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#Mafiaprozess wegen Coronafalls unterbrochen

Mafiaprozess wegen Coronafalls unterbrochen

Schon die Zahl derjenigen, die der Vorsitzende Richter am Montagmorgen namentlich begrüßt, zeigt die außergewöhnliche Dimension dieses Prozesses, in dem es vor allem um den Vorwurf des internationalen Kokainhandels gehen soll: zwei weitere Berufsrichter, zwei Schöffen, dazu eine Ergänzungsrichterin und drei Ergänzungsschöffen, drei Staatsanwälte, zwei Beamte des Steuerstraffinanzamts, acht Dolmetscher für Italienisch, Niederländisch, Türkisch, 13 Angeklagte und 40 Anwälte, wobei von denen einzelne fehlen, was kein Problem wäre.

David Klaubert

Doch dann verliest der Richter auch noch die Entschuldigung des 14. Angeklagten. Dessen Mutter ist an Covid-19 erkrankt, er selbst in Quarantäne. Und so bleibt der Kammer nichts anderes übrig, als das Verfahren gleich nach der Begrüßung wieder zu unterbrechen.

Insgesamt 680 Kilogramm Kokain sollen die Angeklagten im Lauf mehrerer Jahre und in unterschiedlichen Konstellationen aus Lateinamerika nach Europa importiert und weiterverkauft haben. Weil die Einnahmen aus diesen Geschäften „nicht ordnungsgemäß versteuert“ worden sein sollen, so die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft, kommt zum illegalen Rauschgifthandel Steuerhinterziehung hinzu; das ist auch der Grund dafür, dass vor der Wirtschaftsstrafkammer des Landgerichts Duisburg verhandelt wird. Außerdem noch Geldwäsche, Betrug, Verstöße gegen das Waffengesetz, sowie bei fünf Angeklagten die Bildung einer ausländischen kriminellen Vereinigung. Sie sollen der ’ndrangheta angehören, der kalabrischen Mafia. Was wiederum ein Grund dafür ist, dass nicht in Duisburg, sondern im Hochsicherheitstrakt des Oberlandesgerichts Düsseldorf verhandelt wird. Nur hier gibt es einen Saal, der zugleich sicher und groß genug ist, um die Corona-Abstandsregeln zumindest annähernd einhalten zu können.

Grundlage der Anklage ist die „Operation Pollino“, ein umfangreiches internationales Ermittlungsverfahren zu den Kokaingeschäften der ’ndrangheta. Behörden in Deutschland, Italien, Belgien und den Niederlanden hatten über Jahre zusammengearbeitet, ehe sie am frühen Morgen des 5. Dezember 2018 gleichzeitig zuschlugen und mehr als 80 Beschuldigte festnahmen. Europol sprach vom bis dahin größten Schlag gegen die Organisierte Kriminalität in Europa.

Wann die Staatsanwaltschaft Duisburg die Vorwürfe gegen die 14 Angeklagten aus ihrem Ermittlungsverfahren konkretisieren und die Anklageschrift offiziell verlesen kann, blieb am Montag unklar. Das Ergebnis des Corona-Tests des fehlenden Angeklagten stand noch aus. Außerdem wies einer der Anwälte darauf hin, dass viele Gesundheitsämter Kontaktpersonen von Corona-Patienten auch nach einem negativen Test noch in Quarantäne schickten. Angesetzt sind in dem Verfahren bislang 90 weitere Verhandlungstage, der letzte kurz vor Weihnachten 2021.

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