#„Ich bin unheimlich stolz auf mich“
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„„Ich bin unheimlich stolz auf mich““
Es gab Zeiten, in denen Marco Reus auf das Wort Mentalität allergisch reagierte. 2019 zum Beispiel, als sich der Kapitän von Borussia Dortmund nach einem 2:2 bei Eintracht Frankfurt den Vorwurf, dass ebenjene bei seiner Mannschaft offenbar ein Problem darstelle, nicht gefallen ließ und einschlägige Fragen der Reporter abfällig mit einem Wort abtat: „Mentalitätsscheiße“.
Am Sonntag, nach dem 3:1-Sieg des BVB beim Frankfurter Bundesliga-Nachbarn 1. FSV Mainz 05, durch den die Borussia ihr höchstes Saisonziel, die Qualifikation für die kommende Champions-League-Runde, erreichten, hörte sich der 31 Jahre alte Westfale ganz anders an. Aus dem vormaligen Reizwort war nun ein Prädikatsbegriff geworden.
Der Anführer der Schwarz-Gelben, in Dortmund nach sechs Siegen in Serie wieder zu einem leuchtenden Symbol der Widerstandskraft geworden, schwärmte über die Endspurtqualitäten seiner Mannschaft: „Wenige Leute haben noch an uns geglaubt. Das war ganz stark, welche Mentalität wir in den letzten Wochen gezeigt haben. Wenn wir müssen, sind wir zu Großem imstande.“ Dabei ist Reus seiner Mannschaft mit Vergnügen, Spielfreude und der ihm eigenen stillen Autorität vorangegangen.
Er, an dem bis vor kurzem noch der Makel zu haften schien, sich in den Momenten, da es um alles geht, schon mal zu verdrücken. Umso glücklicher fühlte sich der schon oft von schweren Verletzungen geplagte Spielbeschleuniger an diesem Sonntag: „Es ist nicht immer einfach, wenn du lange raus warst, in den Rhythmus zu kommen. Ich bin unheimlich stolz auf mich, dass ich es geschafft habe, wiederzukommen.“
„Das hat unheimlich viel Kraft gekostet“
Dem Urteil, die besten Zeiten schon hinter sich zu haben, ist Reus in der Spätphase dieser Saison mit seiner nimmermüden Lust auf Fußball entgegengetreten. Nur so und im Verbund mit einer hochbegabten Mannschaft, die ihr ganzes Potential erst nach dem Weggang des Trainers Lucien Favre unter dem Spielerversteher und bekennenden Borussen Edin Terzic ausbreiten konnte, war der kollektive Aufschwung aus der Grauzone zurück in den Kreis der Champions-League-Tabellenplätze zu erklären.
Sieben Punkte Rückstand auf Eintracht Frankfurt hat der Tabellendritte innerhalb der vergangenen sechs Wochen wettgemacht und dabei die Hessen einen Spieltag vor Saisonende um uneinholbare vier Punkte abgehängt. Das Team, das, als es galt, zu einer unwiderstehlichen Qualitätsoffensive ansetzte, profitierte schon am vergangenen Donnerstag beim 4:1-Triumph im Pokalfinale über RB Leipzig von Reus’ Geistesblitzen.
Er war an der Entstehung aller BVB-Tore beteiligt. In Mainz schoss er seinen siebten Treffer in dieser Bundesliga-Saison zum 2:0 (42. Minute) und bejubelte dazu die Tore von Guerreiro (23.) und Brandt (80.), denen die schon am Samstag ohne eigenes Zutun von allen Abstiegssorgen befreiten Mainzer nur noch das 1:3 durch Quaisons Handelfmeter (90.+1) entgegenzusetzen hatten.
Zum Feierbiest wurde Reus nach all den Wochen im Dortmunder Überholmodus aber nicht mehr. „Das hat unheimlich viel Kraft gekostet“, beschrieb er die intensive Zeit, in der die Dortmunder ihre manchmal federleicht anmutende Klasse ausspielen konnten und dabei doch stets aufs Neue unter dem Diktat des Siegzwangs standen.
Der Kraftakt ist geglückt, so dass der 31 Jahre alte Reus in dieser Woche noch das i-Tüpfelchen auf sein aktuelles Karrierehoch setzen kann. Wenn ihn, wofür fast alles spricht, Bundestrainer Joachim Löw am Mittwoch in den Kader für die bevorstehende Europameisterschaft beruft, kann der seit 2019 nicht mehr berufene Reus nach 44 Länderspielen auch in der Nationalmannschaft endlich wieder angreifen. Die kann eine Prise der von Reus verkörperten frischen Dortmunder Mentalität auf dem Weg zu einer eigenen Siegesserie gut gebrauchen.
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