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#McDonald’s und die verflixte Frage des Mindestlohns

McDonald’s und die verflixte Frage des Mindestlohns

Die Parteilinke der Demokratischen Partei ist zutiefst frustriert, dass ihre Kernforderung nach einem Mindestlohn von 15 Dollar in der Stunde aus dem Gesetzespaket herausgeflogen ist, mit dem der amerikanische Präsident Joe Biden 1,9 Billionen Dollar für Wirtschaft und Familien locker machen will. Die Frustration findet ihren extremen Ausdruck in Todesdrohungen gegen die neutrale Justiziarin des Senats, deren Verdikt die Lohnregelung aus juristischen Gründen aus dem Rettungspaket gekegelt hatte.

Winand von Petersdorff-Campen

Im Vergleich gemäßigt wirkt die Kritik der populären Linkspolitikerin Alexandria Ocasio-Cortez. Sie nannte es komplett peinlich, dass über die Forderung nach einem auskömmlichen Lohn überhaupt debattiert werden müsse – schließlich verdienten McDonald’s-Beschäftigte in Dänemark 22 Dollar die Stunde und hätten sechs Wochen bezahlten Urlaub. „15 Dollar ist ein großes Zugeständnis“, sagte sie.

In Deutschland kommt Urlaubsgeld dazu

Ocasio-Cortez hat recht: Tatsächlich bezahlt McDonald’s ganz unterschiedlich in unterschiedlichen Ländern. In Deutschland bekommen McDonald’s-Beschäftigte der untersten Lohngruppe – Spüler und Tischabräumer – laut Tarifvertrag 10,33 Euro (12,50 Dollar) die Stunde, Schichtführer verdienen 13,44 Euro (16,23 Dollar) und Restaurantleiter 18 bis 19 Euro (22 bis 23 Dollar) je Stunde.

Das ist allerdings gar nicht so weit entfernt von den amerikanischen Löhnen, die sich laut dem Personaldienstleister Indeed auf 10 Dollar für normale Beschäftigte, 13 Dollar für den Schichtführer und 15 Dollar für den Manager des Lokals belaufen. Allerdings kommen zu den deutschen Stundenlöhnen noch Urlaubs- und Weihnachtsgeld hinzu, grob 1000 Euro im Jahr.

Der entscheidende Unterschied zwischen den Vereinigten Staaten und den europäischen Sozialstaaten liegt im bezahlten Urlaub, der in Deutschland fünf Wochen bis sechs Wochen beträgt. Dazu kommt die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall.

Kritik von der Gewerkschaft

McDonald’s gewährt in Amerika hingegen grundsätzlichen keinen bezahlten Urlaub für normale Beschäftigte, allerdings bis zu fünf bezahlte Krankheitstage, für Leute mit Pandemie-Symptomen sogar zwei Wochen. Und das ist noch nicht die ganze Wahrheit: Die meisten  McDonald’s-Beschäftigten sind nicht beim Konzern, sondern bei Franchise-Nehmern angestellt, die oft keinen bezahlten Urlaub gewähren.

Die American Civil Liberties Union verlangt deshalb vom Konzern, seine Lizenznehmer zu bezahlten Urlaubs- und Krankheitstagen zu verpflichten. Die Zentrale schreibe den Franchise-Gaststätten schließlich auch vor, welche saure Gurken sie auf die Hamburger legen dürften.

Bisher hatte sich die McDonald’s-Führung stets gegen entsprechende Forderungen gewährt. Doch ausgerechnet zu einem erhöhten Mindestlohn sagte der Chef des Hamburger-Konzerns, Chris Kempczinski, kürzlich, McDonald’s komme gut damit zurecht. Das wirkt wie eine große Kehrtwende. McDonald‘s habe, so der CEO weiter, reichlich Erfahrung in den 29 Bundesstaaten gesammelt, die den Mindestlohn schon angehoben haben. Mit gezielten Preiserhöhungen und der Rationalisierung von Prozessen könne man das Problem managen, sagte er in einem Analystengespräch Ende Januar.

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