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#„Mein ganzes Leben hat mit Wasser zu tun“

„Mein ganzes Leben hat mit Wasser zu tun“

Mittwoch, 15 Uhr, wir sprechen mit der britischen Skipperin Samantha Davies über ihr Satellitentelefon. Die Wellen schlagen gegen das Boot, ein stetiges Rauschen, manchmal ist die Verbindung kurz unterbrochen. Ihre Position: südwestlicher indischer Ozean, in der Agulhas-Strömung.

Stefanie Sippel

Frau Davies, wie geht es Ihnen? Steht ein Manöver bevor?

„Gut, gerade ist es ruhig. Das Manöver mache ich erst etwas später.“

Was ist das Besondere an diesem Rennen?

„Es ist physisch sehr anstrengend. Es ist ein hartes Rennen, ohne jeglichen Komfort.“

Denise Caffari, Seglerin, Mitte November in einem Segel-Magazin: Davies ist mein Tipp für einen Medaillenplatz bei der diesjährigen Vendée Globe.

Donnerstag, 7 Uhr, per Sprachnachricht an die Rennleitung: „Ich bin wogegen gefahren. Ich habe nichts gesehen. Ich wusste nicht, was es war. Es war sehr dunkel als es passierte. Aber es fühlte sich an als ob ich gegen einen Felsen gefahren war. Die Geschwindigkeit ging von 20 Knoten auf null runter. Ich flog nach vorne, als es den Kiel traf. Ich wusste, dass es der Kiel war. Ich hörte einen Riss, der von da kommen musste. Alles flog nach vorne, auch mein Essen, dass die Bootswände bunt anmalte. Es war sehr heftig. Zum Glück habe ich mir nur einige Rippen geprellt.“

Mittwoch, am Tag davor: „Ich bin Ingenieurin. Ich weiß, wie man ein Boot beladen muss. Ich kann die Kräfte verstehen, die wirken. Ich weiß, wie ich ein Boot schneller mache. Und auch meine Entscheidungen beruhen auf Kalkulationen, auf Mathematik, auf Wettermodellen.“

Donnerstag im Livestream: Sam Davies blickt trübsinnig in die Kamera. Davies Gesicht zeigt nur wenig Regung. Unter Seglern ist sie für ihre fröhliche Art und ihre positive Einstellung bekannt. Auf dem Schiffsboden: Wasser.

Mittwoch: „Wasser war immer da. Mein ganzes Leben hat damit zu tun, ich war immer nah am Meer. Ich hatte das Glück Eltern zu haben, die ein Boot besitzen. Die Zeit auf dem Boot, sie hängt immer mit Urlaub, mit Spaß und einer guten Zeit mit der Familie zusammen. Die Grund-Fähigkeiten habe ich von meinen Eltern gelernt.“

Samantha Davies vor dem Start der der Vendée Globe 2020.


Samantha Davies vor dem Start der der Vendée Globe 2020.
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Bild: Initiative Coeur

Freitag, Livestream um 13.30 Uhr: Der Moderator: „Sébastien Simon muss leider aufgeben“. Simon war genau wie Davies mit etwas zusammengestoßen. Die Tragfläche seiner Yacht wurde dabei stark beschädigt. Am Tag zuvor war er im Livestream zu sehen. Im Laminat des Bootes waren Risse zu sehen.

Am Mittwoch: „Die Solidarität zwischen den Seglern ist hoch. Für mich war es hart zu sehen, dass Kevins (Kevin Escoffier) Boot in der Mitte durchgebrochen ist. Wenn du da draußen bist und so etwas passiert… Er ist einer meiner Trainingspartner. Unsere Boote sind ungefähr gleich alt und haben eine ähnliche Geschwindigkeit. Ich war so froh, als er gerettet wurde.“

Am Freitag im Livestream, die Frau eines anderen Seglers: „Es ist hart zu sehen, dass auch erfahrenen Seglern etwas passiert, so wie Alex Thomson oder Sam Davies.“

Davies am Mittwoch: „Ich mache das seit einer langen Zeit. Erfahrung ist immer wichtig beim Ocean Racing. All die anderen Regatten haben mich darauf vorbereitet. 2008 bin ich meine erste Vendée Globe gesegelt. Seit 2006 habe ich mich vorbereitet, seitdem ist die Regatta ein großer Teil meines Lebens. Ich habe für alle Frauen eine Whatsapp-Gruppe gegründet. Ich hatte das Gefühl, dass ich das machen muss, weil ich die einzige bin, die je an der Vendée Globe teilgenommen hat.“

Das Boot von Davies am Donnerstag: Der Kiel hängt noch stabil in seiner Schwenkachse. Aber im Kasten konnte Davies Risse ausmachen. Durch die kommt etwas Wasser.

Mittwoch: „Für mich ist es sehr wichtig ein Vorbild zu sein für junge Frauen. Ich will ihnen sagen: dream big! Ích will ihnen zeigen, dass das machbar ist. Ich möchte dabei helfen, dass Frauen alle Möglichkeiten haben.“

15. November 2012: Eine Sturmböhe traf mit 35 Knoten Windgeschwindigkeit Davies Schiff, der Mast brach. Sie musste aufgeben. Das war vor acht Jahren.

Muss sie jetzt wieder aufgeben?

Die Vendée Globe gilt als die härteste Regatta für Einhandsegler. Sie begann am 8. November an der französischen Atlantikküste und führt entlang des Südpolarmeeres einmal um den Globus. Mit Boris Herrmann nimmt erstmals ein Deutscher teil.

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