#Magnus Carlsen hat keinen Kopf für Schach
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„Magnus Carlsen hat keinen Kopf für Schach“
Magnus Carlsens Spiel bei der Fischerschach-Weltmeisterschaft in Reykjavik war ein ständiges Auf und Ab. Einmal vergaß er seinen geplanten Zug und zog stattdessen, was er als nächstes vorhatte. In diesem Fall kostete es ihn einen Turm, und aus einem möglichen Sieg wurde eine sichere Niederlage. Den Zweiten vor dem Ersten machen, heißt diese Art Fehler, wenn die Gedanken schon vorausgeeilt sind.
Wenn Carlsen derzeit keinen Kopf für Schach hat, ist das allerdings verständlich. Hans Niemann, der junge Amerikaner, den er des Betrugs verdächtigt, hat Klage eingereicht und will von ihm und anderen 100 Millionen Dollar (101,2 Millionen Euro) Schadensersatz wegen Rufschädigung. Das ist mehr als der 31 Jahre alte Weltmeister mit Honoraren, Preisgeldern, Werbeeinkünften und durch Firmenbeteiligungen im Onlineschach bisher verdient hat. Sein New Yorker Anwalt Craig Reiser hat die Forderung zwar als haltlos zurückgewiesen. Doch Carlsens Spielzüge verraten, dass sie ihn beschäftigt. Vor allem, als er gleich viermal hintereinander verliert.
Carlsen fordert Schnelligkeit
Es passierte im Halbfinale gegen Jan Nepomnjaschtschi, den er bei der Weltmeisterschaft im klassischen Schach 2021 in Dubai mit 7,5:3,5 deklassiert hatte. Die erste ihrer vier Partien in Reykjavik gewann Carlsen, doch dann wurde er von dem Russen zweimal nacheinander ausgekontert. Die nächste Begegnung verlor Carlsen, weil er sie, um den Spielstand auszugleichen, unbedingt hätte gewinnen müssen. Am folgenden Tag begann auch sein Match um den dritten Platz gegen den talentierten Usbeken Nodirbek Abdusattorow mit einer Niederlage, weil er unbeirrt weiter auf Gewinn spielte, statt sich, als sich sein Vorteil verflüchtigt hatte, mit einem Remis zufrieden zu geben.
Anschließend bekam Carlsen doch noch die Kurve, gewann die übrigen Partien und war wenigstens Dritter. Nepomnjaschtschi verlor das Finale gegen Hikaru Nakamura, der von allen acht Teilnehmern am ausgeglichensten spielte und sich neben seinem ersten Weltmeistertitel 150.000 Euro Preisgeld sicherte. Matthias Blübaum aus Lemgo wurde Siebter und landete nur einen Platz hinter Wesley So, der 2019 die erste vom Weltschachbund FIDE anerkannte Fischerschach-WM gewonnen hatte.
Beim Fischerschach ist die Grundaufstellung nicht vorgegeben, sondern wird ausgelost. Mit dem Turnier wurde in Island ihrem Erfinder Bobby Fischer gedacht, der 1972 in Reykjavik Weltmeister wurde, dort 2005 politisches Asyl bekam und 2009 als isländischer Bürger starb. Statt zigfach praktizierten und einstudierten Varianten folgen zu können, sind die Spieler vom ersten Zug an auf sich gestellt. Konzentration und Tagesform fallen dabei noch stärker ins Gewicht als im klassischen Schach.
Dass Fischerschach-Wettbewerbe fast ausschließlich im Schnellschachmodus organisiert werden, hält Carlsen für falsch. Es solle auch mit langer Bedenkzeit angeboten werden, sagte er dem isländischen Fernsehen. Umgekehrt müsse das klassische Schach schneller werden, damit mehr Fehler passieren und auf höchstem Niveau nicht so oft remis gespielt wird.
Der FIDE hat er gerade schriftlich bestätigt, dass er seinen Titel im klassischen Schach 2023 nicht verteidigen wird. An seiner Stelle wird nun der Chinese Ding Liren gegen Kandidatenturniersieger Nepomnjaschtschi antreten. Gegenüber dem norwegischen Sender NRK sagte Carlsen nun, er könne sich ein Comeback durchaus vorstellen, wenn das Spieltempo bei der WM im klassischen Schach eines Tages beschleunigt werde. Eine Einladung zu einem Weltklasseturnier im Februar in Düsseldorf hat er allerdings ausgeschlagen. Vielleicht weil dort weder Fischerschach noch nicht mit kürzerer Bedenkzeit gespielt wird.
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