#Metaverse zum Reingehen und Anfassen
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„Metaverse zum Reingehen und Anfassen“
Mit Champagner in der Hand in einem Raum voller Menschen stehen, Kunst ansehen und über sie sprechen – das ist eine der Lieblingsbeschäftigungen vieler New Yorker. Doch sie schien manchen fast altmodisch geworden angesichts des boomenden NFT-Kunstmarkts im Netz. Plattformen wie Superrare sind für junge Sammler von Non-Fungible Token mindestens so wichtig wie traditionelle Galerien, zumindest lesen sich die Einträge auf so manchem Twitter- oder Discord-Account so. Im Metaverse lassen sich persönliche virtuelle Galerien mit erworbenen Werken bestücken. Ist das der Kunstgenuss der Zukunft?
Offenbar nicht nur. Denn nun eröffnete ausgerechnet Superrare in New York eine altmodische Galerie zum Hindurchgehen und Betrachten, zumindest für diesen Sommer. Zwei Etagen in einem Haus in Soho bespielt die Plattform bis zum 28. August. Die Kunstwerke werden auf Flachbildschirmen präsentiert, daneben ein QR-Code und manchmal ein Kopfhörer. Wer ein solches Werk kauft, erwirbt die einmalige Echtheitszertifizierung auf der Blockchain, das NFT.
Einer der Vorteile des Metaverse: Ein digitaler Galeriebesuch in Soho ist nur ein paar Mausklicks entfernt
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Bild: SuperRare gallery
Die Galerie solle ein „immersives Umfeld“ für diese Kunst bieten, heißt es auf der Website. Damit ist wohl gemeint, dass man die Werke auch online sehen und dabei sogar andere Kunstfreunde treffen kann. Die erste Schau heißt „Visions from Remembered Futures“ (Visionen aus erinnerten Zukünften). Da ist etwa „Mars House“ von Krista Kim, die Computeranimation eines Hauses mit durchsichtigen Wänden in einer schwarzen Berglandschaft. Wer das NFT kauft, erhält 3-D-Dateien davon, die im Metaverse hochgeladen werden können. Außerdem, so verspricht die Beschreibung, die der QR-Code aufs Handy bringt, könnten das Haus und die minimalistischen Möbel darin „von Glas-Möbel-Machern in Italien“ hergestellt werden – nicht im Kaufpreis inbegriffen. Das NFT, für dessen sphärische Klanguntermalung die Künstlerin mit Jeff Schroeder von den Smashing Pumpkins kooperierte, soll „eine heilende Zen-Atmosphäre ausstrahlen“. Das Höchstgebot des auch auf Superrare im Netz zur Versteigerung stehenden Werks liegt derzeit bei drei Ether, umgerechnet rund 5900 Dollar. Die Erwartung liegt bei über einer Million.
„Agent A“ ist eine Videoanimation des NFT-Künstlers Maskarade, die zu aggressiver Musik in einen Raum voller Rechner führt, in dem ein Roboter lernt, Anweisungen besser zu befolgen als jeder Mensch. Die „Intelligenz-Explosion“, die wie eine Szene aus einem Videospiel wirkt, wurde für dreißig Ether verkauft, als das noch rund 142.000 Dollar entsprach – jetzt wären es nur etwa 59.000 Dollar. Für den Gegenwert von 115.000 Dollar wechselte „R4G3QU1T.“ von Ness Graphics den Besitzer. Zu sehen ist die animierte Zeichnung eines Schreibtischs mit mehreren Bildschirmen. Die Bildbeschreibung liefert einen Monolog, der von einem Spielsüchtigen stammen könnte: „Ich habe Computer besiegt, um meine Überlegenheit zu zeigen“, heißt es, und: „Ich werde nicht schlafen, ich werde nicht essen.“
Hier könnten Sie Ihre Kunstfreunde treffen: Digitale Besucher in der SuperRare-Galerie
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Bild: SuperRare gallery
Laut Superrare verkauften Künstlerinnen und Künstler bislang Werke im Wert von 152 Millionen Dollar auf der Plattform. Wer das selbst tun will, muss anders als etwa bei Opensea einen Bewerbungsbogen ausfüllen – Superrare setzt auf das Kuratieren der NFT-Kunst. Man wolle die „größte dezentrale Community für Künstler“ werden, heißt es. Die Galerie in Soho soll Kunden anziehen, die bislang keine NFT gekauft haben. Viele Sammler erwerben die Token als Anlageobjekte. Einer Studie des Versicherers Hiscox zufolge geht es den meisten Käufern mehr ums Geld als um die Kunst: 82 Prozent der Befragten äußerten sich entsprechend. Onlineverkäufe von Kunst hatten 2019 einen Umfang von 4,82 Milliarden Dollar weltweit, 2021 sollen es um die 13,5 Milliarden gewesen sein. Dieser starke Zuwachs ist auch dem NFT-Markt geschuldet – der weiterhin im großen Stil vor allem abseits der Galerien stattfindet.
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