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#Maduro leidet mit Putin

„Maduro leidet mit Putin“

Nicolás Maduro dürfte ziemlich angespannt sein. Der Krieg seines russischen Amtskollegen Wladimir Putin gegen die Ukraine ist zwar weit weg von Venezuela. Doch die Folgen der Sanktionen gegen Russland wird das sozialistische Regime in Caracas unmittelbar zu spüren bekommen. Russland ist für Venezuela zu einem wichtigen Umschlagplatz geworden. Machthaber Maduro nutzt das russische Bankensystem, um die amerikanischen Sanktionen zu umgehen und weiterhin Erdöl und auch größere Mengen Gold zu exportieren. Caracas braucht die Devisen, um Nahrungsmittel und andere Grundgüter nach Venezuela zu importieren. Russlands Ausschluss aus dem internationalen Finanzsystem wird Maduro deshalb vor größere Probleme stellen, sind sich Ökonomen einig.

Bereits unter dem Eindruck der amerikanischen Sanktionen, die sich unter anderem gegen venezolanische Staatsbetriebe und Institutionen wie die Zentralbank richten, hat der staatliche Erdölkonzern PdVSA 2019 seinen Ableger in Europa von Lissabon nach Moskau verlegt. Seitdem werden alle Finanzoperationen für venezolanische Öl- und Goldexporte von Moskau aus abgewickelt, was zuvor direkt über die venezolanische Zentralbank erledigt wurde. So ließen sich die Sanktionen offenbar relativ einfach umgehen. Doch mit dem Ausschluss von Russlands Banken aus dem internationalen Transfersystem SWIFT ist auch Venezuela von seinen wichtigsten internationalen Operationen abgeschnitten.

Moskaus Blick auf Gold, Kupfer, Diamanten

Die venezolanische Regierung verbirgt die Zahlen der Zentralbank sowie die wichtigsten Wirtschaftsindikatoren. Es ist daher schwer einzuschätzen, wie stark PdVSA und damit der Staat betroffen sind. Das Erdöl hat längst nicht mehr das wirtschaftliche Gewicht früherer Jahre. In den vergangenen 20 Jahren ist Venezuelas Produktion durch Korruption, Misswirtschaft und mangelnde Investitionen von 3,3 Millionen Fass je Tag auf unter 700 000 Fass gefallen. Der Ölhandel über Russland und andere Staaten wie beispielsweise Iran hat sich dennoch als eine wichtige Lebensader für das Maduro-Regime erwiesen.

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Zu einer zweiten Lebensader ist das venezolanische Gold geworden. Venezuela besitzt große Mineralreserven im Orinoco-Becken, in die auch Russland vor wenigen Jahren etwa eine Milliarde Dollar investiert hat. Moskau hat Beteiligungen an einem Gebiet von mehr als 100.000 Quadratkilometern, wo es schätzungsweise 7000 Tonnen Gold, Kupfer, Diamanten, Eisen, Bauxit und andere Reserven gibt. Das Gebiet ist umkämpft. Die Minen werden teilweise von kriminellen Organisationen kontrolliert. Die Präsenz von kolumbianischen Guerilla-Gruppen in der Region hat das Szenario noch komplexer gemacht. 70 bis 90 Prozent des Goldes werden auf illegale Weise abgebaut und gehandelt, auch mithilfe von ranghohen Funktionären.

Investor und Gläubiger

Schon vor drei Jahren wurde der Umfang des illegalen Goldhandels aus Venezuela auf fast drei Milliarden Dollar geschätzt. Heute dürfte es noch mehr sein. Nicht selten landet es am Ende in Russland oder – meist mit russischer Vermittlung und Logistik – in anderen Ländern. Recherchen konnten beispielsweise aufzeigen, wie Lieferungen in die Vereinigten Arabischen Emirate organisiert wurden. Russland spielte dabei den Boten. Die Übergabe des Geldes und anschließend des Goldes fand jeweils in Mali statt, wo sich die Maschinen aus Russland und den Emiraten trafen. Maduro ist auf den Verkauf des Goldes angewiesen. Die Goldreserven der Nationalbank hat die Regierung in den vergangenen Jahren praktisch aufgebraucht.

Russland ist auch als Investor und Gläubiger von Bedeutung für Venezuela. Doch Putins Interesse gilt nun vorerst seiner Kriegskasse. Ob da noch etwas übrig bleibt, um Verbündete in Lateinamerika zu unterstützen? Im schlimmsten Fall besteht Moskau angesichts der Lage gar auf einer Rückzahlung aufgeschobener Kredite, die es Venezuela in der Vergangenheit gewährt hat. Auch Nicaragua und Kuba werden die Sanktionen gegen ihre Unterstützer in Moskau auf ähnliche Weise zu spüren bekommen, in Kuba spürbar auch der Tourismussektor, der auf die vielen russischen Touristen verzichten muss. Die russischen Luftlinien haben ihre Flüge in die Region eingestellt, auch jene nach Venezuela, wo man sich in jüngster Zeit auch über viele russische Touristen freute.

Regional wird der Krieg in der Ukraine die Rohstoffe verteuern, besonders auch Erdöl und Gold. Davon können einzelne Länder und theoretisch auch Venezuela profitieren. Kurzfristig wird der Inflationsdruck durch steigende Lebensmittelpreise jedoch noch größer. Venezuela ist komplett abhängig vom Lebensmittelimport, besonders auch von Weizenlieferungen aus Russland. Die Sanktionen dürften sich sehr negativ auf diese Importe auswirken. Die Optimisten unter den Beobachtern sehen die Situation als eine Chance für die Opposition in Venezuela, um den Druck auf Maduro zu erhöhen.

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