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#Marburg hat schon einmal die Welt gerettet

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Marburg hat schon einmal die Welt gerettet

Es ist sehr still in dem Tal, von dem schon bald die Rettung ausgehen soll. Nur der Schnee ist zu hören, der auf die Blätter rieselt, und ab und an ein Auto, das sich unten durch die Industrieanlage bewegt. Ein paar Schornsteine qualmen, in einem Gebäude sind einige Leute in Schutzanzügen zu sehen. Sie tragen eine Mund-Nasen-Bedeckung und schauen in das Schneetreiben. Über ihnen, am Dach, ist ein Schriftzug angebracht. „Biontech“ steht darauf, seit Tagen ein Unternehmen, das wohl jedes Kind in Deutschland kennt. Hier, am Rande des hessischen Marburgs, will Biontech bald in großen Mengen seinen Covid-19-Impfstoff herstellen, allein im ersten Halbjahr bis zu 250 Millionen Dosen. Voraussichtlich schon im Februar soll es damit losgehen.

Julian Staib

Julian Staib

Politischer Korrespondent für Hessen, Rheinland-Pfalz und das Saarland mit Sitz in Wiesbaden.

Dann endlich dürften auch die Impfungen in Deutschland an Fahrt aufnehmen. Bisher werden aufgrund der geringen Mengen, die zur Verfügung stehen, nur Bewohner und Mitarbeiter von Pflegeheimen geimpft sowie jene, die an den Krankenhäusern mit einem Corona-Schwerpunkt arbeiten. Täglich waren es zuletzt weniger als 50000 Personen bundesweit. Um eine „Herdenimmunität“ bis zum Ende des Jahres zu erreichen, müssten pro Tag fünfmal mehr Menschen geimpft werden. Allerorten stehen nun „Impfzentren“ bereit. In Hessen sind es allein 28, doch sie bleiben zu; geimpft wird bisher nur durch mobile Impfteams und in Krankenhäusern. Manche Bundesländer beginnen aber schon damit, ihre Impfzentren zu öffnen.

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Aufgrund der Knappheit gab es zuletzt scharfe Kritik an der EU-Kommission und an Bundesgesundheitsminister Jens Spahn. Am Freitag gab Brüssel nun bekannt, dass mit Biontech und dessen amerikanischen Partnerunternehmen Pfizer ein weiterer Vertrag abgeschlossen wurde, der die gelieferte Menge an Impfstoff verdoppeln könnte. Nun sollen noch einmal bis zu 300 Millionen Dosen des Vakzins zur Verfügung stehen. Zuvor war darauf verwiesen worden, dass nicht die Zahl der Bestellungen, sondern die Produktionskapazitäten der Flaschenhals seien. Da kommt Marburg ins Spiel.

Nicht von heute auf morgen, aber fast

Marburg dürfte diesen Flaschenhals deutlich weiten. Die kleine Stadt, etwa eine Autostunde nördlich von Frankfurt, steht plötzlich im Mittelpunkt der Lösung des wohl drängendsten Problems weltweit. Die Marburger selbst wundern sich gar nicht so sehr darüber. Biontech knüpft hier schließlich an eine über hundert Jahre alte Geschichte des Impfens an. Schon einmal war die Stadt der Mittelpunkt der Welt. Millionen Menschen wurde von hier aus weltweit geholfen.

Bis zu 1,3 Millionen Impfdosen will Biontech in diesem Jahr zusammen mit Pfizer herstellen. Das eigentlich vergleichsweise kleine Unternehmen, das vor allem in der Krebsforschung tätig war, hat neben Marburg noch kleinere Produktionsstätten in Mainz und Idar-Oberstein, zusammen mit Pfizer wird derzeit zudem ein weltweites Produktionsnetzwerk aufgebaut, um rund um die Welt den Impfstoff zur Verfügung stellen zu können. Das geht nicht von heute auf morgen. Ugur Sahin, der zusammen mit seiner Frau Biontech gründete und das Unternehmen leitet, sagte dazu, es sei nun mal leider nicht so, dass überall in der Welt spezialisierte Fabriken ungenutzt herumstünden, „die von heute auf morgen Impfstoff in der nötigen Qualität herstellen können“.

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