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#Mehr Corona-Infektionen in strukturschwachen Vierteln

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Mehr Corona-Infektionen in strukturschwachen Vierteln

Immer mehr deutsche Großstädte verschaffen sich mit statistischen Analysen einen Überblick über das Corona-Infektionsgeschehen in unterschiedlichen Stadtquartieren. In Berlin, Hamburg, Köln und neuerdings auch in Stuttgart werten Statistiker aus, in welchen Stadtvierteln Infektionen mit dem Coronavirus besonders häufig auftreten.

Die baden-württembergische Landeshauptstadt hatte sich im ersten Jahr der Pandemie größtenteils darauf konzentriert, das Infektionsgeschehen in Pflegeheimen und Flüchtlingsunterkünften zu erfassen. Ansonsten war von einem „diffusen Infektionsgeschehen“ die Rede. Nun haben die Statistiker die Infektionszahlen für die 23 Stadtbezirke und vor allem die 436 Nachbarschaften Stuttgarts analysiert. Markus Niedergesäss, Mitautor der Studie, sagt: „Unser kleinräumiger Ansatz zeigt, dass strukturschwache Stadtviertel ein erhöhtes Infektionsgeschehen aufweisen. Kennzeichnend für diese Bereiche sind beengte Wohnverhältnisse und ein hoher Anteil an benachteiligten Bevölkerungsgruppen.“

Intensivmediziner und Epidemiologen hatten kurz nach der ersten Infektionswelle im April 2020 in internen Runden immer wieder auf die soziale Dimension der Pandemie hingewiesen. In Stuttgart weisen die Stadtbezirke Feuerbach, Mühlhausen, Zuffenhausen, Plieningen und vor allem Bad Cannstatt einen wesentlich höheren Anteil positiv getesteter Bürger auf. Es handelt sich um Viertel, in denen viele Nicht-EU-Ausländer oft in Mehrpersonenhaushalten leben. Auch in einer Arbeitersiedlung in der Nähe der Daimler-Werke registrierten die Statistiker sehr hohe Infektionswerte.

Der Gemeinderat plädiert jetzt dafür, in Brennpunktvierteln zu impfen: „Wir prüfen gerade mit dem Klinikum Stuttgart, ob mit den vorhandenen Impfdosen in diesen Vierteln verstärkt geimpft werden kann“, sagte ein Sprecher der Stadt. In Baden-Württemberg bieten nun auch einzelne Kliniken der Landesregierung an, mit mobilen Teams in Problem-Quartieren mit dem Vakzin von AstraZeneca schwerpunktmäßig zu impfen.

Mobile Impf-Teams

Eine ähnliche Entwicklung zeichnet sich seit Wochen in Köln ab. Dort waren Forscher des Fraunhofer-Instituts schon Ende März zu ähnlichen Ergebnissen gekommen wie nun in Stuttgart: Seit vergangenem Herbst waren die Menschen in den „vulnerablen Sozialräumen“ der Großstadt von der Pandemie besonders stark betroffen – in den Stadtteilen Mülheim, Kalk, Finkenberg, Meschenich und Chorweiler. Vor allem sind es alte Industrie- und Arbeiterviertel und Hochhaussiedlungen aus den siebziger Jahren, in denen viele Einwandererfamilien und Sozialhilfeempfänger leben.

Von Montag bis Mittwoch hatten in Köln-Chorweiler mobile Teams 2000 Bürger geimpft, 1000 Impfdosen hatte die nordrhein-westfälische Landesregierung zur Verfügung gestellt. Eine Sprecherin der Stadt Köln sagte der Frankfurter Allgemeinen Zeitung: „Wir könnten pro Tag 750 Menschen in solchen Stadtvierteln impfen, wir bräuchten insgesamt aber 50000 Impfdosen zusätzlich von der Landesregierung – am besten von Johnson & Johnson, weil dann nur eine Impfung notwendig ist.“

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