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#Mein erstes Mal …

Mein erstes Mal …

… Smalltalk auf dem Flur: Einmal in der Woche ging es vom Korrespondentenbüro in die Zentrale zur analogen Konferenz – damals, vor Corona. Ein bisschen lästig war die An- und Rückreise, aber sozusagen beruflich der kulturelle Höhepunkt der Arbeit. Rund zwölf Monate lang ist diese Reise wegen der Pandemie ausgeblieben. Ein ganzes Jahr später dann die ersten Wiederbegegnungen „in echt“ und ein Wechselbad kollegialer Gefühle: Mensch, die Kollegin färbt nicht mehr, trägt ihre Locken jetzt in topmodischem Grau – und sieht um Jahre jünger aus. Anders der jungenhafte Kollege, der fegt immer noch elastischen Schrittes über die Flure, hat aber eine neue Reife im Gesicht – und endlich eine Freundin an seiner Seite, wie er strahlend verkündet: Kennengelernt hat er sie beim Dating im Park. Und die Corona-Krise sei gar nicht so schlimm, das Leben schön. Das ist es auch für die Kollegin, die einen Karrieresprung hingelegt hat. Glückwunsch und alles Gute! Und da, der Kollege, den wir ab und an nebulös auf der Videokachel erlebt haben, er geht vorbei, blickt auf, schwenkt zurück und fällt mir um den Hals – wir sind doch beide geimpft!

Wiedersehensfreude und teileuphorische Gefühle wie beim Weißt-du-noch-Klassentreffen. Gut fühlt es sich an, zurückkatapultiert ins Arbeitsleben vor Ort zu sein! Die Stunde vor der ersten analogen Konferenz geht komplett drauf fürs Socializing: fürs durch die nicht mehr ganz so verwaisten Flure Stromern, fürs erwartungsfroh in Büros Schauen, fürs Enttäuschtsein, dass die lang vermisste Kollegin heute ihren freien Tag hat, und fürs Traurigsein, dass das Büro des inzwischen pensionierten Herrn G. leer steht. Dafür tauchen neue Gesichter auf, unbekannt und halb maskiert. Aber inzwischen ist man ja geschult darin zu erkennen, wessen Augen mitlachen. Je nach Temperament erfolgt die gegenseitige Musterung. Die Krise ist an keinem spurlos vorbeigegangen. Jetzt den ersten gemeinsamen Kaffee am Konferenztisch. Mann, kann das Büroleben aufregend sein!

. . . auf Dienstreise: Es fühlt sich komisch an, wieder am Bahnsteig zu stehen. Die Ansagen haben sich kaum verändert, natürlich verkehrt der Zug mal wieder in umgekehrter Wagenreihung, Wagen 21 bis 29 in den Abschnitten A bis C und Wagen 31 bis 39 in den Abschnitten D bis F. Im Zug ist alles ganz verblüffend beim Alten. Zwar gibt es hier eine neue Ansage: „Bitte beachten Sie, dass das Tragen eines medizinischen Mund-Nasen-Schutzes verpflichtend ist.“ Die Fahrgäste scheren sich aber wenig drum. Im Bordbistro prostet sich ein fröhliches Fünfergrüppchen mit Weißbier zu. Auch der Sitznachbar hat die Corona-Maske unters Kinn geschoben und eine aufgerissene Tüte „Nic Nacs“ vor sich auf dem Tischchen liegen. Er schiebt sich – ich wusste gar nicht, dass man sooo langsam essen kann – alle zwei Minuten eins der Erdnussbällchen in den Mund, um ewig darauf herumzukauen. So kommt er bis kurz vor Ausstieg komplett ums Masketragen herum, schließlich isst er ja die ganze Zeit. Aber egal, trotzdem ist es aufregend, mal wieder vom Bildschirm weg- und raus in die echte Welt zu kommen. So aufregend, dass man sogar die halbe Stunde Verspätung großzügig verzeiht, die sich der Zug aufgrund eines kaputten Signals unterwegs eingefahren hat.

Im Hotel am Zielort wird der Infektionsschutz richtig ernst genommen. Ohne 3-G-Nachweis und Händedesinfektion wird keiner eingecheckt, am Früh­stücksbüfett herrscht Plastikhandschuh-Pflicht, und die Tische sind weit ausein­ander gerückt. Andere Dienstreisende erzählen, dass es während Tagungen nicht immer so konsequent zugeht: Maskenpflicht und Abstand im Sitzungsraum, Schulter-an-Schulter-Gespräche kaffeetrinkend am Stehtisch im Vorraum. Und abends beim Italiener erst recht. Da sitzen alle zusammen an der langen Tafel. Ein paar Widersprüche muss man wohl im Moment einfach aushalten.

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