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#Mehr als 2000 Festnahmen, darunter auch Nawalnyjs Ehefrau

Mehr als 2000 Festnahmen, darunter auch Nawalnyjs Ehefrau

Bei neuen Demonstrationen in Russland für den inhaftierten Kremlkritiker Alexej Nawalnyj sind bis zum Sonntagnachmittag Menschenrechtlern zufolge mehr als 2100 Menschen festgenommen worden. Das Portal Owd-Info listete allein für die Hauptstadt Moskau zunächst mehr als 470 Festnahmen auf. Auch in anderen Städten wie St. Petersburg im Norden des Landes und Krasnojarsk in Sibirien kamen zunächst jeweils 200 Demonstranten in Polizeigewahrsam. Es wurde mit weiter steigenden Zahlen gerechnet.

Dabei gingen die Sicherheitskräfte in schwerer Montur mitunter brutal vor. In der Millionenmetropole St. Petersburg setzte die Polizei Berichten zufolge Tränengas und Elektroschocker ein. Ein Beamter drohte mit seiner Waffe. Fotos aus Kasan an der Wolga etwa 700 Kilometer östlich von Moskau zeigten mehrere Demonstranten, die sich vor Polizisten an einer Hauswand in den Schnee legen mussten.

Die Journalistengewerkschaft sprach von zunächst 50 festgenommenen Medienvertretern. Sie seien in Polizeigewahrsam gekommen, obwohl sie sich hätten ausweisen können. Nach Angaben von Nawalnyjs Team gab es am Sonntag landesweit in rund 100 Städten Aktionen für eine Freilassung des Oppositionellen und gegen Korruption.

Polizisten führen am Sonntag einen Demonstranten in Wladiwostok ab.


Polizisten führen am Sonntag einen Demonstranten in Wladiwostok ab.
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Bild: AP

Am Sonntag wurde abermals auch Nawalnyjs Ehefrau Julia Nawalnayja festgenommen. Die 44 Jahre alte Russin hatte zuvor bei Instagram ein Foto von sich auf der Straße veröffentlicht. In einem weiteren Eintrag mit einem Familienfoto kritisierte sie, dass ihr Mann inhaftiert sei, weil er es gewagt habe, den Mordanschlag mit dem chemischen Kampfstoff Nowitschok zu überleben. Sie war bereits bei Protesten vor einer Woche vorübergehend festgenommen worden.

Zudem beklagte Nawalnayja, dass Alexejs Bruder Oleg Nawalnyj als „Geisel“ in Haft genommen worden sei. „Wenn wir schweigen, dann holen sie morgen jeden von uns.“ Sie warf Präsident Wladimir Putin vor, nach Belieben das Schicksal von Menschen zu bestimmen – er entscheide, „wer eingesperrt, wer vergiftet wird“. Bei Nawalnayjas Festnahme kritisierten Unterstützer, dass sie willkürlich von der Polizei abgeführt wurde, wie der Internet-Kanal Doschd zeigte.

Protestzug zur Matrosenruhe

In Moskau versammelten sich nach einer Sperrung der Innenstadt an verschiedenen Punkten Menschen, die Protestzüge bildeten. Ein Zug mit Tausenden zog zum Moskauer Untersuchungsgefängnis Nummer eins – der im Volksmund so bezeichneten Matrosenruhe. Dort sitzt Nawalnyj in Haft. Die Sicherheitskräfte hatten die Zufahrten zum Gefängnis gesperrt. Der Ort galt als der am stärksten bewachte in Moskau. In der vergangenen Woche gab es an dem Gefängnis Proteste und zahlreiche Festnahmen. Nawalnyjs Team, das die Proteste teils über die sozialen Netzwerke steuerte, erklärte, dass Nawalnyj die Rufe seiner Unterstützer in seiner Zelle hören solle.

Viele Menschen riefen: „Freiheit für die politischen Gefangenen!“ und „Freiheit für Alexej Nawalnyj!“. Trotz Drohungen der Polizei waren auch in vielen anderen Städten Menschen zu Tausenden auf den Straßen. Sie protestierten außerdem gegen Korruption, Justizwillkür und die Unterdrückung Andersdenkender unter Putin. Die Behörden hatten prominente Vertreter von Nawalnyjs Team schon im Vorfeld festgenommen. Auch viele Journalisten kamen in Gewahrsam. Die Hoffnung des Machtapparats war, durch die Inhaftierung der führenden Köpfe der Opposition die Proteste zum Erliegen zu bringen. Die Menschen protestierten trotzdem.

Bei den Demonstrationen vor einer Woche waren bereits rund 4000 Menschen in Polizeigewahrsam genommen worden. Viele kamen danach wieder frei. Einige müssen nun Geldstrafen zahlen oder in Haft.

Scharfe Kritik aus Washington

Die amerikanische Regierung kritisierte das harte Vorgehen der russischen Behörden gegen Unterstützer des inhaftierten Kremlkritikers Alexej Nawalny an diesem Sonntag scharf. „Die USA verurteilen die anhaltende Anwendung brutaler Taktiken gegen friedliche Demonstranten und Journalisten durch die russischen Behörden in der zweiten Woche in Folge“, teilte der amerikanische Außenminister Antony Blinken auf Twitter mit. „Wir erneuern unseren Aufruf an Russland, diejenigen freizulassen, die wegen der Ausübung ihrer Menschenrechte inhaftiert sind, einschließlich Alexej Nawalny.“

Das russische Außenministerium warf den Amerikanern eine Einmischung in innere Angelegenheiten vor. Die amerikanische Botschaft in Moskau hatte zuvor genaue Treffpunkte und Uhrzeiten von Demonstrationen aufgelistet. Washington fördere nicht genehmigte Proteste und wolle so versuchen, Russland „im Zaum zu halten“, schrieb das Ministerium bei Facebook.

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