte mal an Schach- und mal an Pokerspieler.

Nach Penny Mordaunt erklärte am Sonntag auch Rishi Sunak seine Kandidatur. Der frühere Finanzminister, der bei den letzten parteiinternen Wahlen Truss knapp unterlegen war, verwies in seiner kurzen schriftlichen Erklärung über Twitter auf seine Bilanz als Minister und versprach, „Integrität, Professionalität und Verantwortlichkeit“ in den Mittelpunkt seiner Amtsführung zu stellen. Damit wollte er sich vermutlich vor allem von Boris Johnson abheben, der zu diesem Zeitpunkt als Hauptrivale galt.

Mordaunt, für die sich öffentlich erst zwei Dutzend der notwendigen 100 Abgeordneten ausgesprochen hatten, versicherte zwar am Sonntag in der BBC, dass sie „angetreten ist, um zu gewinnen“, aber die meisten sahen ihre Rolle im Machtkampf anderswo: als Königsmacherin, die zugunsten des einen oder des anderen verzichtet.

Die Unterstützerzahlen, die über das Weiterkommen der Kandidaten entscheiden, sind keine objektiven Orientierungsmarken, sondern politische Waffen. Hohe Ziffern motivieren das eigene Lager und demotivieren die Gegner. Mit einigem Recht konnte Sunak am Sonntag für sich reklamieren, die größte Gefolgschaft unter den Abgeordneten zu haben. Wer die Wahlbekundungen verfolgte, kam auf bis zu 130 – mehr als ein Drittel der Fraktion.

Könnte zur Königsmacherin werden: Penny Mordaunt


Könnte zur Königsmacherin werden: Penny Mordaunt
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Bild: SOPA Images via ZUMA Press Wire

Aber die beiden anderen Kandidaten lassen verbreiten, dass sie ebenfalls von mehr als 100 Abgeordneten unterstützt würden – die meisten hätten sich nur noch nicht öffentlich erklärt. Selbst öffentliche Bekundungen sind dabei nicht immer eindeutig, wie jene des Verteidigungsministers Ben Wallace, der von einer „Neigung zu Boris“ sprach. In Zeitungen wurden am Sonntag 24 Nominierungen für Mordaunt zusammengezählt und etwa 60 für Johnson.

Immer mehr Abgeordnete sprachen sich gegen Johnson aus

Wer sich für wen verwendet, ist entscheidend, aber fast genauso wichtig ist, wer sich gegen wen verwendet. Bis Samstagmittag schien Johnson das Momentum auf seiner Seite zu haben. Als er morgens nach einem langen Flug aus der Karibik auf dem Flughafen Gatwick landete und kurz den Kameras zuwinkte, beherrschte seine mögliche Kandidatur die Zeitungen, und in einem stetigen Fluss kamen Nominierungen herein.

Wirtschaftsminister Jacob Rees-Mogg war darunter, die frühere Kulturministerin Nadine Dorries, auch prominente Abgeordnete wie Michael Fabricant. Er tweetete auch das Hauptargument des Johnson-Camps: „Er (Johnson) ist der einzige Abgeordnete mit Legitimität, weil er mit überwältigender Mehrheit vom ganzen Land gewählt wurde. Ohne ihn wird der Ruf nach Neuwahlen wachsen.“ Am Nachmittag tweetete dann der Abgeordnete James Duddridge, einer von Johnsons Wahlkampfhelfern: „Neu – Boris Johnson hat mehr als 100 Unterstützer.“

Danach schien sich die Lage zu wenden. Dass die Zahl im Sunak-Lager angezweifelt wurde, dürfte das Johnson-Lager noch verkraftet haben. „Natürlich tun sie das, was sonst?“, lautete die Antwort. Zum wahren Problem Johnsons wurde, dass sich nun immer mehr Abgeordnete gegen ihn aussprachen, die früher zu seinen Anhängern gehört hatten. Der frühere Brexit-Minister David Frost sagte, die Partei müsse nun „weiterziehen“. Eine Rückkehr Johnsons bringe das Risiko mit, dass sich „das Chaos und die Verwirrung der vergangenen Monate wiederholen“.

Rishi Sunak galt im Johnson-Lager als „Hauptverräter“.


Rishi Sunak galt im Johnson-Lager als „Hauptverräter“.
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Bild: dpa

Dominic Raab, der zweieinhalb Jahre lang als Stellvertreter Johnsons im Kabinett saß, versicherte zwar, er bringe seinem früheren Chef „weiterhin viel Respekt entgegen“, lenkte aber den Blick auf den Untersuchungsausschuss, der gerade überprüft, ob Johnson während der Partygate-Affäre das Parlament belogen hat. „Ich kann nicht sehen, wie man eine Rückkehr zur politischen Front mit der Aussicht versöhnen kann, dass der Ausschuss schon bald mit seinen Anhörungen beginnen wird“, sagte er. Johnson werde es deswegen an Aufmerksamkeit und Konzentration für die Regierungsgeschäfte fehlen.

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