Es ist wohl das Schicksal berühmter Physiker: Jeder kennt sie, doch kaum jemand versteht ihre Arbeit. So ist das auch mit dem 2018 gestorbenen Stephen Hawking, der gemeinsam mit Albert Einstein zu den bekanntesten Forschern zählt. Beide traten übrigens in der Londoner Royal Albert Hall auf, die 1933 bei Einstein ebenso ausverkauft war wie 1995 bei Hawking, dem 5000 Fans zujubelten. Alle wollten sie den Mann sehen, dessen Körper seit Jahrzehnten durch die schreckliche Krankheit Amyotrophe Lateralsklerose gelähmt war, aber dessen genialer Geist die tiefsten Geheimnisse des Universums zu ergründen suchte.

Über Leben und Werk des Physikers gibt es jede Menge Filme, Dokumentationen und Bücher. Der Wissenschaftsjournalist Charles Seife legt nun einen weiteren Titel vor – und der sticht angenehm aus der Masse heraus. Kenntnisreich erzählt der Autor aus der Biografie Hawkings und beschreibt unterhaltsam seine wissenschaftlichen Ideen, die um den Beginn von Raum und Zeit kreisen oder um Schwarze Löcher. Stephen Hawking dachte auch über Aliens nach und spekulierte über eine „Weltformel“.

Gekonnt und stets leicht verständlich vermittelt Seife die Gedanken des britischen Physikers, der nie mit dem Nobelpreis ausgezeichnet wurde und auch mal die eine oder andere wissenschaftliche Wette verlor. Das alles schreibt der Autor unaufgeregt und ohne einem Mythos zu huldigen. Helmut Hornung

Charles Seife
STEPHEN HAWKING
C.H. Beck, 488 S., € 28,–
ISBN 978–3–406–77527–7

© wissenschaft.de – Helmut Hornung